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KWIC-Belege zur verlinkten Tabelle (Auswahl)

Partnerwort ‚Jahre siebziger‘

Seit fast zwanzig Jahren gilt Fuhlsbüttel unter Kennern als Deutschlands liberalster Knast. Unter dem Motto: "Größtmögliche Sicherheit nach außen bei größtmöglicher Freiheit nach innen" werden Gefangene gezielt auf die Zeit nach der Haft vorbereitet. Während in den meisten Gefängnissen der Bundesrepublik zu Beginn der siebziger Jahre noch die Zuchthausmentalität herrschte, setzte sich der langjährige Anstaltsleiter Heinz-Dietrich Stark damals bereits für einen menschlicheren Umgang mit den Gefangenen ein. Nicht Sühne, sondern Resozialisierung müsse die Aufgabe des Strafvollzugs sein, befand Stark. Die Insassen von Santa Fu dürfen ihre Zellen mit Teppichen, Gardinen, Blumen und eigenen Möbeln einrichten. Während der arbeitsfreien Zeit können sie sich tagsüber im gesamten Haus und auf dem Hof frei bewegen. Kulturveranstaltungen, wie Theateraufführungen und Sportfeste, zu denen auch Gäste von draußen eingeladen sind, sorgen für Abwechslung. Besuch, Post und Telephonate werden von der Anstaltsleitung großzügig geregelt. Eine freigewählte Interessenvertretung setzt sich seit 1972 für die Wünsche und Forderungen der Gefangenen ein. (Z90/JUN.00141 Die Zeit, 08.06.1990, S. 18; Die rätselhafte Revolte)
Die seit ihrer Erstellung zu Beginn der siebziger Jahre umstrittene Bremer Hochhaus-Siedlung Osterholz-Tenever soll für 200 Millionen Mark saniert werden. Eine neu zu gründende Projektgesellschaft unter Beteiligung der Stadt Bremen, der Gewoba und privater Investoren soll die derzeit 1419 Wohnungen übernehmen. Eine Leerstandsquote von bis zu 40 Prozent sowie ein hoher Anteil von Ausländern und Sozialhilfeempfängern prägen seit langem den Stadtteil. (U00/DEZ.03346 Süddeutsche Zeitung, 16.12.2000, S. V2/15; Bremer Hochhaus-Ghetto)
Besser ist der Zustand des Rheins, trotz zahlreicher "Unfälle" in Chemieunternehmen im vergangenen Jahr. Bereits zu Beginn der siebziger Jahre habe der Rhein den Höhepunkt seiner Schadstoffbelastung überschritten, sagt der Diplom-Biologe und Limnologe Nikolaus Geiler vom Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz. Das Abwasser des BASF-Konzerns zum Beispiel habe einst dem Abwasser einer zehn Millionen Einwohner zählenden Großstadt entsprochen. 1975 nahm das Unternehmen eine Großkläranlage in Betrieb. Das heißt, sagt der Wasserforscher, heute entsprechen die BASF-Wasser nur noch denen einer 200 000 Einwohner zählenden Stadt. (Z87/NOV.00320 Die Zeit, 20.11.1987, S. 13; Gift ahoi – Nordsee tot)
Die Vorbereitung auf das 21. Jahrhundert' lautet der Titel jenes eindringlichen Zukunfts-Szenarios, mit dem der amerikanische Historiker Paul Kennedy unlängst zu Bestseller-Ehren kam. Der Chemiker Dennis L. Meadows, der zu Beginn der siebziger Jahre mit seinem Bericht für den Club of Rome über 'die Grenzen des Wachstums' eine weltweite Umweltdiskussion angestoßen hatte, überprüft in seinem zwanzig Jahre danach erschienenen Buch, was seitdem erreicht oder versäumt wurde. Mit welchen 'neuen Grenzen des Wachstums' werden wir im Blick auf's nächste Millenium zu rechnen haben? (U94/FEB.01098 Süddeutsche Zeitung, 05.02.1994, S. 902; HILMAR HOFFMANN)
Der Morgen, an dem Peer Steinbrück zu einem »Sicherheitsrisiko für die Bundesrepublik Deutschland« wurde, begann früh um halb sieben, jemand läutete Sturm an der Wohnungstür. Der Student Steinbrück lebte damals, zu Beginn der siebziger Jahre, in einer Wohngemeinschaft in Kiel. Acht Freunde waren zusammengezogen, in Steinbrücks Zimmer standen Regale voller Bücher, an einer Wand hing ein Poster mit einem Schiff. Steinbrück schlief noch, als seine Mitbewohnerin Veronique die Tür öffnete und von dem Lauf einer Maschinenpistole zur Seite gedrückt wurde. Zwanzig, dreißig Polizisten stürmten herein, schrien »Aufstehen!«, stellten alles auf den Kopf. Verdutzt fragte Steinbrück:»Haben Sie überhaupt einen Durchsuchungsbefehl?« (Z05/MAI.00334 Die Zeit (Online-Ausgabe), 19.05.2005; Schröders letzter Mann)
Ungewöhnlich genug ist sein künstlerischer Lebenslauf: Geboren 1950 in der DDR, wird er zu Beginn der siebziger Jahre an der Potsdamer Filmhochschule angenommen und einige Wochen später dann doch nicht zugelassen, weil er u. a. mit seiner Band Auftrittsverbot wegen des Spielens von Rolling-Stones-Songs bekommen hatte. Die Enge des Ostens wurde ihm unerträglich, und er flieht 1973 auf denkbar abenteuerliche Weise in den Westen: nachts über den Checkpoint Charlie, im amerikanischen Chevrolet. In den USA studiert er Musik und Akustik, forscht am MIT in Massachusetts, promoviert dann an der TU Berlin. Als Film- und Theaterkomponist lernt er an der Schaubühne Anfang der achtziger Jahre George Tabori kenne, für den er lange arbeitet - die künstlerisch entscheidende Begegnung seines Lebens. (Z12/JUN.00279 Die Zeit (Online-Ausgabe), 21.06.2012; Die verführerischsten Sätze)
