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Partnerwort ‚Jahre zwanziger‘

Die Porträts und Interieurs bilden eine eigene Welt innerhalb des "Berglebens". Die Ausstellung gibt ihnen zu Recht einen gesonderten Raum, denn sie steigern sich gegenseitig, ebenso wie die Landschaftsbilder. Kirchners frühe Davoser Selbstporträts sind von dramatischer Intensität, Spiegel zweifelnder Selbstbefragung. Ihnen entspricht die unruhige Dynamik der Innenräume, die mit derselben Spannung aufgeladen sind. Erst zu Beginn der zwanziger Jahre löst sich die Spannung, und die Architektur umgibt Menschen und Dinge als gefestigter Rahmen ("Bauernmittag", 1920). (NZZ03/DEZ.01903 Neue Zürcher Zeitung, 12.12.2003, S. 43; ohne Titel)
Ganz ohne kleine Korrekturen an der Wirklichkeit ging die Aufzeichnung dieses harten Lebens allerdings schon zu Beginn der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts nicht ab. Nicht nur, dass Nanuk im richtigen Leben Allakariallak hiess und Filmpionier Flaherty ihm für sein Opus eigens eine fotogene Familie zusammenstellte, der "Vater des Dokumentarfilms" drehte wichtige Szenen seines epochemachenden Werks auch in einem auf einer Seite offenen und überdimensionierten Iglu, das seiner Kamera mehr Licht und Platz bot als die authentischen Eishütten der Inuit. Er hielt sich damit offensichtlich an eine Devise, die sein russischer Kollege Sergei Eisenstein in den lakonischen Satz fassen sollte: "In einem guten Film geht es um die Wahrheit, nicht um die Wirklichkeit." (NZZ06/AUG.01488 Neue Zürcher Zeitung, 11.08.2006, S. 9; Wahrheit oder Wirklichkeit)
Die Lieder spielen eine ritualisierte Rolle an den "revolutionären Feiern", die an den entsprechenden Tagen des "roten Kalenders" begangen werden. Zu Beginn der zwanziger Jahre wird etwa die Dichotomie "alt - neu", "gut - böse" u."a. auch mit der Gegenüberstellung "guter" und "böser" Musikgenres dargestellt. So begleiteten z."B. Zigeunerlieder den "Zug der Unterdrücker" in der Inszenierung "Das Mysterium der befreiten Arbeit" zum 1."Mai 1920 in Petrograd: Zigeunerlieder, die dann von der Marseillaise und Revolutionsliedern der Roten Armee übertönt wurden. (NZZ02/AUG.04718 Neue Zürcher Zeitung, 31.08.2002, S. 83; ohne Titel)
Der Aufbau ihres Buches ist in den Grundzügen ähnlich angelegt wie Solschenizyns epischer Bericht. Sie schildert die Entstehung des ersten grösseren sowjetischen Straflagers für politische Gefangene und sogenannte Klassenfeinde zu Beginn der zwanziger Jahre auf den Solowezki-Inseln im Weissen Meer und den von Stalin angeordneten Bau eines schiffbaren Kanals vom Weissen Meer zur Ostsee, bei dem Zehntausende mit primitivsten Werkzeugen ausgerüstete Häftlinge wie Sklaven eingesetzt wurden. Ein grosser Teil unter ihnen ist dabei zu Tode gekommen. (NZZ03/JUN.04400 Neue Zürcher Zeitung, 28.06.2003, S. 9; Erinnerung an den Gulag)
Der konstruktivistische Maler, Bildhauer und Möbeldesigner fand zu Beginn der zwanziger Jahre in der "technischen Kunst" der Photographie seine Berufung. Er hielt nichts davon, die Kamera, wie allgemein üblich, waagerecht zu halten, und nannte solche Bilder verächtlich Bauchnabelaufnahmen. "Die interessantesten Blickwinkel sind zur Zeit die von oben nach unten und von unten nach oben, und an ihnen muß man arbeiten", schrieb er 1928. (R99/APR.28365 Frankfurter Rundschau, 10.04.1999, S. 4, Ressort: ZEIT UND BILD)
Aus den Erinnerungen Edwin Redslobs, der zu Beginn der zwanziger Jahre Reichskulturwart war. Ausgewählt von Michael Trabitzsch. (T89/JAN.00386 die tageszeitung, 04.01.1989, S. 24; E D W I N R E D S L O B)
