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Partnerwort ‚neunziger‘

Es ist denn auch in erster Linie der Anziehungskraft der Stadtzentren zu verdanken, dass Japans Landpreise, die nach dem Platzen der «Bubble»-Ökonomie zu Beginn der neunziger Jahre einen langen und steilen Sinkflug in Angriff nahmen, im laufenden Jahr (per Januar) erstmals seit 16 Jahren wieder leicht nach oben zeigten. So stiegen die landesweiten Preise für Wohnflächen um bescheidene 0,1% (im Vorjahr: - 2,7%) und jene für Geschäftsflächen um 2,3 (-2,7)%. In Tokio betrugen die entsprechenden Zunahmen derweil 8,0 (0,8)% bzw. 14,0 (3,0)%; in einigen besonders gefragten Gegenden der Hauptstadt sprangen die Preise für Geschäftsflächen gar um gegen 40% in die Höhe. In den Regionen ausserhalb der drei wichtigsten Ballungszentren des Landes - Tokio, Osaka und Nagoya - entwickeln sich die Landpreise indessen weiterhin rückläufig. Die Erholung des japanischen Immobilienmarktes bleibt eine einseitige Erholung, mit einem tiefen Graben zwischen den städtischen und den ländlichen Gebieten. (NZZ07/APR.01743 Neue Zürcher Zeitung, 13.04.2007, S. 27; Baukräne prägen Tokios Skyline)
Die Gruppe, deren Kernunternehmen die Sociedad Comercial del Plata ist, war zu Beginn der neunziger Jahre enorm gewachsen. Dem Beispiel des Staatspräsidenten folgend, stürzte sich das Management bedenkenlos in Schulden, um die Expansion zu finanzieren. Und es steht nicht alleine da. Das Wasserkraftwerk Piedra del Aguila im nördlichen Patagonien, der Kabelfernsehanbieter Multicanal mit einer halben Million Abonnenten und das Kraftwerk Güemes im Nordwesten des Landes sind mit ihren Zahlungen im Verzug. Die Inhaber von Schuldverschreibungen dieser Firmen werden sich gedulden müssen. Traditionsreiche Unternehmen wie der Textilriese Alpargatas und der Sportschuhfabrikant Gatic ringen seit Monaten mit den Geldgebern, um den Bankrott zu vermeiden. Den großen Papierfabriken steht das Wasser bis zum Hals. Die Bauernverbände drohen mit Streiks. (R99/MAI.40428 Frankfurter Rundschau, 22.05.1999, S. 15, Ressort: WIRTSCHAFT; Krisenzeichen werden zahlreicher / Überbewertete Währung reißt mmer größere Löcher in die Handelsbilanz)
ajk. Es gibt ein Wort, das viele Angehörige der Inlineskating-Szene nicht mehr hören mögen. In den neunziger Jahren, zu Beginn der Inline-Bewegung, war es ein Schlagwort, das einen gewichtigen Anteil an der rasanten Verbreitung der Sportart hatte. Lifestyle hiess das Wort. Coni Altherr, der Begründer der Inlineskating-Szene in der Schweiz, schaffte es dank der Verbindung von Sport und Lifestyle, die Disziplin innert Kürze einer breiten Masse nahezubringen. Inlineskating boomte. Mittlerweile ist der Boom jedoch vorbei, ist Lifestyle ein abgenutzter Begriff - und ist Altherr weg. Der «Inline-Guru», wie ihn viele nannten, hat seine Marketingagentur Iguana Think Thank AG, die Ausrichterin des Swiss und des World Inline Cup, schon 2005 an die in der Stadt Zürich domizilierte Global Sports Group Ltd. verkauft und war bis 2008 nur noch in beratender Funktion angestellt. (NZZ09/JUN.03004 Neue Zürcher Zeitung, 22.06.2009, S. 28; Auf einer Linie)
Einer der bekanntesten Treffpunkte ist das "Gerbeaud", das der Genfer Patissier Emile Gerbeaud, Erfinder einer nach ihm benannten Torte, 1880 im Pester Stadtzentrum eröffnet hat. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes erwarb zu Beginn der neunziger Jahre ein Geschäftsmann aus Deutschland das beliebte Kaffeehaus, das er laut Vertrag mit der Regierung bis nach der Jahrtausendwende weiterhin als Café-Konditorei betreiben muß. (U98/MAI.34779 Süddeutsche Zeitung, 16.05.1998, S. 801, Ressort: IMMOBILIEN; Was heißt „Shopping-Mall” auf ungarisch?)
Nach dem strategischen Wandel zu Beginn der neunziger Jahre machte sich Dahinden zunehmend für schweizerische Aktivitäten in der Friedensförderung mit militärischen Mitteln stark. Dabei wollte er die Beiträge der Armee nicht isoliert, sondern immer im Rahmen eines integrierten Ansatzes, das heisst im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten zur Stabilisierung von Krisenherden, verstanden wissen. (NZZ12/DEZ.01554 Neue Zürcher Zeitung, 11.12.2012, S. 11; Ein gewandter Militärdiplomat)
So posiert man nicht, wenn hinterher alle beeindruckt sein sollen. Das Mädchen im grünen Rock schaut eher skeptisch auf die Fotografin, die sie 1993 vorm Meereshorizont von Coney Island fotografiert. Rineke Dijkstra hat zu Beginn der neunziger Jahre in verschiedenen Ländern Kinder und Jugendliche am Strand fotografiert und mit diesen Bildern im Jahrzehnt des Glamours die Unsicherheit, das Widerständige eingefangen, das die Zeit vor und nach dem offiziellen Porträt bestimmt. Die 1959 geborene niederländische Fotografin zeigt zumeist junge Menschen zwischen persönlicher Geste und gesellschaftlicher Rolle. Die erste Monographie, die eine Ausstellung begleitet (Fotomuseum Winterthur bis 22. 5.), fächert bis zu den Fotografien von Soldaten in Israel diesen behutsamen Blick in seine verschiedene Facetten auf. (gm.) (NZS05/MAR.00445 NZZ am Sonntag, 20.03.2005, S. 71; ohne Titel)