Und da soll man im Kreml und in der Lubjanka nicht gewusst haben, dass der neue starke Mann der DDR lebhaft mit Wehner korrespondiert? Briefe und Botschaften, offenbar in herzlichem Ton gehalten, befördert Wolfgang Vogel. Der damalige DDR-Spionagechef Markus Wolf meint, aus den konspirativen politischen Kontakten seien zu Beginn der siebziger Jahre "geheime persönliche Beziehungen" geworden. Ein Weggefährte wird später sagen, dass man gegenüber Wehner etwas habe gutmachen wollen. Aber was? (S04/MAI.00159 Der Spiegel, 10.05.2004, S. 52; Ein Leben für Deutschland)
Eigentlich sollten kabinenlose Aufzüge seit einer Verordnung aus 1967 der Vergangenheit angehören. Doch Gerichte stoppten zu Beginn der siebziger Jahre die Umrüstung der Anlagen. 1978 wurde die 15 000 bis 20 000 Mark teure Nachrüstung fortgesetzt, aber nicht überall. Gebäude mit ausschließlich von den Eigentümern selbst bewohnten Wohnungen - wie zu diesem Zeitpunkt auch in Heppenheim - wurden ausgenommen, weil die Aufzugsverordnung im privaten Bereich keine Geltung hat. So hat der für die Überwachung der rund 35 000 Fahrstuhlanlagen zuständige TÜH bei seinen jährlichen Prüfungen den Mangel zwar erkannt und nach eigenen Angaben auch an die zuständige Aufsichtsbehörde, das Amt für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik, gemeldet, doch am Fahrstuhl änderte sich nichts. Die Eigentümerversammlung hatte es in den achtziger Jahren abgelehnt, den Aufzug nachzurüsten. (R99/JUN.50477 Frankfurter Rundschau, 25.06.1999, S. 33, Ressort: RHEIN-MAIN; Unglücksfall hat TÜH und Behörden wachgerüttelt)
In den Kapiteln "Kapital und Macht", die "Geschichte der israelischen Machtstruktur", die "Schaffung der Stagflation", die "WaffendollarPetrodollar-Koalition" und "Vom ausländischen Investor zum transnationalen Besitzer" wird die Entwicklung Israels politökonomisch gedeutet. Erstmals werden diese Fragen gestellt und beantwortet. Um die kapitalistische Entwicklung zu verstehen, so lautet eine These der Autoren, sei es notwendig, die künstliche Trennung zwischen Wirtschaft und Politik aufzuheben. Wie künstlich diese Allianz sei, zeigen die Autoren an der Entstehung der "Waffendollar-Petrodollar-Koalition" zu Beginn der siebziger Jahre. Sie bestand aus den Ölgesellschaften, den Waffenproduzenten und der Opec und wurde von den USA und einigen europäischen Ländern unterstützt. Der zentrale Fokus dieser Allianz bestand in der "Energie- und Ölkrise". Die Logik dieses Prozesses war einfach: Hohe Preise brachten den Ölgesellschaften grosse Profite. Auch die Opec-Länder profitierten davon und kauften von diesem Geld Waffen, um sich auf den nächsten Krieg vorzubereiten. Zu dieser Zeit ging ein Drittel der Waffenexporte in den Nahen Osten. (NZZ03/FEB.01389 Neue Zürcher Zeitung, 08.02.2003, S. 93; Nahostkonflikt als Spiegel der Weltwirtschaft)
Deutlich handfester, dabei nicht weniger virtuos, präsentierte sich Sibylle Mulot. Die Germanistin und Schriftstellerin, 1950 in Reutlingen geboren, verdichtet in ihren Werken autobiographische Erlebnisse zu präzise beschriebenen Erzählungen und Romanen, die sich mit dem Verhältnis der Geschlechter, aber auch, wie in ihrem neuen Roman, mit der Vergangenheit befassen. In ihrem 1991 erschienenen Roman "Ein Mann für sich allein" hatte die Autorin die "Atmosphäre von Fröhlichkeit und Lockerheit" einfangen wollen, die sie während eines Studienaufenthalts in Rom zu Beginn der siebziger Jahre empfand. Natürlich betonte Sybille Mulot, daß die drei Liebesbeziehungen der jungen Ich-Erzählerin im Roman nicht identisch mit eigenem Erleben seien, und doch machte ihre Lesung nur zu deutlich, wie genau sie die innere wie äußere Beschaffenheit des Vatikans studiert hat. (F95/539.00039 Frankfurter Allgemeine, 1995)
Amana Fontanella-Khan: Es ist nicht das erste Mal in der Geschichte Indiens, dass Frauen sich mobilisieren und gegen Gewalt zur Wehr setzen. Bereits zu Beginn der siebziger Jahre löste die Vergewaltigung einer jungen Frau von niedriger sozialer Herkunft in einer Polizeistation durch zwei Polizisten eine riesige Protestwelle aus. Tausende von Frauen gingen seinerzeit auf die Straße. Der Fall änderte damals nicht nur etwas im Bewusstsein über die Rechte von Frauen in der indischen Gesellschaft, sondern zog auch eine Reihe von Gesetzen zum Schutz von Frauen und Mädchen nach sich. (T14/APR.00950 die tageszeitung, 08.04.2014, S. 17; "Raus aus der Opferrolle")