Die nächstliegende Assoziation führt zur Pariser Gruppe der Sechs (Groupe de Six), einem Zusammenschluss von sechs Komponisten zu Beginn der zwanziger Jahre. Ihre Mentoren waren Jean Cocteau und der genialisch skurrile musikalische Satiriker, Spötter und Avantgardist Erik Satie. Die Sechs propagierten eine neue Ästhetik der Musik, erteilten schroffe Absage an romantische Gefühlsseligkeit, namentlich Wagnerschen Pathos und Heroismus, und lehnten in einem Atemzug gleich auch Debussys ästhetisierenden Klangzauber ab. (RHP09/NOV.03296 Die Rheinpfalz, 27.11.2009, S. 22; Vier Klarinetten und eine Drehorgel)
Während der Feierlichkeiten wird man sich auch der Zeit erinnern, als vor 75 Jahren der Verein gegründet wurde. Elektromonteuren aus dem Raum Westfalen, die sich zu Beginn der zwanziger Jahre in Niedersohren aufhielten und im Zuge der Elektrifizierung Anschlüsse für die Häuser des Dorfes verlegten, verbrachten ihre Freizeit meist mit Fußballspielen. Sie begeisterten (RHZ96/JUN.17406 Rhein-Zeitung, 29.06.1996; Monteure weckten die - Fußball-Begeisterung)
Heimito von Doderer hat seine Form erst spät gefunden. Dass er Schriftsteller, Erzähler werden wolle, stand für den Fünfundzwanzigjährigen zwar schon am Ende seiner quälend langen russischen Kriegsgefangenschaft zu Beginn der zwanziger Jahre fest. Aber bis zum ersten Roman, dem "Mord, den jeder begeht" dauerte es noch anderthalb Jahrzehnte, die Hauptwerke "Strudlhofstiege" und "Dämonen" sind Bücher der zweiten Nachkriegszeit. So hat Doderer langsam und gründlich gelernt. Wie ungewöhnlich die Quellen sind, aus denen er dabei schöpfte, zeigen zwei frühe Texte, die jetzt aus dem Nachlass ans Licht kommen. Die Franziskus-Legende "Seraphica" und das Rittermärchen "Montefal" sind beide kurz nach 1920 entstanden. (U09/MAR.01605 Süddeutsche Zeitung, 10.03.2009, S. V3/3; Heiliger im Drachenland)
Und die ersten Früchte reifen schnell: Zu Beginn der zwanziger Jahre wird «Fräulein Gourd» in den Sekretärinnenposten des Internationalen Bundes für Frauenstimmrecht berufen. Von nun an reist sie als «fahrende» Sekretärin auf eigene Kosten von Land zu Land, befeuert vom Wunsch, «der Sache zu dienen». 1925 organisiert sie die erste kantonale Genfer Ausstellung über Frauenarbeit, die Vorläuferin der Saffa, der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit, die 1928 in Bern stattfinden soll. 1929 wird sie im Völkerbund Beisitzerin im Komitee zum Schutz von Kindheit und Jugend. Emilie Gourd ist jetzt «Feministin von Beruf» und investiert alle Lebenskraft und ihr gesamtes Vermögen in die Sache der Frau. Dafür lebt sie, darüber schreibt und spricht sie, auf unzähligen Konferenzen in der Schweiz und im Ausland leidenschaftlich, wie man sie fürchtet, charismatisch, wie man sie bewundert. (WWO10/OKT.00030 Weltwoche, 07.10.2010, S. 56; Die Löwin von Genf)
Mit ein bißchen Phantasie kann man sich im Nostalghia wie in einem der Emigrantenlokale zu Beginn der zwanziger Jahre fühlen. Damals wimmelte es in Berlin von emigrierten adeligen Literaten und jungen sowjetischen Avantgardisten, ein "wahres Treibhaus der russischen Kultur von gestern", wie der Dichter Andrej Bely schrieb. Täglich saß der Schriftsteller Ilja Ehrenburg in der "Prager Diele" am Nollendorfplatz und beobachtete das bunte Treiben des russischen Berlin, den Foxtrott und die erbitterten Gelehrtenstreits. Wladimir Nabokov jobbte als Tennislehrer und schrieb seine ersten Romane, Maxim Gorki gab eine literarische Zeitung heraus. Die 86 russischen Verlage der Stadt publizierten mehr Bücher als Moskau oder Petrograd. Die Berliner gewöhnten sich schnell an die merkwürdigen Gestalten, die sich "Symbolisten" oder "Konstruktivisten" nannten, und tauften die Gegend zwischen Charlottenburg und Zoologischem Garten flugs in "Charlottengrad" um. (T99/FEB.08239 die tageszeitung, 22.02.1999, S. 18, Ressort: Interkulturelles; Poeten und Wurstemigranten)
