Mit dem Rückkauf beendet Familienoberhaupt Michael Otto eine jahrelange konfliktreiche
Partnerschaft: Sein Vater Werner Otto hatte die Essener
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der sechziger Jahre beteiligt. Zuletzt beharkten sich beide Seiten zunehmend wegen
der Renditeansprüche der WAZ-Gruppe. "Das ist alles passé, die sind jetzt getrennte
Leute", zitiert die Zeitung aus dem Umfeld der Verhandlungen. Michael Otto hatte sich
erst Ende September in den Aufsichtsratsvorsitz zurückgezogen und die operative Führung
Hans-Otto Schrader übergeben. (roh) (HMP08/JAN.00031 Hamburger Morgenpost, 02.01.2008,
S. 6; Otto-Konzern wieder in Familienhand)
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Allerdings wurde die Gefahr, in der sich der schwarze Gottesmann befand, jedem bewußt, der mit
ihm
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der sechziger Jahre sprach, in der hohen Zeit seines Kampfes für Rassengleichheit
und soziale Gerechtigkeit. Der untersetzte Vorsitzende der Southern Christian Leadership
Conference wirkte sehr verletzlich, trotz seines breiten Brustkorbs und seiner kräftigen
Arme. Sein winziges Büro in den heruntergekommenen Schwarzenvierteln von Atlanta konnte
keine Sicherheit bieten vor den draußen lauernden Bedrohungen. Obwohl von hier soviel
der Bewegung ausging, die Amerika erschütterte und veränderte, war dies kein Refugium
eines Volkshelden. Ein designierter Märtyrer schien in den Zimmern mit den kühlen
grünen Wänden und dem gleißenden Neonlicht zu sitzen. Hier schöpfte ein Prediger Atem,
suchte ein Glaubender immer wieder Zuspruch in den vielen Büchern Gandhis, Tillichs,
Kants und Schleiermachers, die in den Regalen hinter dem Schreibtisch aufgereiht waren.
(Z88/APR.00045 Die Zeit, 01.04.1988, S. 3; Halb Traum noch und halb Wirklichkeit)
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In der Geschichte der Molekularbiologie stellte das Jahr 1953 einen Wendepunkt dar: Dem
Biochemiker Frederick Sanger gelang es damals, die vollständige Sequenz eines Proteins,
des Insulins, zu entschlüsseln. Nur wenige Jahre später,
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der sechziger Jahre, entdeckte man, dass diese Sequenz genetisch determiniert ist,
und im Jahre 1966 wurde der genetische Code aufgeklärt. Somit war der Zusammenhang
zwischen den Bausteinen der Gene und jenen der Proteine erkannt. (NZZ00/AUG.03239
Neue Zürcher Zeitung, 23.08.2000, S. 63; Die Bioinformatik im Aufschwung /Chronik
einer angekündigten Revolution)
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Den Subversionen von heute ging schon einmal, vor einem Vierteljahrhundert, ein regelrechter
Aufruhr voraus. Damals,
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der sechziger Jahre, wollte eine gleichfalls junge Generation mit einem Schlag Japans
Stadtprobleme bewältigen. Sie propagierte den "Metabolismus". (S87/JAN.00260 Der Spiegel,
19.01.1987, S. 154; "Mauern schneiden wie mit dem Schwert")
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Wichtiger noch als die Schriften von Pugin und Ruskin waren für den jungen Dresser die Kontakte
zu dem Architekten und Ornamentiker Owen Jones. Dieser verwarf nicht nur die abbildende
Naturnachahmung in der Kunst zugunsten einer Adaption von Strukturprinzipien, sondern
widmete sein Interesse vor allem aussereuropäischen Kulturen. Nachdem Dresser zunächst
als Botaniker hatte tätig werden wollen - seine ersten beiden Publikationen galten
Themen der Pflanzenkunde und verschafften ihm die Ehrendoktorwürde der Universität
Jena -, wechselte er
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der sechziger Jahre zum Design. Die Keramiken, die nach seinen Entwürfen ab 1862
für die Manufakturen Minton und Wedgwood entstanden, sind von japanischen Vorbildern
inspiriert, die im gleichen Jahr erstmals auf der Weltausstellung zu sehen waren.
Damit wendet sich der Künstler definitiv von dem Kreis um William Morris ab, der sich
formal am englischen Mittelalter orientiert und mit dem Werkstättengedanken auch eine
vormoderne Arbeitsform neu zu beleben sucht. Dresser hingegen gründet ein Studio und
beliefert mit seinen Entwürfen diverse Manufakturen und Firmen. (NZZ02/FEB.00629
Neue Zürcher Zeitung, 05.02.2002, S. 57; ohne Titel)
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Noch |
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der sechziger Jahre war diesseits und jenseits des Atlantik das Selbstvertrauen der
Männer an den Schalthebeln der Konjunktur unerschüttert. Walter Heller, Professor
für Volkswirtschaftslehre an der Universität von Minnesota und Berater der Präsidenten
Kennedy und Johnson, hatte 1966 geschrieben: "Daß die staatlichen und privaten Maßnahmen
ins Schwarze trafen, wird durch eine bisher einmalig dastehende Preis- und Kostenstabilität
in der ersten Hälfte dieser Dekade bestätigt. In der Zeit von 1960 bis 1965 stiegen
die amerikanischen Verbrauchsgüterpreise nur um 1,3 Prozent jährlich und die Großhandelspreise
in der gesamten Periode nur um zwei Prozent. Ein solches Ergebnis ist von keiner anderen
Industrienation erreicht worden." (Z72/MAI.00394 Die Zeit, 26.05.1972, S. 31; Flucht
in den Lohn- und Preisstopp)
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Durch geschickte diplomatische Aktionen und durch die Ausnutzung aller Gelegenheiten, die
sich aus der internationalen Lage ergaben, ist es Rumänien gelungen, seine Autonomie
gegenüber der Sowjetunion behutsam, aber beständig zu erweitern, gleichzeitig aber
seine Mitgliedschaft im Warschauer Pakt aufrechtzuerhalten und eine militärische Intervention
der Sowjets zu vermeiden. Der erste Schritt auf dem Wege zur Autonomie Rumäniens war
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der sechziger Jahre der Streit um das Problem der wirtschaftlichen Integration innerhalb
des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW). Die Versuche, die während dieser
Zeitspanne unternommen wurden, um den Außenhandel vielseitiger zu gestalten und den
Handel mit westlichen Staaten auszuweiten, steigerten die rumänische Bewegungsfreiheit.