Dusch - 1936 in Düsseldorf geboren, von der Ausbildung her Jurist - zählt zu jener Gruppe von Beamten, die nur eine kurze Zeit ihres Berufslebens in einem "gewöhnlichen", also fachlich orientierten Referat ihres Ministeriums zubrachten. Zu Beginn der siebziger Jahre war er zwei Jahre lang "Hilfsreferent" für "Tarifangelegenheiten für Angestellte und Arbeiter des öffentlichen Dienstes". Der spätere Verfassungsrichter Rottmann hatte den jungen Beamten aus der Bundeswehrverwaltung ins Bundesinnenministerium geholt, und weil Rottmann kurz vor seinem Wechsel von Bonn nach Karlsruhe eine Fülle von solchen Personalentscheidungen vorbereitete, wurde im Haus auch über Dusch als "Rottmann-Hypothek" gewitzelt. Geschadet hat es ihm nicht. 1975 holte ihn der Staatssekretär Hartkopf, einer der einflußreichsten in der SPD/FDP-Regierungszeit, als Persönlichen Referenten in sein Büro. Das führte damals zu einigem Aufsehen, weil Hartkopf der FDP angehörte, Dusch aber bekennendes CDU-Mitglied war. Die dort gesammelten Erfahrungen im Umgang mit Politikern und Parlament konnte Dusch später nutzen. (F95/544.00044 Frankfurter Allgemeine, 1995)
als zu Beginn der siebziger Jahre jeder Durchschnittsbürger im Lande jährlich 250 Kilogramm Hausmüll in die Tonnen stopfte und außerdem 38 Kilo Straßenkehricht, 22 Kilo Sperrmüll, 50 Kilo Klärschlamm und 50 Kilo Autowrack, Altreifen und Altöl verursachte, da erschien das Recycling - die Rückführung von Abfall als Rohstoff in die Produktion - als ein Mittel zur Rettung der Umwelt vor der Müll-Lawine. damals sprach man vom Ende der Wegwerf-Gesellschaft. (SZ 1.2.1978, 1) (H88/UBW.00227 U. Haß: Recycling, Recycler, In: Brisante Wörter von Agitation bis Zeitgeist. - Berlin ; New York, 1989)
Bamberg - 'Eine positive Bilanz' zu zwei Jahrzehnten regionaler Planung in Bayern zog der Amtschef im Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen, Werner Bucher. Infolge einer Bundesgesetzgebung mußten zu Beginn der siebziger Jahre in der gesamten Bundesrepublik sogenannte Regionalpläne aufgestellt werden. (U93/JUL.00223 Süddeutsche Zeitung, 01.07.1993, S. 56; Zwei Jahrzehnte Regionalplanung)
Die bis zum letzten Jahr an der Hochschule der Künste lehrende Medienkünstlerin Valie Export freut sich: Sie erhält den mit 40.000 Mark dotierten Gabriele-Münter- Preis 1997, den das Frauenministerium zusammen mit dem Bundesverband bildender Künstlerinnen und Künstler vergibt. Von einer unabhängigen Jury ausgewählt, wird Export für ihr "Lebenswerk" geehrt. So ändern sich die Zeiten. Als die Österreicherin zu Beginn der siebziger Jahre mit ihren seinerzeit stark umstrittenen Aktionen und Performances anfing, sah man(n) darin noch nichts anderes als den Untergang der abendländischen Kultur. Heute ist Export Professorin an der Medienhochschule in Köln. (T96/DEZ.54239 die tageszeitung, 05.12.1996, S. 26, Ressort: Kultur; Ehre I)
Nach dem Krieg trat er wieder eine Stelle in der Hanauer Stadtverwaltung an und stieg bis zum Leiter des Sozialamts auf. Sein Vater Karl Rehbein war mittlerweile von den Bürgern zum ersten demokratisch legitimierten Oberbürgermeister nach dem Krieg gekürt worden. 1960 wurde Willi Rehbein mit den Stimmen von SPD und dem Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) zum Bürgermeister von Klein-Auheim gewählt. Von 1960 an war er sechs Jahre lang als Parlamentarier im Landtag tätig. Das Amt des Bürgermeisters hatte er bis zur Eingemeindung des heutigen Hanauer Stadtteils im Jahre 1974 inne. Zu Beginn der siebziger Jahre befürwortete er die Eingemeindung Klein-Auheims, was ihm heftige Angriffe von Gegnern der Gebietsreform einbrachte. Für seinen Einsatz im Verein der Freunde und Förderer des Wildparks erhielt er 1986 die Ehrenplakette der Stadt Hanau. (F95/508.00008 Frankfurter Allgemeine, 1995)
Aber gerade dass die Vorstellung einer Landschaft den Blick der Betrachter zunächst so sehr lenkt, hat den Maler anfangs zweifeln lassen, ob er diesen Bildtypus weiterverfolgen soll. Denn von nichts ist Jerry Zeniuk weiter entfernt als von einer Darstellung der Aussenwelt. Er hat zu Beginn der siebziger Jahre im Umfeld von Malern gearbeitet, die, wie etwa Olivier Mosset, sich ganz auf die Materialien der Malerei konzentrierten und neue monochrome Bildwelten schaffen wollten. (A99/JAN.04886 St. Galler Tagblatt, 22.01.1999, Ressort: TB-KUL (Abk.); Rot und Gelb sprechen über Blau)
Seit Kriegsende haben die Deutschen alle zwanzig Jahre eine große Debatte über ihre außenpolitische Bestimmung geführt. Anfang der fünfziger Jahre ging es unter Konrad Adenauer um die Verankerung der Bundesrepublik in der Atlantischen Allianz und in der Europäischen Gemeinschaft. Zu Beginn der siebziger Jahre errichtete Willy Brandt auf diesem Fundament seine "neue Ostpolitik": Solange die Spaltung Deutschlands und Europas nicht überwindbar schien, sollte sie wenigstens entschärft und den Menschen erträglicher gemacht werden. (Z91/MAR.00374 Die Zeit, 22.03.1991, S. 3; Die Deutschen an die Front?)