Wie kommt ein Jazzmusiker zu seiner ersten Million? - Du mußt ihm zuvor zwei Millionen geben. Der Witz thematisiert das problematische Verhältnis der Musiker zum Geld. Maceo Parker hat dieses Problem nicht. Er ist nicht ausschließlich Jazzmusiker, verdient schon seit Jahren besser als seine Kollegen und rechnen kann er auch. "98 Prozent Funk und 2 Prozent Jazz", auf diese griffige Formel hat er seine tanzbare Musikmixtur gebracht. Mit ihr kam zu Beginn der neunziger Jahre der Erfolg. Das bewährte Konzept schließt Zugeständnisse an den Zeitgeist nicht aus, wie das Konzert der neunköpfigen Parker-Band am Dienstag in der Kulturbrauerei zeigte. Ein trockenes Schlagzeug, das mal marschiert, mal tänzelt, eine Rhythmusgitarre und ein E-Baß liefern den Kontrast zu drei Bläsern und einer elektronischen Orgel. Zwei Rapper sind der Tribut an die Pop-Gegenwart, sie skandieren zum Auftakt "Ma-cee-oo". Parker weiß, was er dem Publikum in seiner Drei-Stunden-Show schuldet, und rapreimt: "Welcome, welcome everyone / welcome, welcome have some fun." Parker-Konzerte sind Partys für Jazzfans und Soul & Funk-Liebhaber. Musikalische Raffinesse würden da nur stören. Mini-Riffs und vokale Kürzel sind das Rückgrat der tanzbaren Funk-Nummern, in denen Parker den schwarzen Entertainer gibt. (B98/NOV.78906 Berliner Zeitung, 20.11.1998; Raffinesse stört [S. 9])
Wie hart der Überlebenskampf ist, zeigen laut Medwenitsch die Zahlen: Österreich ist neben Frankreich bereits jetzt das EU-Land mit der größten Handelskonzentration im Musikgeschäft. Lag der Anteil des nur vom Verkauf von Tonträgern lebenden Fachhandels zu Beginn der neunziger Jahre noch bei etwa 25 Prozent, waren es im ersten Quartal 1997 nur mehr zwölf Prozent. "Frankreich hat nach zehn Jahren völliger Preisliberalisierung bereits reagiert und für Tonträger den Verkauf unter dem Einstandspreis verboten", so Medwenitsch. (I97/JUN.22464 Tiroler Tageszeitung, 13.06.1997, Ressort: Konsumenten; Handel fordert Mindestpreis bei CDs)
Das war der Wendepunkt. Nach dem Abitur absolvierte er eine Schauspielausbildung und ein Regie-Studium, doch die Möglichkeiten eines deutsch-türkischen Darstellers blieben zu Beginn der neunziger Jahre begrenzt. "Es gab nur Dönerverkäufer und kleine Kriminelle, die alle Mehmet hießen - es war frustrierend", sagt Maral. Die Medien seien heute zwar offener, dennoch hat er sich gerade selbst das Konzept für eine TV-Serie ausgedacht. Darin geht es um einen Juristen in Kreuzberg, der aussieht wie ein Türke, weil er einen türkischen Vater hat, aber Max Müller heißt. (RHP08/NOV.02835 Die Rheinpfalz, 25.11.2008, S. 18; Zwischen Mehmet und Max)
Von allen Profiteuren des wirtschaftlichen Systemwandels ist Beresowskij der schillerndste. Er hat das meiste Geld, er verfügt als Medienunternehmer über die größte Propagandamaschinerie, und er gehört zu den durchtriebensten aller politischen Strippenzieher. Wie die meisten Oligarchen, die die anarchische Zeit der Privatisierung nutzten, legte Beresowskij die Grundlagen für sein Imperium gegen Ende der achtziger und zu Beginn der neunziger Jahre. Damals eignete er sich das Händlernetz des Lada-Produzenten Awtowas an. Die Gewinne teilte er sich mit den Managern des Herstellers, das Unternehmen ging leer aus. So türmte Beresowskij ein Vermögen auf. Schnell sponn er ein Netz von Unternehmen, beteiligte sich an Banken und stieg ins Ölgeschäft ein. (U00/JUL.04133 Süddeutsche Zeitung, 21.07.2000, S. 2; Russlands Oligarchen)
Bis zu Beginn der neunziger Jahre war die Zermatter Burgergemeinde ein gehüteter Hort einer kleinen Zahl einflussreicher Familien und eine perfekte Geldmaschine: Ein Konglomerat aus Bergbahnen, Hotels, Bergrestaurants und vielfältige Beteiligungen spülten Jahr um Jahr zweistellige Millionengewinne in die Burgerkassen. Doch die Burgerschaft übernahm sich finanziell beim Ausbau ihres Fünfsternehotels, des "Zermatterhofs". Und den Gesellschaften wie etwa den marktführenden Matterhornbahnen brachen die Erträge weg. Ende der neunziger Jahre war die Burgergemeinde ein Sanierungsfall. Sie musste unter anderem in eine Fusion der Matterhornbahnen mit den andern Bergbahnen einwilligen. (NZS04/JAN.00172 NZZ am Sonntag, 04.01.2004, S. 9; "Rien ne va plus" in Zermatt)
"Es war eine schöne Vision", sagt Bürgermeister Erhard Rohrbach (CDU) heute zurückhaltend. Vor allem war es eine teure: Der Maintaler Sportboothafen gegenüber dem Rumpenheimer Schloß sollte zu Beginn der neunziger Jahre unter städtischer Regie zu einer Freizeitanlage ausgebaut und allen Bürgern zugänglich gemacht werden. Von dem Freizeitgelände am Mainufer ist noch immer nichts zu sehen, gleichwohl haben sich Schulden in Höhe von 850000 Mark angesammelt. Die Stadtverordneten haben bei ihrer jüngsten Sitzung in seltener Einmütigkeit einen Schlußstrich unter den mißglückten Ausflug der Kommune in die Welt der Hafenbetreiber gezogen. Sie wollen bis Ende des Jahres den defizitären Betrieb durch die Stadt einstellen und einen Pächter für das Hafengelände finden. Die Geschichte des Sportboothafens beginnt im Jahr 1980, damit beginnt auch eine lange Folge von handfesten Streitereien und wirtschaftlichen Fehlschlüssen. Weil wegen der Kanalisierung des Mains mehrere kleine Hafenanlagen - wie in Offenbach und Mühlheim - geschlosssen werden mußten, suchten die Bootseigentümer nach einem neuen Liegeplatz. (F99/905.30750 Frankfurter Allgemeine, 22.05.1999; Kein Erfolg mit dem Sportboothafen "Mainkur" Stadt Maintal zieht Schlußstrich unter mißglücktes Projekt / Belastung von 850000 Mark MAINTAL.)