Durch den Versuch von 1963, zwischen der sowjetischen und der chinesischen KP zu vermitteln,
und schließlich durch die Veröffentlichung der "Unabhängigkeitserklärung" der rumänischen
Kommunisten im April 1964 wurde diese rumänische Autonomie kodifiziert. Sie erstreckte
sich neben den wirtschaftlichen auch auf die politischen Beziehungen. (Z74/SEP.00062
Die Zeit, 06.09.1974, S. 16; Rumäniens einsamer Weg)
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Begonnen hatte der Lauf der Gewalt vor vier Jahren, anno Apo 68 -- nach zwei Jahrzehnten, in
denen politische Militanz die Bundesbürger allenfalls gelegentlich geschreckt hatte
und zudem stets mit einem Hauch von Exotik versehen war: Ziele politisch bedingter
Gewalttaten waren in den fünfziger und
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der sechziger Jahre in der Bundesrepublik zumeist Waffenhändler (wie Otto Schlüter,
1957, Abd el-Kader, 1959, und Walter Heck, 1961) oder Exilpolitiker (wie Abdullah
Fatalibey, 1954, Lew Rebet, 1957, und Stefan Bandera, 1959) gewesen. (S72/MAI.00439
Der Spiegel, 29.05.1972, S. 24; "Die Guerilla kämpft aus dem Hinterhalt")
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fb. Es gehört zur Realität der schweizerischen Uhrenindustrie, dass sich hinter wohlklingenden
frankophonen Marken oft höchst unfranzösische Besitzernamen verbergen. Ein typisches
Beispiel bildet die Uhren- und Schmuckmanufaktur Chopard, welche seit 1963 Eigentum
der aus dem süddeutschen Pforzheim stammenden Familie Scheufele ist - einer Familie,
die mit seltener Geschlossenheit die Geschicke des Unternehmens lenkt, das
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der sechziger Jahre praktisch auf dem Nullpunkt angelangt war und im Jahr 2000 einen
rekordhohen Umsatz von fast 500 Mio. Fr. erzielte. Dem Präsidenten, Karl Scheufele,
dessen Gemahlin Karin ebenfalls im Unternehmen tätig ist, stehen offiziell Tochter
Caroline und Sohn Karl-Friedrich als Vizepräsidenten zur Seite. Jedes Familienmitglied
habe sehr unterschiedliche Funktionen inne und lasse die anderen bewusst in Ruhe und
Selbständigkeit arbeiten; die Talente seien gut verteilt, erklärt der vorwiegend für
Marketing, Werbung und Kommunikation zuständige Vizepräsident Karl-Friedrich mit einem
sympathischen schwäbischen Akzent. (NZZ01/APR.00132 Neue Zürcher Zeitung, 02.04.2001,
S. 17; Wirtschaft im Gespräch /Deutscher Unternehmer - Schweizer Präzision /Karl-Friedrich
Scheufele als "une force tranquille")
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Die rund 3000 Einheimischen machen zur Hauptsaison rund einen Zehntel der Einwohner aus.
Dabei zählte Verbier
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der sechziger Jahre nur gut 700 Einwohner. Die Problematik des Zweitwohnungsbaus
wird dadurch entschärft, dass die flächenmässig zweitgrösste Gemeinde der Schweiz
weiter unten im Val de Bagnes auf billigen Wohnraum für die Einheimischen und auch
für das Personal zurückgreifen kann. «Die Beschränkungen des Kantons ergeben in unserem
Falle keinen Sinn», betont man. Die Gemeinde Bagnes verweist sodann darauf, dass sie
bei aller touristischen Ausrichtung den Umweltgedanken hochhalte. Seit 1968 ist das
Haut Val de Bagnes ein Natur- und Landschaftsschutzgebiet. Der Schutzvertrag mit dem
Schweizer Alpenclub, dem Heimatschutz und der Pro Natura, der 2018 ausläuft, ist damals
an eine Bedingung geknüpft worden: Die Gemeinde will im übrigen Gebiet freie Hand
für die touristische Entwicklung. (NZZ10/SEP.00019 Neue Zürcher Zeitung, 01.09.2010,
S. 15; Verbier setzt auf Zweitwohnungen)
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Im niedersächsischen Innenministerium herrschen keine neumodischen Vorstellungen über
motivationssteigerndes Ambiente. Die Beamten arbeiten in einem schmucklos möblierten
Betonklotz, 1953 gebaut.
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der sechziger Jahre hat ein fortschrittlich gesinntes Regime einmal Kaffeetassen
mit einem gewagten Blätterdekor angeschafft. Zwischen bräunlichen Vertäfelungen und
düsteren Ölansichten seiner politischen Heimatstadt Braunschweig residiert in diesem
Haus Gerhard Glogowski, der stellvertretende Ministerpräsident und sozialdemokratische
Innenminister des Landes. (Z97/707.03774 Die Zeit, 25.07.1997; Der "Löwe von Braunschweig"
[S. 4])
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Es liegt am Zeitgeist der "human-demokratischen Nivellierung" (Thomas Mann), daß viele
junge Sängerinnen das Wort "Diva" als Beleidigung zurückweisen. Aber kann die Oper
überleben ohne eines ihrer zentralen Mysterien, auch wenn dieses heute dem grellen
Licht der Medienwelt ausgesetzt oder im Mittelpunkt eines sogenannten Kultfilms steht
wie 1981 in Jean-Jacques Beineix' Film "Diva"? Vorbild war die amerikanische Sopranistin
Jessye Norman, die auf dem Höhepunkt ihrer Karriere den Kult der Diva erneuert hatte.