Milde bestrahlt die Oktobersonne den klotzigen Operndampfer am Augustusplatz. Der Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht hat ihn einst seiner Geburtsstadt Leipzig geschenkt, ein steinernes Mausoleum seiner selbst. Und noch immer tanzen Hammer und Sichel an der Fassade einen ostalgischen Reigen, künden vom strikt linientreuen Kurs der Leipziger Oper im Arbeiter-und-BauernStaat, der nur einmal - in Joachim Herz' Inszenierung von Wagners "Ring des Nibelungen" zu Beginn der siebziger Jahre - an den Rand des Erlaubten schlingerte. Udo Zimmermann, der erste Intendant nach der Wiedervereinigung, bekam die zentnerschwere Last der Vergangenheit zu spüren, als er versuchte, die internationale Moderne durch Uraufführungen und Koryphäen des Regietheaters in Leipzig durchzusetzen. Das schmeckte nicht jedem. Und weil Zimmermann das Repertoire fahrlässig eindampfte und im Gezänk um das stetig schrumpfende Budget seine Geldgeber verprellte, wurde zuletzt von allen Seiten auf den Schwierigen eingedroschen. Tatsächlich war die Bilanz bei seinem Abgang an die Deutsche Oper Berlin kaum mehr zu schönen: Man spielte nur mehr an vier Tagen in der Woche, der Spielplan war verödet, die Bühnentechnik marode, das Ensemble demoralisiert und das Leipziger Publikum überall - nur nicht in der Oper. (U01/OKT.05278 Süddeutsche Zeitung, 26.10.2001, S. 18; Rückgriff auf Bewährtes)
Das Jahr 2000 ist - so hat es jetzt schon den Anschein- das Jahr, in dem die "Risiken und Nebenwirkungen" der Digitalisierung erstmals offen zutage treten. Es zeigt sich - darin ganz den traumatischen Erfahrungen des auslaufenden deutschen Wirtschaftswunders zu Beginn der siebziger Jahre vergleichbar -, dass es analog zu "Ölschock" und "Umweltverschmutzung" auch Schattenseiten in der Entwicklung des allseits beworbenen "Bin-schon-drin"-Internet gibt. Derzeit gilt das noch als unumgänglicher Preis, der für den Fortschritt zu zahlen ist. Die "Dämonen" des Digitalzeitalters tragen ihren Namen also immer noch zu Recht. (U00/MAR.00300 Süddeutsche Zeitung, 02.03.2000, S. 18; Die Netzbeschmutzer)
* der Exportindustrie, bis zu Beginn der siebziger Jahre durch eine unterbewertete Mark künstlich zu immer neuen Glanztaten herausgefordert, fällt es zunehmend schwerer, die Auslandsmärkte so leicht zu erobern wie in den vorangegangenen Jahrzehnten. (S75/NOV.00341 Der Spiegel, 24.11.1975, S. 36; "Ziel erkannt und dann drauf los")
Danach ist im Osten die Lebenserwartung geringer. Ostdeutsche Männer sterben im Durchschnitt fast drei Jahre früher als Westmänner; bei Frauen ist der Abstand mit 1,6 Jahren kleiner. Der Unterschied bildete sich nach Angaben der Wissenschaftler bereits zu Beginn der siebziger Jahre im Ostblock und so auch in der DDR heraus. "Wendestreß" dagegen, durch die Einheit bewirkte Belastung, verschlechterte nur bei Männern die Lebenserwartung: Sie büßten seit 1990 ein halbes Jahr ein. (R98/MAI.41541 Frankfurter Rundschau, 26.05.1998, S. 34, Ressort: AUS ALLER WELT; Pharmafirmen nennen Gründe für höheren Medikamentenverbrauch / Krankheiten)
Salvatore Bono wurde am 16. Februar 1935 als Sohn einer armen sizilianischen Einwanderfamilie in Detroit im US-Bundesstaat Michigan geboren. Zu Beginn der sechziger Jahre begann er seine Musikkarriere mit Cher, die er 1964 heiratete. Nach ihrem ersten, von Sonny geschriebenen Hit "Baby Don't Go" wurde das Paar zu gefeierten Stars der Hippie-Generation. Zu Beginn der siebziger Jahre erreichte ihre TV-Schau "The Sonny and Cher Comedy Hour" im Fernsehen Spitzenquoten. Darin gab Sonny den Biedermann, der ständig dem ätzenden Spott seiner Frau ausgesetzt ist. Obwohl Bono sich den Zuschauern als gutmütiger Dummkopf präsentierte, war er im wahren Leben ein cleverer Geschäftsmann, der erfolgreich mehrere Restaurants betrieb. Nach der Scheidung von Cher und dem Ende seiner Musikkarriere ging er 1988 in die Politik. Einem mißlungenen Anlauf als republikanischer Kandidat für den US-Senat, folgte 1994 schließlich die Wahl ins Repräsentantenhaus in Washington. (U98/JAN.00803 Süddeutsche Zeitung, 07.01.1998, S. 10, Ressort: VERMISCHTES; Sonny Bono tödlich verunglückt)
Die Ähnlichkeiten sind nicht zu übersehen. Ob es die Norderweiterung der EG um Großbritannien, Irland und Dänemark zu Beginn der siebziger Jahre war, oder die Süderweiterung um Griechenland, Portugal und Spanien Anfang beziehungsweise Mitte der achtziger Jahre, die Öffnung des Markts, die Höhe der Beiträge an das Gemeinschaftsbudget und natürlich die Anpassung der Landwirtschaft zählten jeweils zu den größten Brocken der Beitrittsverhandlungen. (P94/FEB.06691 Die Presse, 25.02.1994; Agrarpolitik gehört zu den Standard-Problemen)