Tatsächlich enthält das Papier kaum konkrete Hinweise auf Verhandlungsfortschritte. Vor allem das heikle Problem der Pensionsreform, die von den Kommunisten in der Regierungsmehrheit rundweg abgelehnt wird, scheint nach wie vor ungelöst. Auch die Gewerkschaftsführer gaben zu, daß man von einer Einigung noch sehr weit entfernt sei. Ein paar Zahlen zur Einführung: Für Pensionen gibt Italien rund 14 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts aus. Im Vergleich dazu liegen die Pensionskosten der Industriestaaten im Schnitt bei 9,4 Prozent. Hundert italienische Beitragszahler erhalten 93 Pensionisten. Zu Beginn der neunziger Jahre waren es noch 85. (K97/AUG.58224 Kleine Zeitung, 01.08.1997, Ressort: Weltpolitik; Wer zahlt Italiens Renten?)
In der Schweiz hat man sich längst gewöhnt an die nomadisierenden Spezialisten aus aller Welt. Zu Beginn der neunziger Jahre trugen die Patrons der bedeutendsten helvetischen Unternehmen noch vertraute Namen, so der hemdsärmelige Helmut A. Maucher, CEO von Nestlé, dessen Vater im Allgäu eine Molkerei besaß. Oder Fritz Gerber an der Spitze von Roche, dessen Vater als Schreinermeister im Emmental seine Familie ernährt hatte. Jetzt, 15 Jahre später, scheint dieser Typus Chef der Geschichte anzugehören. (Z12/APR.00114 Die Zeit (Online-Ausgabe), 12.04.2012; Harte Schule)
So kann man das sehen, denn auch wenn die Regierungen wechselten wie die Jahreszeiten, der Weg in die EU galt allen gleichermaßen als Mantra, der Erfolg als Frage der Zeit. Nachdem die Wirtschaft in Estland und Lettland zu Beginn der neunziger Jahre weitaus schneller gewachsen war, holte Litauen deutlich auf. Im ersten Quartal des Jahres betrug die Wachstumsrate sogar neun Prozent. Vor allem die jungen Wähler hoffen, dass Litauen durch den Beitritt ins europäische Zentrum rückt. In einem Punkt ist für die Litauer schon jetzt alles im Lot: Der geografische Mittelpunkt Europas - das fanden Kartografen heraus - liegt genau 25 Kilometer nördlich von Wilna. (U03/MAI.01460 Süddeutsche Zeitung, 10.05.2003, S. 7; Europas lethargischer Mittelpunkt)
um diese Zeit waren die Sachsen, wenigstens dem Wort nach, längst Christen geworden. sie lagen am Boden, befriedet oder wehrlos - wie man will. kein Widerstand rührte sich mehr. die Taufe Widukinds hatte zunächst nicht den erwarteten Erfolg, obwohl sich der Herzog allem Anschein nach loyal verhielt. der Kleinkrieg dauerte an, zumindest an der Peripherie, zwischen Unterweser und Unterelbe, wo sich die sächsischen Guerillas bei Gefahr in das unbezwungene Nordalbingien absetzen konnten. als es ihnen zu Beginn der neunziger Jahre kurz hintereinander gelungen war, zwei fränkische Abteilungen in einen Hinterhalt zu locken und bis auf den letzten Mann niederzuhauen, traten sie noch einmal gegen ihre Zwingherren an. der Aufstand des Jahres 794 entartete jedoch schnell zu einer tragischen Farce. völlig führungslos versammelten sich die sächsischen Bauern in der Mitte Westfalens, von wo sie Karl mitteilen ließen, daß sie auf dem Sendfeld bei Paderborn die Entscheidungsschlacht austragen würden. als sie dort angetreten waren, sahen sie sich von zwei fränkischen Armeen umstellt. Karls "Heimtücke" verschlug ihnen den Atem, sie kapitulierten und waren froh, als er sie ungeschoren nach Haus schickte. das Strafgericht blieb aber nicht aus. (MK1/WPE.00000 Pörtner, Rudolf: Die Erben Roms, [Sachbuch], (Erstv. 1964). - Düsseldorf ; Wien, 1965 [S. 363])
Die zuletzt vorgestellte "Neue Mitte Oberhausen" steht Modell für eine vollkommen privatisierte Innenstadt. Wo neben dem "Heidebahnhof (Oberhausen)" im 19. Jahrhundert ein Stahlwerk entstand, klaffte nach Schließung des Werks eine riesige Brache und riß die Kommune in drei Teile. Die zu Beginn der neunziger Jahre in die Wege geleitete Industriekonversion "Neue Mitte" sollte als großflächiger Gewerbepark die Stadt zusammenführen, neue Arbeitsplätze schaffen und Kaufkraft binden. Denn die drei Innenstädte von Oberhausen waren schon früher leer, da die Einkaufskarawanen Richtung Essen und Düsseldorf zogen. Nun schaue der Düsseldorfer Stadtkämmerer ins Leere, amüsierte sich der planende Architekt Jürgen Ringel. (T97/DEZ.54362 die tageszeitung, 11.12.1997, S. 15, Ressort: Kultur; Im Flutlicht der Städte)
''Nachdem es nach ihrer eigenen Aussage noch zu Beginn der neunziger Jahre einfacher war, als "Libanesin" attraktive Filmrollen in Hollywood zu bekommen denn als "Mexikanerin", profitiert sie inzwischen enorm von dem in den 90ern einsetzenden "Latin"-Boom in den USA.'' Wo ist die Quellenangabe? Warum sind Libanesin und Mexikanerin in Apostrophe eingeschlossen? Die Aussage des Satzes wird mit oder ohne Apostrophe nicht anders. (WDD11/S26.43902: Diskussion:Salma Hayek, In: Wikipedia - URL:http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Salma_Hayek: Wikipedia, 2011)
Irgendwie hat sich in Syrien die höchstens halblegale Tradition der Haus-Brennereien erhalten. Das Brennen für den Eigengebrauch ist allerdings kein Thema öffentlicher Diskussion. Im Zuge der wirtschaftlichen Öffnung zu Beginn der neunziger Jahre wurden von Privatunternehmern zwar zahlreiche neue Brennereien errichtet. Einige von ihnen stehen aber im Verdacht, anstelle der Anissamen künstliche Essenzen zu verwenden. Gott bewahre uns vor solchem Übel, sagen die Leute und greifen, wenn sie keine Bezugsquelle von "Baladi" haben, auf die Produkte der staatlichen Ar-Rayan-Brennerei zurück, die sich anhaltender Beliebtheit erfreuen. (NZZ00/FEB.03627 Neue Zürcher Zeitung, 21.02.2000, S. 14; Abdallahs Arrak "Baladi" /Besuch einer Hausbrennerei in den syrischen Bergen)