Nach ihrer eigenen Erinnerung hat die in Augusta, Georgia, geborene Jessye Norman
mit sechs Jahren zum ersten Mal öffentlich gesungen: "Jesus is calling me". Die "Saturday
Broadcasts" aus der Met weckten ihr Interesse am Operngesang. Sie begeisterte sich
für Joan Sutherland und Leontyne Price, die
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der sechziger Jahre als Bess und Aida berühmt und zur farbigen Ikone wurde. Nachdem
sie die High School cum laude absolviert hatte, erhielt Jessye Norman ein Stipendium
der Howard University in Washington, D. C. Ihre Gesangsausbildung bei Carolyn Grant
schloß sie 1967 mit dem Bachelor of Music ab. An der University of Michigan studierte
sie dann bei Pierre Bernac und bei Elizabeth Mannion, der Gründerin des Institute
of Vocal Artistry, die sie für den Wettbewerb der ARD 1968 in München vorbereitete.
Dort gewann Jessye Norman den ersten Preis. 1969 debütierte sie an der Deutschen Oper
Berlin als Elisabeth in "Tannhäuser". Der Electrola-Produzent Gerd Berg engagierte
sie für ihre erste Aufnahme. (F05/509.37771 Frankfurter Allgemeine, 15.09.2005; Ein
Orchester in der Stimme Kolossale Nachtigall: Die amerikanische Sopranistin Jessye
Norman wird sechzig)
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In Lyons nämlich, einer Farmer-Kleinstadt im tiefsten amerikanischen Mittelwesten, war
das erste große Experiment mit der unterirdischen Lagerung radioaktiven Materials
gescheitert:
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der sechziger Jahre ließ die US-Atomenergiekommission eine Versuchsreihe anlaufen,
in der einige elektrisch beheizte Behälter und mit radioaktiver Substanz gefüllte
Abfallkanister in die Schächte einer früheren Salzmine versenkt wurden. Dabei sollte
bewiesen werden, daß Salz auf Strahlung und Hitze nicht nennenswert reagiert. (S80/FEB.00430
Der Spiegel, 25.02.1980, S. 160; 200 000 Liter versickerten im Boden)
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Damals, |
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der sechziger Jahre, hatte er einfach eine Marktlücke entdeckt. Er erfand die Legende
seiner selbst, den Consul Weyer, der das schöne Leben, das Hans Hermann seinen Kunden
zu verkaufen versprach, so wunderbar wie keiner repräsentierte, weil er zugleich die
Parodie, die ironische Karikatur dieses Lebens darstellte. (S90/NOV.00081 Der Spiegel,
05.11.1990, S. 296; Der Dekorateur)
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Was man heute das klassische Coltrane-Quartett nennt, entstand |
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der sechziger Jahre, nachdem Coltrane aus dem Miles-Davis-Quintett ausschied, das
neue Standards im Bereich Hard Bop gesetzt hatte, um nach langen Jahren als Sideman
eine eigene Formation zu gründen, mit McCoy Tyner am Klavier, Elvin Jones am Schlagzeug,
Jimmy Garrison am Baß. Mit diesem - zeitweise von Gitarrist Wes Montgomery, Multiinstrumentalist
Eric Dolphy, Bassist Ahmed Abdul-Malik, Baßklarinettist Gavin Bushnell verstärkten
- Quartett unternahm der "musikalische Astronaut" (Wayne Shorter) bis 1965 seine Erkundungsmissionen.
(P99/JAN.02200 Die Presse, 19.01.1999, Ressort: Kultur; Ein "falscher Prophet"? Ein
musikalischer Astronaut des Jazz!)
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Haltungsbedingungen sind jedoch nicht nur ethisch, sondern auch wissenschaftlich relevant. Ausgehend von
einem Postulat des kanadischen Neuropsychologen Donald Hebb, wurde
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der sechziger Jahre erstmals nachgewiesen, dass Umwelterfahrungen strukturelle und
physiologische Veränderungen im Gehirn hinterlassen, die sich in veränderten Hirnfunktionen
manifestieren. So entdeckte man beispielsweise, dass Ratten, die in einer reichhaltigen
Umgebung gehalten werden, nicht nur eine grössere Hirnrinde besitzen, sondern in Lern-
und Gedächtnisaufgaben auch besser abschneiden als Artgenossen aus konventioneller
Haltung. Seither haben unzählige Studien bestätigt, dass das Gehirn empfindlich auf
Umwelteinflüsse reagiert. (NZZ01/APR.03853 Neue Zürcher Zeitung, 25.04.2001, S. 79;
Ein unbiologischer Ansatz /Konventionelle Versuchstierhaltung beeinträchtigt Tiere
und Forschung /Von Hanno Würbel *)
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Die Piazza ist ein Ort quirliger Betriebsamkeit. Mitten im Rund sind in Reih' und Glied
Fischerkähne zur Reparatur aufgereiht, Touristen eilen zu den nach Monterosso und
Riomaggiore verkehrenden Booten, eine Filmcrew errichtet am Hafen eine Kulisse für
Modeaufnahmen. Trotz der guten Geschäfte mit den Fremden steht man dem Tourismus,
der
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der sechziger Jahre einsetzte, mit einer gewissen Distanz gegenüber; die Ligurer
und besonders die Bewohner der Cinque Terre sind dem Fremden gegenüber reserviert,
sie besitzen nicht jenes Maß an heiterer Mitteilsamkeit, wie das Italienern zu eigen
ist. (U95/AUG.51771 Süddeutsche Zeitung, 08.08.1995, S. 16, Ressort: REISE; Zimmer
gibt es beim Barmann)
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Seinen Stil bildete der Amerikaner aus Cincinnati/Ohio |
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der sechziger Jahre aus, und noch seine jüngsten Arbeiten sind den Anfängen verpflichtet.