Das 1998 erschienene Buch "Le philosophe et la mémoire du siècle" liegt nun in deutscher Übersetzung vor; es handelt sich um Gespräche, die der kanadische Philosoph Georges Leroux mit seinem ehemaligen Lehrer Raymond Klibansky geführt hat. Aus den zunächst als Rundfunksendungen konzipierten Gesprächen erwuchs der Umriss einer Gelehrtenbiografie, die einen großen Zeitraum des 20. Jahrhunderts umfasst: von den Studienjahren zu Beginn der zwanziger Jahre in Heidelberg, der Emigration des Gelehrten deutsch-jüdischer Herkunft nach England, schließlich die Lehrtätigkeit an der McGill-Universität von Montreal. Man erhält durch diese aufgezeichneten Unterhaltungen Einblick in das literarische Heidelberg des George-Kreises, in das gesellschaftliche Leben der Universitätsprofessoren, in die Salons ihrer Gattinnen - etwa den von Marianne Weber - auch in die freundschaftlichen Beziehungen und Bekanntschaften Klibanskys etwa zu Friedrich Gundolf, Ernst Cassirer, Ludwig Curtius, Karl Jaspers; man gewinnt auch, wie dies vorwiegend biografische Zeugnisse ermöglichen, eine Vorstellung des aus unscheinbaren Einzelheiten sich zusammenfügenden fernen, vergangenen Zeitgeschehens. (U01/AUG.03988 Süddeutsche Zeitung, 22.08.2001, S. 16; Der Humanist)
Breschnjew war die Integrationsfigur der wuchernden Sowjetbürokratie - Andropow hat begonnen, das Gestrüpp Meter für Meter zu lichten. Seit dem Frühjahr vergehen kaum ein paar Tage, an denen nicht Dekrete verabschiedet oder Anregungen ventiliert werden. Dabei geben, so resümierte die Prawda in der vergangenen Woche, die Klassiker des Marxismus-Leninismus nur noch sehr beschränkt Antworten auf die aktuellen Wirtschaftsfragen. Und die Sowjetskaja Rossija steuerte gleichzeitig eine Empfehlung bei, die unter den gleichzeitig nur Lenin während seiner Neuen ökonomischen Politik (NEP) zu Beginn der zwanziger Jahre akzeptiert hätte: Der Staat, so das russischnational orientierte Blatt, solle endlich private Taxis zulassen, da ohnehin schon genug Autofahrer dieses Gewerbe schwarz betrieben. (Z83/AUG.00198 Die Zeit, 19.08.1983, S. 4; Das Dossier, das aus der Kälte kam)
Flatow wurde gleich zu Beginn der zwanziger Jahre in Berlin geboren, nämlich am 9. Januar 1920, und als typischer Vertreter dieser Zeit, in der die Stadt am lebendigsten war, ist er als einer der wenigen Großstadt- und Theatermenschen übrig geblieben. Ein Mensch ohne Allüren, aber mit dem berühmten Mutterwitz einer der fleißigsten: rund 50 Cabaret-Sendungen hat er geschrieben, Texte für 300 Chansons, über 30 Drehbücher, unzählige Fernsehsendungen und -serien, und seine Theaterstücke zählen inzwischen zum allgemein bekannten Kulturgut. Selbst sein Name scheint eigens für die Berliner Zunge wie erfunden: Flato (ohne w zu sprechen!), denn die Berliner lieben "0"s am Ende, sagen auch zu Tschechow Tschechoh, und der frühere sowjetische Regierungschef wird natürlich Chruschtschoh genannt. (Z84/MAI.00242 Die Zeit, 18.05.1984, S. 63; Heile Welt und gute Laune)
Überall aber war es die Freiheit, die Barth antrieb und bestimmte. Zuerst die Freiheit, ja Ungeniertheit, mit der er der ihn bestimmenden kritisch-liberalen Wissenschaftstheorie den Abschied gab. Viele zerbrechen sich heute noch und wieder den Kopf darüber, wer nun eigentlich in dem großen Disput zwischen Adolf Harnack, dem Lehrer, und Karl Barth, dem früheren Schüler, zu Beginn der zwanziger Jahre im höheren Recht ist. Und die Souveränität im Umgang mit den biblischen Texten, die sich bis zuletzt in den exegetischen Partien der "Kirchlichen Dogmatik" auslebt, ist für die Fachleute oft genug indiskutabel, mindestens problematisch. (Z68/DEZ.00283 Die Zeit, 20.12.1968, S. 23; Die Autorität der Freiheit)