Bisherige Studien lieferten keine eindeutigen Hinweise. «Viele Faktoren kommen infrage», sagt Glaser. «Die Hitze, die Ernährung der Arbeiter, aber auch Pestizide.» Bereits zu Beginn der neunziger Jahre begannen Spitäler in Zentralamerika festzustellen, dass sich Todesfälle durch Nierenversagen häuften. Es dauerte aber bis zum Jahr 2002, ehe ein junger Arzt aus El Salvador die neuartige Krankheit erstmals wissenschaftlich beschrieb. Während in wohlhabenden Industrieländern chronische Niereninsuffizienz in der Regel mit Bluthochdruck oder Diabetes einhergeht, sind in Zentralamerika vergleichsweise junge Patienten ohne entsprechende medizinische Vorgeschichte davon betroffen. (NZS14/MAI.00513 NZZ am Sonntag, 25.05.2014, S. 57; Ein Killer geht um)
"Als sie anrückten von Osten aus dem westlichen Berlin mit drei Omnibussen und rot und weiß und blau lackierten Autos, aus denen Musik hämmerte, lauter als die starken Motoren, und mit den breitachsigen, herrischen Fahrzeugen das Dorf besetzten, wie es seit den russischen Panzern, dem Luftwaffengebell und den Ribbeck'schen Jagdfesten nicht mehr besetzt war", so beschreibt der Schriftsteller Friedrich Christian Delius in seiner Erzählung "Die Birnen von Ribbeck" die Stimmung zu Beginn der neunziger Jahre. (T10/AUG.02770 die tageszeitung, 21.08.2010, S. 28; Ribbecks Birnenessig aus Ribbeck im Havelland)
Maputo ist fast nicht wiederzuerkennen. Zu Beginn der neunziger Jahre, nach der Unterzeichnung des Römer Friedensvertrags, war die mosambikanische Hauptstadt noch kaum aus der Lähmung erwacht, in die sie der Bürgerkrieg und die kollektivistischen Kurzsichtigkeiten des Frente para a Libertaçao de Moçambique (Frelimo) geschlagen hatten. Heute pulsiert der Verkehr in den Strassen. Neue Strassenschilder erleichtern die Orientierung, und meistens funktionieren auch die Ampeln. G Florierende Exporte (NZZ06/JUL.00916 Neue Zürcher Zeitung, 06.07.2006, S. 7; Moçambique auf dem Weg zum afrikanischen Musterschüler)
Mit der im Frühjahr beschlossenen Rentenreform sind in Deutschland die Weichen für mehr private Altersvorsorge gestellt worden. Nach Ansicht der Deutschen Bank Research (DB Research) werden Versicherungsprodukte und Investmentfonds sowie die betriebliche Altersvorsorge die Gewinner des privaten Vorsorgesparens sein. Die institutionalisierten Sparformen standen schon in den vergangenen Jahren weit vorn in der Gunst der privaten Haushalte. Die Erfahrungen der angelsächsischen Länder zeigen nach Ansicht der Analysten deutlich, daß das private Vermögen um so niedriger ist, je höher die staatlichen Pensionsleistungen sind. Die angelsächsischen Länder weisen traditionell weniger ausgeprägte staatliche Rentensysteme und damit eine stärkere Betonung der individuellen Altersvorsorge auf. Die Entwicklung und die Struktur der Finanzvermögen im Euro-Raum ähnelten Ende vergangenen Jahres der amerikanischer Haushalte zu Beginn der neunziger Jahre. Damit könnte die Entwicklung in den Vereinigten Staaten in der vergangenen Dekade ein Wegweiser für den Euro-Raum sein, heißt es in der Studie. Daher erwarten die Fachleute der Tochtergesellschaft der Deutschen Bank, daß trotz der Rückschläge im vergangenen und in diesem Jahr risikoreichere, längerfristige Anlagen gegenüber liquiden, risikoarmen und renditeschwachen Sparformen wieder an Attraktivität gewinnen. Für die Finanzmärkte zeichneten sich damit weiter kräftige Impulse ab, heißt es weiter. Bis Ende 2005 könnten die privaten Finanzvermögen im Euro-Raum nach der Modellrechnung von DB Research um durchschnittlich 7,5 Prozent jährlich zunehmen und mehr als 18 800 Milliarden Euro erreichen. Das Finanzvermögen je Einwohner werde sich voraussichtlich von 43 500 auf 61 400 Euro erhöhen. (F01/109.52589 Frankfurter Allgemeine, 11.09.2001; "Geldvermögen wird kräftig wachsen" DB Research: Wegen Altersvorsorge jährlicher Anstieg von 7,5 Prozent)
Jennifer verdankt es ihrer Zugehörigkeit zur Bande des Pulp, dieser (winzigen) "Disko für Mädchen, wo Jungs auch gern hinkommen", dass sie im Mittelpunkt des Pariser Nachtlebens steht. Die vor fünf Jahren in die Hauptstadt gekommene monegassische DJ hat vor allem dazu beigetragen, einen "melancholischen, minimalen und sexy" Sound durchzusetzen, den man auf den Dancefloors mit ihren allgegenwärtigen martialischen Technorhythmen oder deep house selten hörte. Es ist der deutsche Sound, langsam und nüchtern. Das war nicht immer so. Zu Beginn der neunziger Jahre, dem goldenen Zeitalter des Rave, begann Jennifer Platten aufzulegen. Der deutsche Sound jener Zeit, in ganz Europa populär, ist der weniger subtile von Sven Väth oder von Maruscha, nach dessen Klängen sich die "vereinigten" Jugendlichen aus Ost und West verbrüdern. "Ich mochte eine Techno mit dunklen Stimmungen, die überhaupt nicht zu dem passte, was die Leute wollten. Wirklich seltsam." Am Rande der Love Parade wird eine "reifere und avantgardistische" Szene entstehen. Extrem raffiniert werden die Platten von Maurizio oder Mike Ink den Mikrokosmos umwälzen und die heute so einflussreiche "Minimal"-Generation hervorbringen. Die deutsche Szene war gestern feinfühlig wie ein Panzer, heute ist sie das Mekka einer ausgeklügelten Elektronik, Erbin sowohl der Kölner Avantgarde wie des sinnlichsten Dance. (B03/JAN.04215 Berliner Zeitung, 22.01.2003 [S. 33])