Beeinflußt vom Europameister der Odaliskenkultur, Henri Matisse und vom Assemblage-As
Robert Rauschenberg collagierte er munter drauflos, entdeckte den weiblichen Körper
als das zentrale Sujet seiner Kunst, als Dreh- und Angelpunkt seiner kalt leuchtenden
Botschaften aus dem Leben der Liegenden. (R97/MAR.17157 Frankfurter Rundschau, 05.03.1997,
S. 33, Ressort: KULTURSPIEGEL; Tom Wesselmann in der Galerie Hirschmann)
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Plötzlich war jemand da, der ihr Unbehagen artikulierte, der ihre theoretischen Ansätze längst
weitergedacht hatte. Vom konservativen Marxismus war die neue Linke gründlich enttäuscht.
Der kurze Versuch
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der sechziger Jahre, sich Ulbrichts Sozialismus zu nähern, in ihm Chancen für eine
freiheitlich-sozialistische Ordnung zu sehen, der Dialog mit den Ostberliner Kommunisten,
war gescheitert. Desillusion war die Folge. Der "marxistisch verbrämte Kulturpessimismus"
der "Adorniten" schien ihnen immer suspekter. Marcuse wies ihnen einen neuen Weg.
(Z67/JUL.00205 Die Zeit, 21.07.1967, S. 2; Das Idol der Berliner Studenten)
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Bislang freilich waren die Molekularbiologen beim Zerlegen der Erbmoleküle eher auf "Zufallsbrüche"
angewiesen, wie der frisch gebackene Nobelpreisträger Werner Arber, 49, Professor
für Mikrobiologie am Biozentrum der Universität Basel, formuliert. Das von ihm
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der sechziger Jahre zuerst postulierte - und 1968 von Matthew Meselson und Robert
Yuan isolierte - Restriktions-Enzym ermöglichte den ersten Schritt auf dem Wege zum
"Reservoir lange ersehnter Werkzeuge" sowie zur Gewinnung einheitlichen Genmaterials.
Und es erlaubte erstmals systematische Untersuchungen von Struktur und Funktion der
Gene. (Z78/OKT.00357 Die Zeit, 20.10.1978, S. 71; Skalpelle für Gen-Chirurgen)
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Harold Bloom, der am 11. Juli 2000 seinen 70. Geburtstag feierte, ist gegenwärtig der am
häufigsten gelesene und zugleich vielfältig kritisierte Literaturwissenschaftler in
den USA. Er lehrt - zu seinem Vergnügen außerhalb eines Fachbereiches - an der Yale
University und zugleich an der New York University. Bereits gegen Ende der fünfziger
und
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der sechziger Jahre machte er sich als Literaturhistoriker mit Büchern über die englische
Romantik einen Namen, in den siebziger Jahren rückte der literaturtheoretische Ansatz
in den Vordergrund, und in den neunziger Jahren erregte sein Buch The Western Canon:
The Books and the Schools of Ages (1994) große Aufmerksamkeit, weil Bloom dem technokratischen
Zeitalter, in dem Kino und Fernsehen das Bewusstsein ausfüllen, eine Gegenwelt entgegensetzte,
um wenigstens eine Spur von Bildung (im traditionellen Sinn) im 21. Jahrhundert zu
erhalten. Von allen Autoren der Weltliteratur räumte er Shakespeare den höchsten Rang
ein, weil er der Erfinder des Menschlichen sei. Dieser These ist die Gesamtdeutung
des Dramatikers gewidmet, die 1998 unter dem Titel Shakespeare: The Invention of the
Human erschien und im Berlin Verlag in einer von Peter Knecht besorgten Übersetzung
dem deutschsprachigen Publikum vorgelegt wurde. (Z01/105.02126 Die Zeit (Online-Ausgabe),
02.05.2001; Lieben, hassen, scheitern [S. 62])
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Der italienische Schriftsteller Giorgio Manganelli, einer der bedeutendsten Autoren seines
Landes, ist im Alter von 67 Jahren in Mailand gestorben. Er gehörte zu den Begründern
der "Gruppo 63", in der sich
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der sechziger Jahre neoavantgardistische Schriftsteller zusammenfanden. Manganelli
wandte sich in seinen Büchern von der klassischen Erzählform ab und befaßte sich mit
experimentellen Sprachmustern. (NUN90/MAI.01745 Nürnberger Nachrichten, 30.05.1990,
S. 25; Sprachschöpfer der Avantgarde - Autor Giorgio Manganelli gestorben)
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Ein weites, ein vermintes Feld. Auf dem bewegt sich Kurt Elling mit erstaunlicher (Geschmacks-)Sicherheit
und unbekümmerter Eleganz. Der demnächst vierzigjährige Sänger aus Chicago ist der
legitime Nachfolger von Mark Murphy (s. Weltwoche Nr. 7/ 2007), dem die Quadratur
des Kreises schon
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der sechziger Jahre gelungen war: mit dem Schmelz eines Nachtklub-Crooners dichte,
witzige, inspiriert improvisierte Songs zu singen. Kurt Ellings jüngste CD heisst
"Nightmoves", nach Michael Franks` Song, und er schafft es, das kernige Tenor von
Bob Mintzer im Rücken, aus der Banalität "love is like two dreamers, dreaming the
exact same dream" halbwegs eine Wahrheit zu machen. Mit seinem intimen, nie schmierigen
Bariton (Intimität an sich ist ja so eine zwielichtige Qualität, in der Kunst wie