Die halbherzige, unentschiedene, skrupulöse Rezeption jenes photographischen Realismus, Hyperrealismus, dieser überdimensionalen Monstre-Malerei nach Photovorlagen (und die Art, wie dieser Eklat, der zu Beginn der siebziger Jahre vornehmlich aus den USA zu uns kam, in der Alten Welt bewispert wurde) kann man gut und gern in dieser Ausstellung wieder vergessen. (Z74/APR.00073 Die Zeit, 05.04.1974, S. 20; Kunstkalender)
Mithin: Der Band stößt auf systematische, biographiebedingte Grenzen, die uns aus den Anfängen der Forschung in der alten Bundesrepublik zur Justiz der NS- Zeit vertraut sind. Zu Beginn der siebziger Jahre mußte das "Institut für Zeitgeschichte München" vor Projektabschluß eine unter Federführung von Weinkauff begonnene Reihe zur Justizgeschichte der NS-Zeit einstellen. Ihre Autoren, überwiegend einst in der NS- Zeit praktizierende Juristen, hatten ebenfalls nicht jene wissenschaftliche Unbefangenheit zum Gegenstand aufbringen können, die eine neue Generation seit den sechziger Jahren lautstark und schließlich erfolgreich abforderte. Das Weinkauff-Projekt war als Gesamtunternehmen bereits wissenschaftlich erledigt, bevor es beerdigt wurde. (T95/AUG.34139 die tageszeitung, 08.08.1995, S. 12, Ressort: Politisches Buch; Große Ansprüche - begrenzte Einsichten)
Der zu Beginn der siebziger Jahre erstellte Röhrenbrunnen vor dem Neuen Rathaus in Schriesheim wird mittelfristig abgebrochen. Die Trauer vor Ort darüber hält sich in Grenzen. Er+ Bergstraße (M15/FEB.02253 Mannheimer Morgen, 07.02.2015, S. 1;)
Für die Sozialdemokraten stellte sich schon immer das Problem, daß die Zahl der klassischen sozialdemokratischen Wähler aus dem gewerkschaftlichen Milieu für eine Mehrheit nicht ausreichte. Sie mußten sich daher um zusäzliche Unterstützung bemühen, und dieses Bemühen war nicht ohne Erfolg. So konnte die SPD bis zu Beginn der siebziger Jahre ihre Anhängerschaft Schritt für Schritt vergrößern. 1949 zählte ihr Anhängerpotential nur 22,2 Prozent der Wahlberechtigten; 1972 waren es 41,2 Prozent. Diese Verdoppelung war möglich, weil die SPD durch ihre kommunale Arbeit Vertrauen beim Bürger erweckte und zunehmend für viele Felder der Politik als kompetent galt. Einleuchtende und mit den Interessen der Bürger übereinstimmende Programme und Initiativen (wie die Ostpolitik 1972) verhalfen ihr auf der Basis des kommunalen Vertrauens dann zu Mehrheiten in Ländern und im Bund. (Z83/MAR.00116 Die Zeit, 11.03.1983, S. 8; Bestätigung, kein Erdrutsch)
Vor 30 Jahren : Am 15. Februar 1971 verabschieden sich die Briten von der Zwölf als Grundzahl ihrer Währung und stellen auf die Zehn um. Nun müssen auch für das altehrwürdige englische Pfund 100 Pence auf den Tisch gelegt werden. Der Übergang zum Dezimalsystem ist zu Beginn der siebziger Jahre mit dem Beitritt der Inseln zur Europäischen Union zum Leidwesen aller Traditionalisten unumgänglich geworden. Vier Jahre später, 1975, werden auch die britischen Maße, Gewichte und Industrienormen modernisiert und internationalisiert. (NKU01/FEB.03172 Nordkurier, 10.02.2001; Zehn als Maß)
Audi NSU Auto Union AG heißt das Unternehmen, das 1969 aus der Hochzeit mit der Auto Union hervorgeht und von VW übernommen wird. In Neckarsulm kommt der Audi 100 aufs Band. Doch bald rächen sich Fehler im Management des VW-Konzerns. Die Wolfburger Spitze ordnet zu Beginn der siebziger Jahre zunächst Kurzarbeit an - bis Anfang 1975 bekannt wird, daß sie das Neckarsulmer Werk mit 10 000 Beschäftigten schließen will. Die Belegschaft reagierte damals "mit einem legendären Protestmarsch", so Sprecherin Susanne Jauch. An der Spitze von 7000 Männern und Frauen marschierte der heutige IG-Metall-Chef Klaus Zwickel, der Mitter der siebziger Jahre Bevollmächtigter der Gewerkschaft für Heilbronn und Neckarsulm war. (R98/SEP.76899 Frankfurter Rundschau, 25.09.1998, S. 16, Ressort: WIRTSCHAFT; Riedlinger Ahnen müssen für Feier sorgen / Von der schnellen Masche zum)
Dass es anders kam, verdanken wir den Hippies, die auf ihrer Suche nach dem wahren Leben zu Beginn der siebziger Jahre die Städte verlassen hatten und auf dem vermeintlich ursprünglichen Land angekommen waren. Die zur gleichen Zeit aus anderen Gründen dort gestrandeten Abtrünnigen vom Nashville-Establishment adoptierten sie als Bündnispartner, und plötzlich fanden sich gescheiterte Country-Sänger wie Nelson, Waylon Jennings und Tompall Glaser neben Southern-Rock-Bands wie Lynyrd Skynyrd als "Outlaws" gebrandet und als Speerspitze des neuesten Musikindustrie-Trends. (T13/APR.07527 die tageszeitung, 27.04.2013, S. 23; Zen-Meister der Countrymusik)
