Kurzüberblick

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Als erstes Modul von PREPCON ist eine vollautomatische Datenbank in OWIDplus abrufbar, die die Vorkommenshäufigkeiten und -proportionen von deutschen Präposition-Nomen-Verbindungen mit interner Nullstelle dokumentiert. Diese Datenbank basiert auf empirischen Erhebungen des Projekts Usuelle Wortverbindungen (UWV) zu 68 deutschen Präpositionen und ihren nominalen Besetzungen in unmittelbarer Nachstellung. Zu jeder in die Datenbank aufgenommenen Präposition sind alle Nomina abrufbar, die unmittelbar nachgestellt im Archiv TAGGED-T-gesamt (Release: DeReKo-2010-II) vorkommen, und zwar mit ihrer absoluten und relativen Frequenz sowie mit bis zu 25 per Zufallsauswahl automatisch selektierten KWICs. Parallel dazu ist es möglich, reziprok nach einem Nomen zu suchen und sich alle Präpositionen in unmittelbarer Voranstellung mit den entsprechenden quantitativen Angaben und KWICs auflisten zu lassen. Insgesamt sind fast 30.000 unterschiedliche Nomen erfasst, denen eine Präposition unmittelbar vorangestellt ist.

Die automatisch ermittelten Präposition-Nomen-Verbindungen können zu verschiedenen Typen von Syntagmen gehören, z.B.: als echte Zweiwortkombinationen in adverbialer Verwendung wie seit Jahren, als Komponenten eines Funktionsverbgefüges wie ums Leben kommen, einer NP wie bis Ende des Jahres oder einer komplexen PP wie von Zeit zu Zeit usw.

Die Datenbank erfüllt die Funktion einer exhaustiven Inventarisierung eines Sprachausschnitts und ist somit primär von sprachdokumentarischem Wert. Neben interessierten Linguisten können auch Fremdsprachenlerner nützliche Informationen zum Potenzial der Verbindbarkeit von Präpositionen und unmittelbar nachgestellten Nomina erhalten. Dies kann z.B. folgende Phänomene betreffen:

  • Bestimmte Präposition-Nomen-Kombinationen weisen als Ganzes eine auffallend hohe Frequenz auf. Die häufigsten sind:
    ums Leben48.663
    seit Jahren24.186
    bis Ende20.713
    pro Jahr20.471
    per E-Mail17.338
  • Bei bestimmten Nomina liegt ein überproportional hoher Anteil an wenigen Präpositionen vor. So werden bei den Vorkommen des Nomen Belieben nur die Präpositionen nach und ins unmittelbar vorangestellt, wobei nach Belieben eine präpositionale UWV darstellt, während ins Belieben eine Komponente der verbalen UWV ins Belieben stellen ist.
  • Bestimmte Präpositionen unterliegen starken Einschränkungen bezüglich ihrer nachgestellten Nomen. Der Präposition wider wird beispielsweise in 61,64 % der Vorkommen das Nomen Erwarten und in 33,78 % das Nomen Willen nachgestellt; beide decken also 95,42 % aller wider+N-Vorkommen ab.

Viele dieser Restriktionen deuten auf eine starke Lexikalisierung der Verbindungen und damit auf kognitive Verankerungen hin. So weisen bei der Präposition wider die Vorkommen mit Erwarten und Willen eine so starke Verfestigung auf, dass sie im Fall von wider Erwarten als adverbiale Einheit in der Bedeutung ‚unerwartet, unvorhergesehen‘ fungieren; im Fall von wider Willen als adjektivische Komponente eines NP-Musters [N {Heirat/Braut/Held/Revolutionär} wider Willen] in der Bedeutung ‚nicht gewollt, nicht intendiert‘.

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