im Leben) erzählt er in elf Kapiteln eine Reise von der Abend- in die Morgendämmerung:
"Tight" ist eine Hommage an Betty Carter, eine seiner Hausgöttinnen; "Change Partners",
die nach Fred Astaire selten gesungene Irving-Berlin-Nummer, kombiniert er mit dem
Bossa Nova "If You Never Come To Me"; nach "Undun", einem Hit der Guess Who von 1969,
singt er über "Where Are You" ein neu getextetes Solo von Dexter Gordon; "The Waking"
folgt einem Gedicht von Theodore Roethke und "The Sleepers" gar einem (WWO07/JUL.00078
Weltwoche, 12.07.2007, S. 057; The Singer)
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Als die eigenen finanziellen Verhältnisse es zuliessen, setzten Gabrielle und Werner Merzbacher
bei dieser Sammlung an. "Die Bilder waren zwar nicht ganz nach meinem Geschmack, aber
ich spürte ihre aussergewöhnliche Qualität", sagt Werner Merzbacher heute. Sie kauften
Werke von Sisley, Monet und Toulouse-Lautrec, bis der Sammler seine Leidenschaft für
den Fauvismus und den deutschen Expressionismus entdeckte. Einen Anstoss gab eine
grosse Fauvismus-Ausstellung im Museum of Modern Art in New York
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der sechziger Jahre, einen anderen die New Yorker Hutton Gallery. Die Bilder des
Grossvaters wurden mit Pietät bewahrt, ein Teil dem Kunsthaus Zürich als Leihgabe
übergeben. (NZS02/AUG.00601 NZZ am Sonntag, 25.08.2002, S. 66; Im Feuerwerk der Farben)
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Was in den Jubelberichten regelmäßig fehlt, ist ein direkter Vergleich des roten Wirtschaftsgiganten
mit der kapitalistischen Welt. Von einem ökonomischen Wettlauf mit dem Westen, von
dem Nikita Chruschtschow
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der sechziger Jahre träumte, ist im dreißigstöckigen Comecon-Hauptquartier an der
Moskwa längst nicht mehr die Rede. Dort hoffen die Planherren viel eher klammheimlich
auf einen kräftigen Witschaftsaufschwung in Westeuropa und Nordamerika, weil er auch
die sozialistischen Staaten aus der Krise herausholen könnte, in der sie seit Jahren
stecken. (Z84/JUN.00167 Die Zeit, 08.06.1984, S. 28; Klammheimlich nach Westen schielen)
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Noch immer ist Berlin mehr "Menschenwerkstatt" (Heinrich Mann) als ein Ort, wo große Projekte
sich verwirklichen lassen. Überblickt man die letzten fünfzehn Jahre, also die Zeit
seit dem Mauerbau, so sieht man, daß die wichtigsten, die wirksamsten Unternehmungen
in der Tat Einzelaktionen, oft Privatinitiativen gewesen sind. Nicht die pauschalen
(und unendlich gut gemeinten) Kulturzentrum-Pläne des damaligen Volksbildungssenators
Tiburtius halfen der schockierten Halbstadt
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der sechziger Jahre aus der Klemme, sondern der betriebsame Einzelgang des Professors
Höllerer, der mit seiner Fernsehreihe "Literatur im Technischen Zeitalter" Autoren
aus aller Welt in die Berliner Kongreßhalle schaffte, von Dos Passos bis zu Quasimodo,
von Robbe-Grillet bis zu Max Frisch. (Z76/JUN.00284 Die Zeit, 25.06.1976, S. 33;
Berlin – mehr Schilda als Zentrum)
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Dabei leistete die Regierung beim Wiederaufbau des von amerikanischen Bomben und Napalm
verwüsteten Landes Erstaunliches: Das koreanische Wirtschaftswunder fand zunächst
im kommunistischen Norden statt. Mit eigenen Rohstoffvorkommen gesegnet, betrieb Pjöngjang
die Industrialisierung nach sowjetischem Vorbild und mit Erfolg. Bis
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zu Beginn |
der sechziger Jahre lagen die wirtschaftlichen Wachstumsraten der Nordkoreaner über
den Vergleichswerten des kapitalistischen Südens. Seither aber zog Südkoreas Bruttosozialprodukt
mit zweistelligen Zuwachsquoten nach, während im Norden die Planwirtschaft stagnierte.
(S86/DEZ.00376 Der Spiegel, 22.12.1986, S. 97; "Er macht Bomben aus einem Zweig")
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Die Probleme, mit denen sich die sowjetischen Wirtschaftsplaner Ende der Sechziger hinsichtlich
der Informatik konfrontiert sahen, existierten aber auch im Westen, die Lösungsansätze
ähnelten sich auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs. Im Oktober 1968 organisierte
das Wissenschaftliche Komitee der Nato*4 in Garmisch eine Konferenz über "Software
Engineering", um Wege aus der "Software Crisis" zu diskutieren. Die Software-Krise
war auch auf Führungsetagen von Computerfirmen ein Thema. IBM beispielsweise musste
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zu Beginn |
der sechziger Jahre für unterschiedliche Kundensegmente und Leistungsansprüche rund
ein Dutzend untereinander nicht kompatible Computerfamilien pflegen und weiterentwickeln.
Es wurde nun beschlossen, eine Familie kompatibler Rechner zu entwickeln, die sich
gemeinsame Programmierschnittstellen und Hardware-Interfaces teilen. Am 7. April 1964
stellte IBM die ersten sechs 360er-Computermodelle vor, zusammen mit über 150 Peripheriegeräten.