Doch anders als Samuel Fuller ist Hawks kein "großer amerikanischer Primitiver". Als er zu Beginn der zwanziger Jahre als Dramaturg in Hollywood arbeitete, bemühte er sich um Geschichten von Joseph Conrad, und aus seiner Freundschaft mit Faulkner entstanden nicht nur einige gemeinsame Drehbücher (Faulkner schrieb für keinen anderen Hollywood-Regisseur), sondern auch der Roman "Pylon" (Wendemarke), Faulkners Hommage an seinen Freund. Den Film, den Douglas Sirk später nach "Pylon" drehte ("The Tarnished Angels" - Duell in den Wolken), findet er ziemlich fürchterlich. (Z78/JAN.00044 Die Zeit, 06.01.1978, S. 29; Hollywoods letzter Abenteurer)
Um was für "neueste Dämonologien" es sich handelte, wird zu Beginn der zwanziger Jahre auch nach außen hin deutlich. Ball macht einen gewaltigen Schnitt. Der streitbare Publizist von politischen Artikeln und quellengenauen kulturhistorischen Studien wie der Kritik der deutschen Intelligenz wendet sich, mit gewohnt ernster Konsequenz, dem katholischen Glauben zu - nach einer Generalbeichte konvertiert er. Klar, dass sich spätestens jetzt der cercle seiner Briefpartner ändert; wie auch die Presseorgane, in denen Hugo Ball publiziert. Waren es zuvor, während des Weltkriegs vornehmlich Zeitschriften der pazifistischen Emigration, ist es nun das Hochland, Blatt der Katholiken. (Z03/312.08682 Die Zeit (Online-Ausgabe), 11.12.2003; Flucht aus dem Bürgertum [S. 15])
In den Jahren 1915 und 1916 war die Viktoria Bezirks- und Gaumeister. Durch den Ersten Weltkrieg wurde der Spielbetrieb bis zum 23. Mai 1920 unterbrochen. Zu Beginn der zwanziger Jahre wurden eine Hockey-, Box- sowie eine Faustballabteilung gegründet. Der Verein registrierte 1921 1.271 Mitglieder. In der Spielzeit 1932/33 wurde der SVA Ostmainkreismeister vor Kickers Aschaffenburg, in den darauf folgenden zwei Spielzeiten Meister der Bezirksklasse Unterfranken. Vom 24. April 1937 bis zum 19. Juli 1939 bestand eine Fusion mit "Reichsbahn Tuspo" unter dem Namen "Reichsbahn-Viktoria 01". Die Gauliga, von 1933 an oberste Spielklasse, wurde bis Kriegsende nur einmal erreicht, als die Viktoria in der Saison 1942/43 in der zu dieser Spielzeit neu geschaffenen Gauliga Südbayern antrat, aus der man allerdings umgehend wieder abstieg. (WPD11/V08.29233: Viktoria Aschaffenburg, In: Wikipedia - URL:http://de.wikipedia.org/wiki/Viktoria_Aschaffenburg: Wikipedia, 2011)
Vom Leiden und der Vereinsamung durch die Liebe ist auch in den drei ersten Gedichtzyklen die Rede, die Pablo Neruda als melancholischer Student zu Beginn der zwanziger Jahre in der chilenischen Hauptstadt Santiago niederschreibt: "Crepusculario, Zwanzig Liebesgedichte und ein Lied der Verzweiflung, Der enthusiastische Schleuderer." In der längst überfälligen dreibändigen deutschen Werkausgabe, die mit sechzehn Zyklen und dem postumen lyrischen Werk zwar nicht die gesamte, wohl aber die wesentliche Produktion dieses abundant sich verströmenden Rhapsoden präsentiert, fehlen die Morgen- und Abenddämmerungen des "Crepusculario" nicht ganz zu Unrecht. Denn da versteckt sich ein lyrisches Ich noch weitgehend hinter der pretiös artistischen Rhetorik des lateinamerikanischen modernismo, dessen perfekt harmonisierende Ästhetik Neruda schon in den "Zwanzig Liebesgedichten" mit bis dahin ungekannter sinnlicher Direktheit und Rhythmenschärfe aufbricht. Warum aber mußte die Übersetzung dieses Zyklus, der seinen Autor sofort zum meistgelesenen Dichter Chiles machte, stellenweise so bemüht prosaisierend (Z87/NOV.00066 Die Zeit, 06.11.1987, S. 96; In die Abende werfe ich meine Netze aus)