Während man sich vor der strategischen Wende zu Beginn der neunziger Jahre auch in logistischer Hinsicht auf einen Hauptauftrag einstellen konnte, ist dies gegenwärtig nicht mehr der Fall. Versorgungs- und Transportleistungen sind je nach Aufgabe situationsgerecht zu erbringen. Man spricht in diesem Zusammenhang von einsatzorientierter Logistik. Dazu kommt, dass moderne Operationen stets im Verbund der Teilstreitkräfte, das heisst (auf die Schweiz bezogen) in Zusammenarbeit von Heer und Luftwaffe, erfolgen; dies ist ebenfalls ein Grund für eine Verwirklichung der neu konzipierten Logistikbasis. Mit einer zentralen logistischen Führung können die operativ-militärischen Massnahmen des Führungsstabes der Armee fallweise rasch in einen adäquaten materiellen Support umgesetzt werden. Das lange Zeit übliche Holprinzip soll deshalb durch das Bringprinzip abgelöst werden. (NZZ02/SEP.02777 Neue Zürcher Zeitung, 17.09.2002, S. 13; Disput um eine künftige Armeelogistik)
Andere Trendforscher haben - wie stets zu Krisenzeiten - dagegen Hochkonjunktur. So propagierte die Düsseldorfer Werbeagentur Grey zu Beginn der neunziger Jahre "die neue Bescheidenheit". Der Bundesbürger, so die Werbeleute, werde nicht weniger, sondern bewußter konsumieren, er beschränke sich "auf den Kern der Dinge". Franz M. Schmid-Preisler aus München, der seit dreißig Jahren Konsumgüterunternehmen berät, findet den Begriff "neue Bescheidenheit" zwar irreführend, meint aber mit seiner Wortschöpfung "Lifeculture" durchaus das gleiche: Danach nimmt der "aufgeklärte Verbraucher Abstand vom Materiellen, von der Masse". Er werde nicht etwa bescheidener, sondern anspruchsvoller - sozusagen Konsumverzicht auf hohem Niveau. (Z93/DEZ.00414 Die Zeit, 24.12.1993, S. 17; Angst vor dürren Jahren)
"Machet dir doch öie shit - I mache myne", heisst es in "Schlangenäscht". Mit dem zweiten Song des neuen Albums "Trybguet" stimmten sich der Sänger Büne Huber und seine Band Patent Ochsner auf ihr Zürcher Konzert im gerappelt vollen Volkshaus ein. Man kann die Worte als Programm verstehen und als Erfolgsrezept. Denn seit sich die Berner Formation zu Beginn der neunziger Jahre in der Schweizer Musikszene mit üppig instrumentiertem Rock, markigen Refrains und herzergreifenden Balladen durchsetzten konnte, hat sie sich noch nie um die Trends und Moden geschert. Sie mischte sich nicht unter verschworene Subkulturen, sie reagierte nicht oder bloss abwehrend auf den elektrisierten Sound der Zeit und auf die Trends musikalischer Globalisierung. Turntabelizm, Sampling, Rap und Loops - alles Fremdwörter im heimeligen oder anheimelnden Vokabular dieser "Kapelle" (als solche bezeichnet sich die Gruppe selbst). Und rückblickend überrascht es eigentlich wenig, dass Patent Ochsner mit gleichsam zelebrierter Uncoolness ein grosses Publikum erobern konnte. Denn wer ist schon Punk, Technokid, Heavy Rocker, Rastaman, Grufti oder Homeboy, wer Avantgardist oder Prolo und wer wirklich jung, hip und cool? (NZZ03/APR.04328 Neue Zürcher Zeitung, 28.04.2003, S. 30; ohne Titel)
Frau Merkel kam als Bittstellerin, und das gleich dreifach: Die Stichwörter sind Opel, Wadan, Qimonda. In den diplomatischen Verlautbarungen wurde daraus der Hinweis, Deutschland und Russland wollten die Wirtschaftskrise nutzen, um ihre strategische Partnerschaft auszubauen. Bislang war ein solcher Ausbau mit deutschen Investitionen im russischen Entwicklungsland verbunden, und sei es die riskante Expansion der lebenswichtigen Energielieferungen. Jetzt ist es Hilfe oligarchischen Kapitals für die gebeutelte Industriekultur Deutschlands. So kommt das zustande, was schon zu Beginn der neunziger Jahre als das Geheimnis eines friedlichen Nebeneinanders der Großmacht und Europas formuliert wurde: gegenseitige Abhängigkeit, die Russland zeigt, dass es sich an keiner seiner Grenzen so sicher fühlen darf wie an der nach Westen. (DPA09/AUG.06326 dpa, 14.08.2009; «Frankfurter Allgemeine Zeitung» zu Merkel/Russland-Besuch)
Wie anders war da doch die Stimmung zu Beginn der neunziger Jahre gewesen. Im Jahr 1991 kam eine bürgerliche Regierung unter dem konservativen Parteichef Carl Bildt an die Macht, die im Wahlkampf einen "Neustart" für Schweden versprochen hatte und die einen Systemwechsel zustande bringen wollte. Ziel war nicht weniger als die Abkehr vom "schwedischen Modell" der hohen Steuern und des allumfassenden Sozialstaats. Einerseits wollte die Koalition das Land in die EU hineinführen. Anderseits sollte das Land einem wirtschaftlichen Reformprogramm unterzogen werden, in dem die Steuerlast gesenkt und den Bürgern mehr Wahlfreiheit gegeben würde. (NZZ04/JAN.03301 Neue Zürcher Zeitung, 24.01.2004, S. 29; Schweden ein Jahrzehnt nach dem Abgang der Reformer)
In sechs, sieben Jahren könnte Bosnien-Herzegowina wieder den (wirtschaftlichen) Stand erreichen, auf dem man sich zu Beginn der neunziger Jahre - also vor dem Krieg - befand. Das sei aber bereits das optimistische Szenario. Man habe somit in jedem Fall "eine Generation verloren". Dermaßen skeptisch zeigte sich Bosniens Außenminister Jadranko Prlic am Mittwochabend bei einem Vortrag in Wien. (P00/DEZ.43878 Die Presse, 01.12.2000, Ressort: Ausland; "De-Balkanisierung Frage des Überlebens")