Mit diesem System schuf IBM erstmals in der Geschichte der Informatik eine Plattform,
an der auch andere partizipieren konnten. In den USA, in Japan und in Europa begannen
zahlreiche Firmen - Amdahl, EDS, Hitachi, Fujitsu u. a. -, ihre Produkte an die Vorgaben
von IBM anzupassen. (NZZ06/JUL.00155 Neue Zürcher Zeitung, 01.07.2006, S. 75; Mutmassungen
über die Gründe eines Zuspätkommens)
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Berlin - Mit seinen Äußerungen über Gastarbeiter hat der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt
eine heftige Debatte ausgelöst. Der SPD-Politiker hatte es in einem Interview als
Fehler bezeichnet, "dass wir
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zu Beginn |
der sechziger Jahre Gastarbeiter aus fremden Kulturen ins Land holten". Die Vorsitzende
der Grünen, Claudia Roth, sagte der Süddeutschen Zeitung, Schmidt habe eine "Perspektive
vollkommen aus der Vergangenheit". Inzwischen lebten mehr als drei Millionen Muslime
in Deutschland. "Das ist eine Realität, ob es einem gefällt oder nicht. Die muss man
ernsthaft gestalten im demokratischen Interesse unseres Landes", sagte die Parteichefin.
In Deutschland werde viel von Integration geredet, "aber die Integrationsbereitschaft
ist nicht da". Roth nannte die Debatte "unverantwortlich". (U04/NOV.04855 Süddeutsche
Zeitung, 26.11.2004, S. 8; Empörte Reaktionen auf Helmut Schmidt)
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Heute ist Leonardo Boff, der |
zu Beginn |
der sechziger Jahre mit dem Peruaner Gustavo Gutierrez die "Theologie der Befreiung"
begründete, zum Befreiungsökologen geworden. (T96/FEB.09283 die tageszeitung, 27.02.1996,
S. 6, Ressort: Wirtschaft und Umwelt; Befreiungstheologe Boff setzt auf grünen Wandel)
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Dabei wurden die fälschlich so genannte SPIEGEL-Affäre (eigentlich war es eine Strauß-Affäre)
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zu Beginn |
der sechziger Jahre und der schließlich vollständige Sieg Augsteins und seiner mit
ihm angeschuldigten Kollegen die entscheidende Etappe in der Abwehr der Tendenz zur
Wiedererrichtung einer obrigkeitlichen justiziellen Einschüchterungspolitik gegenüber
kritischen Medien. Gleichwohl ist, wie Conny Ahlers einmal gesagt hat, bei Rudolf
Augstein ein generelles Misstrauen gegenüber einer politischen Justiz nachgeblieben,
so übrigens auch bei mir; und ich meine nicht nur die so genannten politischen Prozesse
vor Strafgerichten, sondern auch das Verfassungsgericht, welches allzu oft die gebotene
richterliche Zurückhaltung vermissen lässt. (S02/NOV.00158 Der Spiegel, 11.11.2002,
S. 54; Gelassen ertragen)
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"Im Grunde ist die Menschheit aus Wandervereinen entstanden", sagt der Philosoph Peter
Sloterdijk. Wir reisen, so weit uns die Transportmittel tragen.
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Zu Beginn |
der sechziger Jahre legte der durchschnittliche Bundesdeutsche in seinem Leben rund
400 000 Kilometer zurück. Heute bringen wir es auf fast 900 000 Kilometer. Zwar schlägt
in dieser Bilanz auch der Mallorca-Urlaub zu Buche; doch auch die täglichen Wege führen
immer weiter. Wir kaufen unsere Lebensmittel nicht mehr bei Tante Emma an der nächsten
Ecke, sondern im Verbrauchermarkt auf der grünen Wiese. Wir pendeln immer weiter zum
Arbeitsplatz, wir ziehen hinaus in die Vorstädte und schaffen für den Partner ein
zweites Auto an. Doch in den Städten kulminiert der individuelle Bewegungsdrang zu
kollektivem Stillstand. (Z96/608.04152 Die Zeit, 09.08.1996; Die total verkehrten
Städte [S. 9])
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Präsident Johnson, ein ausgebuffter Politiker, der genau wußte, wo er im Kongreß die Hebel ansetzen
mußte, setzte Kennedys sozialpolitisches Programm unter dem Namen Great Society durch.
Aber - Ironie des Schicksals - er scheiterte an jenen jungen Leuten, die Kennedy begeistert
hatte. Sie, die
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zu Beginn |
der sechziger Jahre Kennedys Peace Corps beigetreten waren, wurden zu den schärfsten
Gegnern des zwischenzeitlich voll entbrannten Vietnamkrieges. Ihr Ruf "Hey, hey, LBJ,
how many kids did you kill today?" wurde in der ganzen Welt gehört. LBJ, Lyndon Baines
Johnson, ging fälschlicherweise als der Initiator des Vietnamkrieges in die Geschichte
ein. Er warf 1968 enttäuscht das Handtuch. (Z88/NOV.00299 Die Zeit, 18.11.1988, S.
49; Das Attentat von Dallas)
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Heute kommt es mir vor, als habe meine Kindheit in Schwarzweiß stattgefunden. Das kann an
der Mauer gelegen haben. Das kann an den Bäumen gelegen haben, die nicht älter als
ich selber und meine Kreuzberger Neubausiedlung waren. Das kann an der Oranienstraße
liegen, die noch immer zu den grauesten der Stadt gehört, obwohl die Bäume inzwischen
ihr Bestes getan haben, um die Sache ein wenig in Ordnung zu bringen. Am Ende der
fünfziger,
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zu Beginn |
der sechziger Jahre kamen wir alle, die Siedlung, die Bäume, die Mauer und ich, so
ungefähr gleichzeitig auf die Welt. Und die Welt, das war für uns damals das äußerste
Ende des alten Westens und die Mitte des jungen West-Berlin. Das Springer-Hochhaus
stand nur ein paar Meter weiter. Die Mauer verlief gleich hinterm Haus. (Z05/AUG.00154
Die Zeit (Online-Ausgabe), 11.08.2005; Mitten im Irrsinn)
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Natürlich kam Kinski damals mit seinem Programm zu spät. Er musste wie ein Mitläufer erscheinen.