Eine Hippie-Kommune im sonnigen Kalifornien zu Beginn der siebziger Jahre: Hier, in Drop City, leben ein paar Dutzend Blumenkinder in den Tag hinein, züchten Marihuana, erfreuen sich an ihrer erstklassigen Plattensammlung und einer mindestens ebenso erstklassigen Auswahl synthetischer Drogen und leben ihr Ideal von der "freien Liebe". Ein irdisches Paradies soll es sein, in dem bürgerliche Konventionen keinen Platz haben und spirituelle Erfahrungen an erster Stelle stehen; ein "Sommerlager ohne Aufsicht, eine Party, die nie zu Ende ging". (NZZ04/JAN.02344 Neue Zürcher Zeitung, 19.01.2004, S. 21; ohne Titel)
Die Opec hat mit ihren Ölpreisen die Inflation weiter angeheizt. Sie hat uns gezwungen, dem Traum vom ewigen Wirtschaftswachstum zu entsagen und den Energiekonsum zu drosseln. Sie hat die Wohlfahrtsstaaten genötigt, auf dem Weg ins soziale Schlaraffenland umzukehren. Sie hat einen weltweiten Umverteilungsprozeß in Gang gesetzt. Die Bundesrepublik, die es trotz aller guten Vorsätze nie geschafft hat, freiwillig auch nur die versprochenen 0,7 Prozent ihres Bruttosozialprodukts als Entwicklungshilfe für die Dritte Welt aufzubringen, wird 1980 mindestens siebzig Milliarden Mark an die Ölländer zahlen - fast zehnmal soviel wie zu Beginn der siebziger Jahre. Das bedeutet, daß wir mehr als fünf Prozent unserer gesamtwirtschaftlichen Leistung an diese besondere Gruppe unter den Entwicklungsländern abtreten müssen. (Z80/JUN.00023 Die Zeit, 06.06.1980, S. 1; Die Opec zieht die Schrauben an)
Von den drei Verteidigungsministern, die die SPD in den dreizehn Jahren ihrer Regierung stellte, hat nur der erste, Helmut Schmidt, etwas in Gang gesetzt, das dauerhaft mit seinem Namen verbunden sein wird: die Bildungs- und Ausbildungsreform der Bundeswehr zu Beginn der siebziger Jahre. (Z83/SEP.00157 Die Zeit, 09.09.1983, S. 14; Nicht der große Wurf)
Daß dies dem größeren Teil der Maintaler Eltern lieber sein dürfte als der bisherige Zustand, hat die "Abstimmung mit Füßen" in früheren Jahren schon deutlich gemacht. Zu Beginn der siebziger Jahre waren in der Ära des sozialdemokratischen Landrates Martin Woythal Förderstufen und die integrierte Gesamtschule flächendeckend als Modell im gesamten Altkreis Hanau-Land installiert worden. Maintal erhielt zwei integrierte Gesamtschulen in Dörnigheim und Bischofsheim und als weiterführenden Oberbau für die Klassen 11 bis 13 eine gymnasiale Oberstufenschule, die Albert-Einstein-Schule, deren Leiter Eyerkaufer lange Jahre war. (F93/340.00040 Frankfurter Allgemeine, 1993)
Gewiß hat Mosen einige ernste Symptome innerhalb der Bundeswehr namentlich genannt, die eine Integration der Streitkräfte in die Gesellschaft erschweren, aber von einer "Krankheit" zu sprechen geht zu weit. Statt eines Spiegelbildes der Bundeswehr hat er einen Zerrspiegel geboten. Und das ist mehr als bedauerlich, weil eine objektive Bestandsaufnahme über das Selbstverständnis der Offiziere und über die Stellung der Bundeswehr in Staat und Gesellschaft zu Beginn der siebziger Jahre dringend erforderlich ist. (Z70/SEP.00216 Die Zeit, 18.09.1970, S. 53; Bundeswehr im Zerrspiegel)
Damit erweist sich, daß die Bekämpfung der Inflation nur ein vorgeschobener Grund für den Handel der beiden Parteien war. Was die Liberalen wirklich wollten, war Zeitgewinn. Immer, wenn der Wählertrend zu den Tories geht, kann Labour selbst im schlimmen Fall auf 200 bis 240 Abgeordnete hoffen. Für die Liberalen wäre jedoch - nach ihrem Aufschwung zu Beginn der siebziger - Jahre - ein Verlust von fünf oder sechs ihrer 13 Mandate verheerend. Die Heraufkunft des Verhältniswahlrechts, das allen liberalen Sorgen ein Ende macht, scheint nähergerückt. In Nordirland muß es bereits aus Gründen der Fairneß gegenüber der katholischen Minderheit praktiziert werden, und wenn in Großbritannien Wahlen zum Europaparlament stattfinden und sie - wie vorgesehen - beim zweitenmal einheitlich abgehalten werden - das könnte nur das Verhältniswahlrecht bedeuten -, dann bricht die Zukunft für die Liberalen an. (Z77/SEP.00305 Die Zeit, 23.09.1977, S. 11; Atempause für Labour)
Sawsan Chebli, bisher Referentin für interkulturelle Angelegenheiten beim Berliner Innensenator, wird als erste Muslimin Sprecherin im Auswärtigen Amt. Ihre Berufung war von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) durchgesetzt worden. Die 35-jährige Deutschpalästinenserin wird stellvertretende Sprecherin des Außenministeriums. Chefsprecher bleibt Martin Schäfer (46), der noch von Guido Westerwelle berufen wurde. Chebli stammt aus einer Palästinenserfamilie, die zu Beginn der siebziger Jahre aus dem Libanon nach Berlin kam. Als zweitjüngstes von 13 Kindern wurde sie in Deutschland geboren. Den deutschen Pass bekam sie mit 15 Jahren. Die künftige AA-Sprecherin hat keine klassische Diplomatenausbildung, sondern ein Politikstudium hinter sich. Erfahrungen in der Außenpolitik sammelte sie auch schon als SPD-Mitarbeiterin im Bundestag.dpa (HAZ14/JAN.01196 Hannoversche Allgemeine, 25.01.2014;)