Der Besuch stiess in Estland auf grosse Aufmerksamkeit, obwohl lediglich 150"000 der rund 1,4 Millionen Einwohner orthodoxen Glaubens sind. Vor allem die Angehörigen der in der Sowjetzeit eingewanderten russischen Minderheit gehören der orthodoxen Kirche an, während die Esten mehrheitlich Lutheraner sind. Es gibt aber auch Esten und Angehörige der schon vor dem Zweiten Weltkrieg im Lande existierenden russischen Minderheit, die orthodox getauft wurden; zu diesen gehört unter anderem der Präsident des Landes, Arnold Rüütel. Die Auseinandersetzungen zwischen dem Moskauer Patriarchat und Estland brachen zu Beginn der neunziger Jahre aus, als es zu einer Spaltung innerhalb der orthodoxen Kirche Estlands kam. Der eine Zweig, die Estnische Apostolische Orthodoxe Kirche unter dem Patriarchat von Konstantinopel, wurde 1993 offiziell registriert und galt damit als die alleinige Rechtsnachfolgerin. Der andere Zweig, die Estnische Russisch-Orthodoxe Kirche unter dem Moskauer Patriarchat, die in der Sowjetzeit auf estnischem Territorium aktiv gewesen war, wurde erst im vergangenen Jahr wieder offiziell anerkannt. Damit wurde zwar ein wesentlicher Schritt zur Versöhnung der beiden Zweige getan, aber noch immer gibt es rechtliche Probleme rund um die Besitztümer der Kirche zu lösen. (NZZ03/OKT.00113 Neue Zürcher Zeitung, 01.10.2003, S. 5; Estland-Besuch des russischen Patriarchen)
Auch wurden die Behandlungs- und Betreuungsangebote ausgebaut und dezentralisiert. Zudem wurde zunehmend nach Lösungen gesucht, die den Interessen der Betroffenen gerecht werden. Den Schwerstabhängigen steht heute ein vergrößertes Angebot von "Überlebenshilfe" zur Verfügung. Die Prävention wurde zu Beginn der neunziger Jahre fester Bestandteil des Schulunterrichts. (N95/FEB.06209 Salzburger Nachrichten, 17.02.1995; 30.000 Konsumenten harter Drogen in der Schweiz)
Es war eine streitintensive Zeit. Zu Beginn der neunziger Jahre debattierten Gesundheitspolitiker und Ärzte in der ganzen Schweiz über drei Buchstaben: HMO. Vehement setzten sie sich für diese neue, soeben zugelassene Form der ärztlichen Versorgung ein oder bekämpften deren Einführung ebenso scharf. Als in Zürich 1990 die erste Gruppenpraxis ihren Betrieb aufnahm, als in Genf 1991 eine Motion im Parlament das Verbot der Hausarztversicherung verlangte, befürchtete die politische Linke hier wie dort eine Billigmedizin für Einkommensschwache. Und die Rechte sah die Freiheit der Ärzte bedroht. Begleitung der Patienten im Netzwerk (NZZ10/DEZ.02578 Neue Zürcher Zeitung, 17.12.2010, S. 23; Managed Care mehr als eine HMO-Versicherung)
Schon werden Parallelen gezogen zu einem anderen historischen Kräftemessen zwischen Regierungen und Spekulanten zu Beginn der neunziger Jahre. Damals zwang der Hedgefonds-Unternehmer George Soros die Bank von England in die Knie, das Pfund musste aus dem damaligen europäischen Währungssystem ausscheiden. (S10/APR.00335 Der Spiegel, 26.04.2010, S. 22; "Auf der schiefen Bahn")
Die Teilprivatisierung des Bahnbetriebs geht auf die bürgerliche Regierung Carl Bildts zu Beginn der neunziger Jahre zurück. Die Reform zeitigt aber erst jetzt eine sichtbare Wirkung. Der schwedische Staat erteilt nämlich seit 1993 die Lizenzen zum Betrieb der defizitären Eisenbahnstrecken in einem Auktionsverfahren. Bisher hatte aber immer die Staatsgesellschaft den Zuschlag erhalten, und erst in diesem Jahr wurden auch andere Unternehmen berücksichtigt. Der Liberalisierung des Zug-Reiseverkehrs ging eine Restrukturierung der alten Monopolgesellschaft voraus. So kümmern sich die SJ heute nur noch um den Betrieb des Reiseverkehrs, während der Unterhalt der Infrastruktur ausgegliedert wurde. Erst mit dieser Zweiteilung der Aufgaben wurde die Einführung von Konkurrenz möglich, galt der Zugverkehr doch auf Grund des hohen Fixkostenanteils traditionellerweise als "natürliches" Monopol, dessen Leistungen am besten durch einen Staatsbetrieb zu erbringen waren. (NZZ00/FEB.00178 Neue Zürcher Zeitung, 01.02.2000, S. 23; Geduldsprobe für Schwedens Bahnkunden /Anlaufprobleme im liberalisierten Zugverkehr)
nach Mitteleuropa: Finnland, zu Beginn der neunziger Jahre Synonym für wirtschaftlichen Absturz, ist in der Rangliste der wettbewerbsfähigsten Industrieländer innerhalb von zwei Jahren von Platz 18 auf Rang vier gesprungen - und damit zum lukrativsten Wirtschaftsstandort Europas geworden. Die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts liegt zur Zeit bei für europäische Verhältnisse atemberaubenden sechs Prozent, die Staatsfinanzen sind saniert: Das Land gehört mit einer Staatsverschuldung von 59,3 Prozent, einem Budgetdefizit von 2,9 Prozent und einer Inflationsrate von 0,6 Prozent neben Luxemburg zu jenen zwei EU-Ländern, die die Maastricht-Kriterien für di e Teilnahme an der Währungsunion schon 1996 erfüllten. Einziger Wermutstropfen: Die exorbitante Arbeitslosenrate sinkt zwar deutlich, lag im Februar mit 15,8 Prozent aber immer noch viel zu hoch. Bis 1999 freilich, so sagt die Regierung voraus, wird sie halbiert sein. Diese Ergebnisse sind angesichts der Probleme, mit denen Finnland zu Beginn der neunziger Jahre zu kämpfen hatte, ziemlich überraschend. Sie sind freilich nicht aus dem Nichts entstanden, sondern haben handfeste Gründe, die man sich in den mit wirtschaftlichen Strukturproblemen kämpfenden mitteleuropäischen Ländern durchaus näher ansehen sollte. (P97/MAR.12055 Die Presse, 28.03.1997, Ressort: Ausland/Seite Drei; Wirtschaftswunder im hohen Norden: Nach dem Crash in die)
Gleichwohl schlägt das Davoser Herz im Winter 2001 besonders hoch. Der Rekordmeister, zu Beginn der neunziger Jahre vorübergehend ausser Rang und Traktanden gefallen und am eigenen Turnier bloss Zaungast, empfängt die ausländische Prominenz als stolzer Leader der Nationalliga A. Der Mythos HCD ist derzeit mehr als Nostalgie. Er lebt in der Eishalle nicht nur in den abenteuerlichen Schilderungen des ehemaligen Meisterschützen Watschga Dürst auf. Der Mythos HCD ist Aktualität: Zehn Spiele vor Abschluss der Regular Season führen die Bündner die Rangliste mit sieben und mehr Punkten an. Sie haben am drittmeisten Tore geschossen und am wenigsten erhalten. Flachländer können am Landwasser derzeit nur auf Skipisten oder im Nachtleben unbeschwert lachen. In der Eishalle geht's ihnen an den Kragen; in der Altjahrswoche gilt dies auch für ausländische Gäste. (NZZ01/DEZ.04236 Neue Zürcher Zeitung, 27.12.2001, S. 41; ohne Titel)