Niemand wusste, dass er schon
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der sechziger Jahre, als die Pop-Musiker noch in dunklen Anzügen statt in Batik-T-Shirts
auftraten, eine Rezitationstournee mit überarbeiteten Texten aus dem Neuen Testament
geplant hatte. Außerdem eilte ihm nun ein Ruf voraus, der weit mehr Schaulustige als
Nachdenkliche anzog. Bierzelt-Atmosphäre herrschte in der Deutschlandhalle. Kinski,
den "Irren vom Dienst", das wilde Monstrum, den amoklaufenden Rinnsteinpoeten, wollte
man erleben, dessen Wutausbrüche und Publikumsbeschimpfungen längst legendär waren.
Als "August, der Kraftkerl vom Rummel" wurde er in den Tageszeitungen angekündigt.
Gerade eben noch konnte man in den Wochenschauen Bilder von seiner Trauung in Rom
sehen, wo er wie ein "geiler Urfaun" an seiner Braut klebte und den hilflosen Standesbeamten
unentwegt anbrüllte, bevor er in einem Restaurant randalierte und en passant eine
Gartenanlage verwüstete. (B01/NOV.84332 Berliner Zeitung, 03.11.2001; Amoklauf im
Schlaraffenland [S. 2])
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Der Wettstreit der Rivalen ließe sich immer nur an bestimmten Entwicklungspunkten in eine
Gemeinsamkeit verwandeln, denn bei den Raumprojekten liegen erfahrungsgemäß ein bis
zwei Jahrzehnte zwischen Planung und Verwirklichung, Der amerikanische Flug zum Mond
wurde fast zehn Jahre vorausgeplant, und weitere zehn oder zwanzig Jahre (je nach
den Mitteln, die zur Verfügung stehen) würde es dauern, eine Rakete zu einem Planeten
zu schicken. Als Präsident Kennedy
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der sechziger Jahre amerikanisches Prestige und amerikanisches Geld an die Aufgabe
band, noch vor Ende dieser Dekade einen Mann zum Mond zu schicken, schaltete er damit
zugleich jede Möglichkeit einer amerikanisch-russischen Zusammenarbeit während dieses
Zeitraums aus. Kennedy wollte den russischen Vorsprung einholen - und der Kreml konnte
es sich nicht leisten, diese Herausforderung zu ignorieren. Das Rennen konnte nur
im Wettlauf entschieden werden - eine Zusammenarbeit war unmöglich. (Z69/JUL.00290
Die Zeit, 18.07.1969, S. 6; Partner im All?)
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Der Sozialdemokrat Eichel unterscheidet sich insofern nicht von seinen Vorgängern. Noch
jeder Finanzminister dieser Republik, den allerersten einmal ausgenommen, musste sich
als "Totengräber der Staatsfinanzen" beschimpfen lassen. Die SPD hat dies über Waigel
gesagt, die Union vor 1982 über die Genossen Hans Apel oder Hans Matthöfer. Die Probleme
waren stets gleich: Entweder lief die Konjunktur aus dem Ruder - oder die Minister
der eigenen Regierung, die mehr Geld verlangten. Und so ist Deutschland Schritt für
Schritt in den Schuldenstaat marschiert: Der Kreditbestand des Bundes, der sich
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der sechziger Jahre auf gerade einmal 23 Milliarden Euro belief, hat sich seither
beinahe vervierzigfacht: auf 800 Milliarden Euro. (U04/OKT.01089 Süddeutsche Zeitung,
06.10.2004, S. 21; Der lange Marsch in den Schuldenstaat)
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Diese Suche wird in den nächsten Jahren vermutlich immer verzweifelter. Wegen des Babybooms
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der sechziger Jahre entlassen die Schulen Jahr um Jahr etwa 50 000 Lehrstellenanwärter
mehr. Sollen alle untergebracht werden, müßten bis 1981 rund 200 000 neue Ausbildungsplätze
eingerichtet werden -- und daran glauben nicht einmal die Optimisten unter den Experten.
(S77/JUL.00236 Der Spiegel, 18.07.1977, S. 62; "Angerufen, angeschrieben, angefleht")
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Keith Richards, der sich |
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der sechziger Jahre an einer Kunstakademie herumtrieb, zählte zu den Blues-Freaks,
nicht aber zur Puristen-Fraktion. Als Freizeitgitarrist übte er mit Hingabe und Ausdauer
vorab die Rock'n'Roll-Licks seines Vorbildes Chuck Berry. Aber er schwärmte auch für
die Tradition. So lernte er Mick Jagger kennen, einen gutsituierten Wirtschaftsstudenten,
der mit Schallplatten massgebender Blues-Sänger auftrumpfte eine Sensation auf dem
damals noch mageren europäischen Musikmarkt. Das gemeinsame Hören und Nachspielen
der Platten machte aus den Musikfans Freunde über flagrante soziale Differenzen hinweg
(obwohl Rock'n'Roll in Grossbritannien von der Working Class in Anspruch genommen
wurde). Und im Verbund mit Brian Jones und dem Boogie-Woogie-Pianisten Ian Stewart
festigte sich ihre Gemeinschaft allmählich in einer bald ziemlich ruchbaren Rhythm'n'Blues-Band.