Die Arche bietet so ein Forum, um nach Noldes Ursprüngen zu forschen, nicht einen Boxring für einen Schlagabtausch im englischen Stil. Die Frage: Wie verhielt sich der Künstler zur Macht? Die Antwort: uninteressiert. Zwar wird noch in jüngsten Publikationen behauptet, Nolde sei bereits zu Beginn der zwanziger Jahre in der NSDAP aktiv gewesen - erst für 1934 läßt sich aber ein Beitritt in die Nationalsozialistische Arbeitsgemeinschaft Nordschleswig nachweisen; 1935 wurde diese der NSDAP-Nordschleswig einverleibt. (Z96/603.01552 Die Zeit, 22.03.1996; Meer und Macht [S. 55])
Johann Natterer hatte schon zu Beginn der zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ein "Brasilianisches Museum" mit einer entsprechenden Ausbeute vollgestopft und damit das Verhältnis seiner Zeit zu den, wie die Tier- und Pflanzenwelt betrachteten, Eingeborenen bezeugt. (P94/APR.13668 Die Presse, 22.04.1994; Über den infamen Menschen)
*) Gemeint ist der Leiter der Bayerischen Staatskanzlei, Ministerialdirektor Dr. Karl Schwend, der zu Beginn der zwanziger Jahre zum Katholizismus übergetreten ist. (S53/NOV.00011 Der Spiegel, 04.11.1953, S. 9; Elf sind genug)
Das Sprengel-Museum Hannover zeigt nicht nur eine umfangreiche Retrospektive des Merz-Aktivisten, sondern bietet durch zahlreiche Werke von 38 seelenverwandten Künstlern Blicke auf die visionäre Kraft eines Mannes, der zu Beginn der zwanziger Jahre in seiner derzeit von Weltausstellung und Profillosigkeit arg gebeutelten Heimatstadt ein Terrain für innovatives Grenzgängertum fand. "Aller Anfang ist MERZ - von Kurt Schwitters bis heute" ordnet den Gesamtkünstler zu Recht als eine Schlüsselfigur der Moderne ein. (NZZ00/SEP.00169 Neue Zürcher Zeitung, 01.09.2000, S. 65; Vorwärts nach weit /Kurt Schwitters und die Folgen - Ausstellung in Hannover)
Den deutschen Behörden ging es nicht nur darum, die Zufuhr von frischen Arbeitskräften für die deutsche Rüstungsindustrie zu sichern, sondern auch die jungen Tschechen durch den Einsatz "in möglichst weit entfernten Teilen des Reiches daran zu hindern, im Protektoratsgebiet eine Familie zu gründen". Denn der böhmische Raum war für die Deutschen vorgesehen. So wurde der "Totaleinsatz" zu einer kollektiven Erfahrung der Mehrheit der zu Beginn der zwanziger Jahre geborenen Tschechen, zu einem Teil der Standardbiographie dieser Generation. (NZZ01/JUL.03557 Neue Zürcher Zeitung, 21.07.2001, S. 57; ohne Titel)
Sie sei fürchterlich, eine betrunkene, dicke Frau, die sich stundenlang herumwälze wie ein Schwein und dafür irrtümlicherweise als moderne Tänzerin gefeiert werde, schrieb der junge, noch unbekannte Choreograf George Balanchine über Isadora Duncan. Isadora Duncan war damals, als Balanchine sie zu Beginn der zwanziger Jahre in der Sowjetunion sah, über vierzig Jahre alt. Sie war ein gefeierter Star, hatte mehrere Vermögen durchgebracht und zählte Künstler wie Auguste Rodin oder Konstantin Stanislawski zu ihren Freunden. Die leidenschaftliche, katastrophale Liaison mit dem achtzehn Jahre jüngeren Dichter Sergej Jessenin hatte begonnen und neben zahlreichen Affären lagen zwei große Lieben, zu dem Bühnenbildner Edward Gordon Craig und dem Nähmaschinen-Millionär Paris Singer, hinter ihr. Sie waren die Väter ihrer Kinder, die sie 1913 bei einem Unfall beide verlor. (B00/JUL.56266 Berliner Zeitung, 12.07.2000; Mit dem Körper die Seele suchen [S. 13])
In der Gruppe der Lithographien, die mit Toulouse-Lautrecs "Mlle. Marcelle Lender, en buste" (35 000) und dem "Vampyr" von Munch (88 000) prominent bestückt ist, wird der Probedruck von "Decoy I", das Johns 1971 bei ULAE in Auftrag gab, eine zentrale Arbeit der neueren amerikanischen Druckgraphik, auf 150 000 Mark beziffert - das Blatt hatte während des Booms einmal 200 000 Dollar erzielt. Für zwanzig Franc offerierte Lissitzky zu Beginn der zwanziger Jahre Handdrucke von "Prouns" - jetzt kostet eine solche Lithographie knapp 50 000 Mark. (F93/324.00024 Frankfurter Allgemeine, 1993)