Genau hier - bei der Überblendung und Vermengung verschiedener popkultureller und identitärer Felder - werden dann im letzten Teil des Programms die Künstler der Gruppe "Assume Vivid Astro Focus" anknüpfen. Dafür schnitten sie alle auf Youtube verfügbaren Videos zum Thema "Vogueing" zusammen, jenem inzwischen historischen Tanzstil der New Yorker Schwulenszene zu Beginn der neunziger Jahre, in dem der Tänzer in modestreckenartigen Posen zu erstarren hatte. Dieses Potpourri ist mit einem zweiten Video kombiniert, das sich an den abstrakten Formen und Farben-Spielereien der psychedelischen Sixties orientiert. (B08/JUL.50314 Berliner Zeitung, 29.07.2008, Ressort: Lokales; SOMMERKINO [S. 21])
Der Rückgang der Kohlendioxid(CO 2)-Emissionen hat sich nach anfänglichen Erfolgen zu Beginn der neunziger Jahre wieder verlangsamt. Um das Ziel der Bundesregierung, den CO 2 -Ausstoß zwischen 1990 und 2005 um 25 Prozent zu reduzieren, noch zu erreichen, seien erhebliche Anstrengungen erforderlich, heißt es in einem am Mittwoch in Berlin vorgelegten Bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Demnach lag der CO 2 - Ausstoß in Deutschland 1997 nur noch um drei Prozent unter dem Wert von 1993. Die Emissionen lagen im vergangenen Jahr bei etwas mehr als 860 Millionen Tonnen und damit um 27 Millionen niedriger als im Vorjahr. (R98/FEB.09539 Frankfurter Rundschau, 05.02.1998, S. 38, Ressort: AUS ALLER WELT; Forscher mahnen Schritte zur CO 2 -Reduktion an)
Die selbstverliebten und hektischen achtziger Jahre in New York - vorbei. Der Anflug einer Depression, der Schwächeanfall der Wirtschaft zu Beginn der neunziger - überstanden. Es ist das Jahr 1997, in dem die Amerikaner dem Kaufrausch erliegen, in dem New York wieder einmal zum Mekka der betuchten Weihnachtsshopper aus aller Welt wird, in dem die Calvin Kleins, die Pradas und Moschinos ihre Bühnen öffnen und das Publikum dem Rausch der Sinne preisgeben. Auch Tausende Deutsche lockt das über den Atlantik, die ihre Lieben mit Gaben aus New York beeindrucken und zugleich sich selbst mit dem Einkaufserlebnis beschenken wollen. Deutsch ist zur Weihnachtszeit zweite Sprache auf der Madison Avenue und anderen Einkaufsmeilen. (U97/DEZ.83051 Süddeutsche Zeitung, 13.12.1997, S. 3, Ressort: SEITE; Denn Design ist das Reich und die Herrlichkeit)
bm. Tromsö, 11."Juni /Island will so schnell wie möglich wieder mit der Jagd auf Zwergwale beginnen. Das erklärte die isländische Umweltministerin Siv Fridleifsdottir an einer Arktis-Konferenz in der finnischen Stadt Rovaniemi gegenüber der nordnorwegischen Tageszeitung "Nordlys". Frau Fridleifsdottir deutete an, dass die jährliche Fangquote bei 250 Zwergwalen liegen könnte. Der Gesamtbestand an Zwergwalen soll in Island bei etwa 56"000 Tieren liegen. Island will so schnell wie möglich wieder der internationalen Walfangkommission beitreten, aus der das Land aus Protest wegen der restriktiven Walfangpolitik der Kommission zu Beginn der neunziger Jahre ausgetreten war. Seither hatte Island keine Wale gejagt. In Europa ist Norwegen das einzige Land, das den Fang von Zwergwalen erlaubt. (NZZ01/JUN.02058 Neue Zürcher Zeitung, 13.06.2001, S. 60; Wieder Walfang in Island)
33 Jahre nach dem 25. November 1975, dem Tag einer verzweifelten, aber gescheiterten Erhebung von Teilen des Militärs gegen eine Übergangsregierung, kämen vom Militär wieder «besorgniserregende Signale», will der General bemerkt haben und riet den heutigen politischen Führern, diese zu lesen und danach zu handeln. Wenige Tage später warnte er gar vor «unreflektierten» Attitüden von jüngeren Militärs. In einem Interview beschwichtigte er, dass er nur an verbale Exzesse gedacht habe. Seine vorherigen Worte hatten freilich schon Wellen geschlagen. Alle Jahre wieder bekunden Militärs des Landes ihr Unbehagen, wohl nicht ganz zufällig meist im Herbst, wenn über das Staatsbudget für das jeweils kommende Jahr diskutiert wird. Sie fühlen sich vor allem beim Niveau ihrer Saläre benachteiligt. Zu Beginn der neunziger Jahre, so argumentieren sie, habe eine Regierung des jetzigen Staatspräsidenten und höchsten Befehlshabers der Streitkräfte, Cavaco Silva, die Laufbahnen der Hochschullehrer, Richter, Diplomaten und Offiziere noch als äquivalent eingestuft. Inzwischen habe sich die Schere derart geöffnet, dass ein Richter doppelt so viel verdienen könne wie ein Oberst. Weitere Klagen betreffen Defizite oder Mängel bei der medizinischen Versorgung, die Pensionen und die Unterstützung für Veteranen. (NZZ08/NOV.01647 Neue Zürcher Zeitung, 11.11.2008, S. 5; Unzufriedenheit bei den portugiesischen Streitkräften)
profil: Dabei zogen Sie sich zu Beginn der neunziger Jahre in die USA zurück und gerieten fast in Vergessenheit. (PRF06/MAR.00244 profil, 13.03.2006, S. 128; "Musik ist immer in meinem Kopf")