Der Glaube, die natürliche Umwelt sei durch menschliche Eingriffe nahezu beliebig manipulierbar, bestimmte schon zu Beginn der siebziger Jahre die Debatten über die damals gerade zur Veränderung anstehende "TA Luft". (S81/NOV.00563 Der Spiegel, 30.11.1981, S. 174; Säure-Regen: "Da liegt was in der Luft")
Eine einschneidende Veränderung für Hasselbach brachte die zu Beginn der siebziger Jahre von der Hessischen Landesregierung in Angriff genommene Gebietsreform. Mit Wirkung vom 1. August 1972 endete die Selbständigkeit der Gemeinde Hasselbach. Hasselbach wurde durch administrative Verfügung aus dem Landkreis Limburg gelöst und dem aus den Kreisen Usingen und Obertaunus neugebildeten Hochtaunuskreis mit der Kreisstadt Bad Homburg zugeschlagen. Aus den ehemals selbständigen Dörfern Hasselbach, Rod an der Weil, Cratzenbach, Emmershausen, Winden, Gemünden, Niederlauken, Oberlauken, Altweilnau, Neuweilnau, Riedelbach, Mauloff und Finsternthal entstand die neue Gemeinde Weilrod mit dem Verwaltungssitz im Ortsteil Rod an der Weil. Obwohl Weilrod mit einem Gebiet von 7.070 ha zu den flächengrößten Gemeinden Hessens zählt, besitzt es nur rund 6.500 Einwohner. (WPD11/H18.31149: Hasselbach (Taunus), In: Wikipedia - URL:http://de.wikipedia.org/wiki/Hasselbach_(Taunus): Wikipedia, 2011)
Die Währungsreserven der Bundesbank, die zu Beginn der siebziger Jahre noch ausreichten, um den Importbedarf von sieben Monaten zu finanzieren, reichen heute gerade noch für etwas mehr als zwei Monate. (Z82/SEP.00298 Die Zeit, 24.09.1982, S. 17; Der Sozialstaat verdarb seine Kinder)
Nach den Worten von Verwaltungsdirektor Reinhold Latzke wurde damals die Notwendigkeit einer eigenständigen Neurochirurgischen Klinik in Offenbach durch die dauernde Überbelastung der Frankfurter Klinik deutlich. Zu Beginn der siebziger Jahre sei die Neurochirurgie die am meisten frequentierte Fachabteilung der Frankfurter Universitätsklinik gewesen. Die Vormerklisten der Patienten in Frankfurt seien lang gewesen; viele Menschen aus Offenbach hätten dort Hilfe gesucht. Der Engpaß in der Akutversorgung im Rhein-Main-Gebiet habe den hessischen Sozialminister dazu veranlaßt, den Kliniken in Offenbach den Versorgungsauftrag mit einer Kapazität von 40 Betten zuzuweisen. Magistrat und Stadtverordnetenversammlung stimmten dem zu. Die Entscheidung sei allerdings zu einem ungünstigen Zeitpunkt gefallen. Der Bund erließ 1972 das erste Krankenhausfinanzierungsgesetz, dem ein Jahr später das Hessische Krankenhausgesetz folgte, das die Stadt Offenbach zwang, Klinikgrößen und -strukturen zu ändern. Deshalb mußten, so Latzke, die Innere Medizin und die Chirurgie weiter spezialisiert und aufgeteilt werden, so daß die Kapazität des gerade fertig gewordenen Neubaus mit seinen 834 Betten völlig ausgeschöpft werden mußte. (F95/554.00054 Frankfurter Allgemeine, 1995)
Noch zu Beginn der siebziger Jahre gab es eine Menge Männer, die der Einsicht folgten, daß Frauen gleiche Rechte zustehen, und entschlossen die Gesinnungsfahne für die Emanzipation hißten. Sie bewährten sich, indem sie sich durch Anklage- und Bekenntnistraktate quälten, etwa Verena Stefans "Häutungen" oder Svende Merians "Tod des Märchenprinzen". (S92/MAI.00384 Der Spiegel, 25.05.1992, S. 68; Wutgeheul aus Männerseelen)
In der zweiten Jahreshälfte steht die Überarbeitung des Konzepts für das transeuropäische Straßennetz an. Jetzt gelte es rasch zu handeln, um die Alemagna wieder als hochrangige Verbindung zu verankern, meint der Venetier Paolo Costa, Vizepräsident des Europaparlaments. Er weiß sich breiter Unterstützung sicher. Sie beschänkt sich nicht auf die Region Venetien. Dann und wann steigt auch in Osttirol ein Versuchsballon - wie jener von Kammerpräsident Hansjörg Jäger -, um zu testen, ob die Meinungsführerschaft der Alemagna-Ablehner in Frage zu stellen sei. Immerhin war im Südtiroler Pustertal die Stimmung zur Alemagna zu Beginn der siebziger Jahre positiv, in Osttirol wurde von der Bürgermeisterkonferenz noch 1980 eine "Pustertal-Schnellstraße" verlangt. (I00/MAR.14091 Tiroler Tageszeitung, 13.03.2000, Ressort: Regional Osttirol; Protest gegen Alemagna wird lauter)
Anfang der siebziger Jahre wurde erstmals der Begriff Baubiologie in Verbindung mit gesundem Bauen und Wohnen verwendet. Die Explosion der Erdölpreise zu Beginn der siebziger Jahre sowie der Trend "Zurück zur Natur" waren ausschlaggebend, die Baubiologie um die Aspekte der Bauökologie zu erweitern. (X96/SEP.18865 Oberösterreichische Nachrichten, 07.09.1996, Ressort: Spezial; Was ist Baubiologie?)