Einige Sammlungen im deutschsprachigen Raum haben bereits einen festen Bestand an chinesischer Kunst: die Sammlung Goetz in München, die Sammlung Hoffmann in Berlin oder die Sammlung Ludwig in Köln. Letztere erwarb schon zu Beginn der neunziger Jahre bedeutende Schlüsselwerke wie die "Serie 2, No.2" von Fang Lijun und Arbeiten des in New York lebenden Kalligrafie-Künstlers Xu Bing. Die weltweit größte, fast enyklopädische Sammlung zeitgenössischer chinesischer Kunst aber besitzt Uli Sigg auf Schloss Mauensee in der Schweiz: 1200 Werke von 170 Künstlern hat Sigg, von 1995 bis 1998 Schweizer Botschafter in Peking, zusammengetragen. Nun werden Teile der Sammlung erstmals im Kunstmuseum Bern ausgestellt (bis 16. Oktober, danach in der Hamburger Kunsthalle). (U05/AUG.04191 Süddeutsche Zeitung, 26.08.2005, S. 15; Die Kinder von Mao und Coca-Cola)
Nicht nur einer am Zugweg meinte, Gott müsse ganz gewiß ein Lorscher sein, als exakt zum Start des Fastnachtsumzuges die Sonne hervorkam und über den gesamten Zugweg strahlte. Bis zum Start des Gaudiwurms hatte es in der ehemaligen Klosterstadt eher mies ausgesehen: Der Himmel präsentierte sich wolkenverhangen und Nieselregen schien den Umzug verwässern zu wollen. Allerdings eine Sturmgefahr wie zu Beginn der neunziger Jahre, als der damalige Vorsitzende des Vereins Lorscher Fastnachtsumzug noch bis wenige Minuten vor dem Start mit einer Absage liebäugelte, bestand gestern nicht. Gut siebzig Minuten zogen die Zugteilnehmer, es waren auch in diesem Jahr mehr als achtzig Gruppen, an den Zuschauern am Kaiser-Wilhelm-Platz vorbei, besonders gute Stimmung herrschte unter den zahlreichen Zuschauern immer dann, wenn eine Musikgruppe mit flotten Rhythmen die Besucher unterhielt. (M99/FEB.10505 Mannheimer Morgen, 17.02.1999; Wie bestellt: Narren freuen sich über Sonnenschein)
Der frühere Verteidigungsminister Stoltenberg hat vor dem Untersuchungsausschuß zur CDU-Finanzaffäre bestritten, daß der einstige Rüstungsstaatssekretär Pfahls eigene Einwirkungsmöglichkeiten auf eine Panzerlieferung nach Saudi-Arabien zu Beginn der neunziger Jahre hatte. Stoltenberg bestätigte die Aussagen, die der frühere Bundeskanzler Kohl vor einem halben Jahr vor dem Ausschuß gemacht hatte. Danach sei die Lieferung der ABC-Spürpanzer in der Zeit des Golf-Krieges auf amerikanischen Druck hin zustande gekommen. (Siehe Seite 2.) (F01/101.06541 Frankfurter Allgemeine, 19.01.2001; Stoltenberg: Pfahls war kein Entscheidungsträger)
sev. Entscheidend für die Perspektive an den Aktienmärkten ist die Entwicklung der Unternehmensgewinne. Erst wenn diese steigen, sind höhere Kurse gerechtfertigt. Ein Zeichen für den Optimismus der Finanzanalysten ergibt eine Auswertung ihrer Gewinnschätzungen. Nach den Anschlägen am 11."September 2001 wurden die Gewinnschätzungen massiv gesenkt. Das Verhältnis von nach oben revidierten Schätzungen zu nach unten angepassten Prognosen erreichte mit 0,4% ein ähnlich tiefes Niveau wie zu Beginn der neunziger Jahre. Als im ersten Quartal 2002 Hoffnungen Oberwasser erhielten, waren auch die Finanzanalysten schnell wieder zu besseren Einschätzungen bereit. Der steile Aufwärtstrend wurde allerdings in den vergangenen Wochen wieder gebrochen. (NZZ02/SEP.02419 Neue Zürcher Zeitung, 16.09.2002, S. 24; Geänderte Ansichten)
Die Bombenfabrik war, wie sich herausstellte, eine im Rüstungswettlauf planlos gewucherte Anhäufung von Provisorien und billigen Normteilgebäuden. In einigen Fertigungshallen, die wegen überhöhter Strahlungswerte aufgegeben worden waren, standen über 200 hochkontaminierte "Handschuhkästen", badezimmergroße Behälter zur Plutoniumverarbeitung. Die Strahlenbelastung der noch benutzten Gebäude stieg rapide. Voraussetzung des Produktionsanlaufs für Trident-Sprengköpfe zu Beginn der neunziger Jahre war daher nach Jones' Uberzeugung - er war mittlerweile Direktor - ein umfassendes Abbruch- und Neubauprogramm. Ganz abgesehen von Trident, so Jones, erforderten allein Sicherheitsbedenken eine neue, nach modernen Maßstäben gebaute Fabrik. Das werkeigene Kohlekraftwerk war kaum in der Lage, bei einem Ausfall des Netzes die Stromversorgung aufrechtzuerhalten. Ein Stromausfall hätte katastrophale Folgen, denn künstlich erzeugter Unterdruck verhindert ein Entweichen von Plutonium aus den Handschuhkästen. (Z93/SEP.00005 Die Zeit, 03.09.1993, S. 41; Atomraketen aus der Bruchbude)
Zollinger hat das Scuol Palace zu Beginn der neunziger Jahre geführt. Damals, als der Urlaubsveranstalter Robinson Club Familien mit Spiel, Spaß und Entspannung nach Scuol lockte, erlebte das Hotel eine Renaissance. Der Aufschwung war nicht von Dauer. »Um den Standard wahren zu können, hätte Robinson viel zu viel in die Substanz stecken müssen. Darum zog sich der Konzern nach 15 Jahren zurück«, sagt Rolf Zollinger. Heute bröckelt der Putz, pfeift der Winterwind durch die Gänge des 120-Zimmer-Hauses. »Zwei Rundgänge habe ich in den letzten Monaten unternommen«, erzählt Zollinger, »beide Male bin ich mit Tränen in den Augen zurück auf die Straße getreten.« (Z13/JAN.00220 Die Zeit (Online-Ausgabe), 10.01.2013; Die alte Dame liegt darnieder)
Pascal Couchepin, Walliser, bleibt niemandem eine Bösartigkeit schuldig. Nachdem sich FDP-Präsident Fulvio Pelli am Mittwoch in der Westschweizer Zeitung "Le Temps" über das schlechte Image der beiden freisinnigen Bundesräte Couchepin und Merz beklagt hatte, konterte Couchepin gleichentags am Fraktionsessen der FDP: "Ich habe schon vor einiger Zeit begriffen, dass solche Ohrfeigen nicht vom Präsidenten Pelli stammen, sondern vom ehemaligen Bundesratskandidaten und eventuell künftigen Bundesratskandidaten Pelli." Ältere Zeitgenossen erleben ein Déjà-vu: Zu Beginn der neunziger Jahre machte sich der damalige freisinnige Bundesrat Jean-Pascal Delamuraz mit ähnlichen Sprüchen über den damaligen freisinnigen Fraktionschef lustig. Dieser hiess Pascal Couchepin (NZS05/DEZ.00354 NZZ am Sonntag, 11.12.2005, S. 11; ohne Titel)