Die internationale Politik in den frühen sechziger Jahren zeigte bereits viele der Züge, die sich zu Beginn der siebziger Jahre durchsetzen sollten - getrennt durch einen Zeitraum von acht Jahren, in dem die Geschichte "einen seltsamen Umweg" nahm, den Richard Löwenthal vor anderthalb Jahren in der ZEIT ausführlich beschrieben hat. Die Studie von (Z73/AUG.00255 Die Zeit, 17.08.1973, S. 8; Kennedy und Adenauer)
Eine grossartige Frau, die dank ihren Englischkenntnissen für unzählige Reisende eine wichtige Ratgeberin war - besonders vor dem Bau der Mex 1 zu Beginn der siebziger Jahre, als südlich von El Rosario die Wildnis begann. Doña Anita ist Mutter von zehn Kindern ("Das ist mein Clan, auf den ich stolz bin"). Tochter Elva "Rolli" führt heute das Restaurant, zu dem jetzt auch ein kleines Motel gehört. Und was machen ihre Söhne? Sie lacht herzhaft: "Die? Ach, das sind Cowboys . . . allerdings auch schon ältere!" (NZZ05/MAR.04949 Neue Zürcher Zeitung, 31.03.2005, S. 61; Legendäre Mama Espinoza)
Entgegen der Bildungsexpansion in der "alten" Bundesrepublik Deutschland wurde nämlich zu Beginn der siebziger Jahre der Hochschulbereich der ehemaligen DDR anhaltenden Einschränkungen unterworfen. Gab es im Jahre 1972 noch rund 44.000 Neuimmatrikulierte, so ging ihre Zahl bis 1989 auf nur noch 32.000 zurück. Die Ursache dafür ist jedoch nicht in einer entsprechenden Bevölkerungsentwicklung zu suchen, sondern allein in der "sozialistischen" Zulassungspolitik, die bereits den Zugang zur Abiturstufe (Erweiterte Oberschulen beziehungsweise Abiturklassen der Berufsschulen) stark einschränkte. Konnten 1969 noch etwa 15 von 100 Abgängern und Abgängerinnen der Klasse 10 den Weg zur Hochschulreife einschlagen, so waren es 1989 nur noch neun. Die staatlichen Planer richteten sich dabei in ihren Entscheidungen strikt nach dem von Betrieben und Institutionen angemeldeten Bedarf an Hoch- und Fachschulabsolventen. (N91/JUL.05143 Salzburger Nachrichten, 20.07.1991; Kabarettisten in der ehemaligen Karl-Marx-Universität 4,23.5,24)
Mit der zu Beginn der siebziger Jahre lancierten Industrialisierung des Landes, die wesentlich zur Modernisierung Malaysias beigetragen hat, wollte man dieses Wohlstandsgefälle erstmals aktiv abbauen. Das ist zum einen insofern gelungen, als heute zahlreiche Bumiputras, die 65% der Bevölkerung ausmachen, in industriell-urbanen Zentren ihr Auskommen gefunden haben. Zum anderen hat dieser Industrialisierungsgalopp aber eine Vernachlässigung der Landwirtschaft nach sich gezogen, zumal der traditionelle Primärsektor als Folge dieser Politik aus unternehmerischer und gesellschaftlicher Sicht zunehmend an Attraktivität verloren hat. (NZZ04/SEP.00709 Neue Zürcher Zeitung, 04.09.2004, S. 25; Malaysia besinnt sich auf seine Wurzeln)
Erst gegen Ende der siebziger und zu Beginn der achtziger Jahre entlarvten die Historiker Christian Streit und Jürgen Förster diese Darstellung als Mythos. In ihren bahnbrechenden Beiträgen zeigten sie anhand zahlreicher Beispiele aus den deutschen Militärakten, dass ein beträchtlicher Teil der Einheiten an der Ostfront tatsächlich Erschießungen gefangengenommer Politoffizieren durchgeführt hatte. (Z08/NOV.00004 Die Zeit (Online-Ausgabe), 06.11.2008, S. 102; »Kein Problem für die Truppe«)