(NZZ12/JUL.01548 Neue Zürcher Zeitung, 12.07.2012, S. 41; Der Blues, der Rock und
die Rollenspiele)
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Als Material für ihre künstlerischen Arbeiten verwandte die Künstlerin überwiegend die
diversen Arten des textilen Gestaltens. Sofie Dawo "...gliedert sich in die Reihe
der Künstlerinnen ein, die die Webkunst in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts
entscheidend bestimmen. Schließlich war es auch Sofie Dawo, die
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der sechziger Jahre in ihren Arbeiten die Grenze der Zweidimensionalität überschritt
und zu Werken plastischen Charakters vorstieß. Damit lenkte sie die Entwicklung der
Tapisserie in Deutschland in eine völlig neue Richtung. Die Webkunst befreite sich
aus dem Bann der reinen Fläche, gewann an außerbildlicher Räumlichkeit, erreichte
somit das Relief und sogar die gänzlich von der Wandfläche unabhängige textile Skulptur"(Huth-Fox,
Waltraut aus: Sofie Dawo. Blieskastel: Gollenstein-Verl., 1996. S. 9-14). (WPD11/S61.04703:
Sofie Dawo, In: Wikipedia - URL:http://de.wikipedia.org/wiki/Sofie_Dawo: Wikipedia,
2011)
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Lugano, 24. März. (sda) Im Altersheim von Paradiso bei Lugano hat am Freitag die älteste Schweizerin,
Rosa Rein, ihren 109. Geburtstag gefeiert. Rein war am 24. März 1897 in Deutschland
geboren worden. Nach dem Tod ihrer Mutter in einem Konzentrationslager der Nazis flüchtete
sie aus Deutschland, zunächst nach Brasilien, dann nach Genua, bevor sie sich
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der sechziger Jahre im Tessin niederliess. Sie war zweimal verheiratet und ist zweimal
verwitwet. (NZZ06/MAR.04535 Neue Zürcher Zeitung, 25.03.2006, S. 21; Die älteste Schweizerin)
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Angefangen hat er in den fünfziger Jahren mit atmosphärischen Schwarzweiß-Lithographien, denen
bald expressive Holzschnitte folgten. Das Abbildlich-Figurative stand dabei im Vordergrund.
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der sechziger Jahre entwickelte er aber - im Zusammenhang mit seinem Abschied von
der Malerei - streng geometrische Formen, schnitt sie in Holz und druckte sie in Reihen,
deren Teile Abwandlungen, Transformationen, Umkehrungen vermitteln. Die Farben sind
auf Rot und Blau reduziert. Bald - in den Parallelogrammen - beschränkte er sich auf
Schwarz. Etwa in einer Serie von Aquatinten. (P94/DEZ.40251 Die Presse, 03.12.1994;
Einfach Formen, doch keine Monotonie)
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Daß Ost und West diese Aufklärung betreiben, steht seit langem fest. |
Zu Beginn |
der sechziger Jahre verhehlten die Amerikaner noch nicht, daß sie Satellitensysteme
zur Aufklärung aus dem Weltraum entwickelten. SAMOS hießen die Militärsatelliten der
US Air Force, "Satellites And Missiles Observation System", zu deutsch also etwa
"Satelliten- und Raketenbeobachtungssystem". Kein Wunder, daß sich die sowjetische
Delegation bei den Vereinten Nationen schon im Juli 1963 beschwerte, die Amerikaner
starteten "Spionagesatelliten". Allerdings war die sowjetische Beschwerde nur eine
Reaktion auf den amerikanischen Vorwurf, daß die Sowjetunion im Jahre 1962 bereits
sechs Weltraumversuche unternommen hätten, ohne sie, wie verabredet, bei den UN zu
melden. (Z65/SEP.00375 Die Zeit, 24.09.1965, S. 50; Späher auf Satellitenbahnen)
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Der amerikanische Politologe Richard Hofstadter schrieb |
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der sechziger Jahre über den "paranoiden Stil in der amerikanischen Politik": "Das
Besondere am paranoiden Stil ist nicht, dass seine Vertreter hier und da in der Geschichte
Verschwörungen am Werk sehen, sondern dass sie eine 'gigantische' Verschwörung als
treibende Kraft hinter den historischen Ereignissen betrachten." Hofstadter hatte
damals vor allem die kulturell marginalisierte politische Rechte vor Augen. Seine
Definition passt aber auch auf das linke Verschwörungsdenken nach dem 11. September.
(Z03/309.06273 Die Zeit (Online-Ausgabe), 11.09.2003; Ein Wahn stützt den anderen
[S. 18])
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Die Flaute trifft das jüngst auf den Marktführer stern ausgerichtete Ex-Lifestyle-Magazin
Max zu einem Zeitpunkt, der ungünstiger gar nicht sein könnte. Fand es früher durch
eine Mischung aus Provokation und Konsum begeisterte Verehrer oder vehemente Kritiker
- wie einst der twen
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der sechziger Jahre -, sollte das Heft nun zur Illustrierten werden: die Themen breit
gestreut, um neue Leser und Anzeigenkunden zu gewinnen. Doch "in Zeiten, in denen
die etablierten Titel leiden, rennen sie einem Neuling nicht die Tür ein", bestätigt
Lutz Zimmermann, der für den Vertrieb der Verlagsgruppe zuständige Geschäftsführer.
"Wir haben alle Voraussetzungen. Aber damit Max mit seinem neuen Konzept erfolgreich
ist, muss der Anzeigenmarkt wieder anspringen." Auch die vielen neuen Abonnenten sind
noch keine rechten Stammleser: 80 000 sollen es inzwischen sein, davon allerdings
viele mit Mini-, Online- oder Test-Abonnement. "Wenn wir die Zahl halten wollen, müssen
wir wie im Frühjahr noch einmal in die Akquise investieren", sagt Zimmermann. (Z01/108.03714
Die Zeit (Online-Ausgabe), 01.08.2001; Magermilch [S. 28])
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Sofja Andrejewna Behrs wuchs im Kreml in einer Familie auf, in der ihr Urgroßvater Hans
Behrs vom preußischen König Mitte des 18. Jahrhunderts als Instruktor in die Armee
der Zarin Elisabeth nach Russland entsandt worden war, ihr Vater war Arzt im Kreml.
Die Mutter war Ljubow Alexandrowna, geb. Islawinoj (1826-1886). Sofja war die zweite
von drei Töchtern. Sie legte
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der sechziger Jahre die Prüfung zur Hauslehrerin ab, in einer Zeit als die Leibeigenschaft
abgelöst wurde und mit dem Roman Väter und Söhne von Turgenew sich im Großbürgertum
eine Aufbruchstimmung breitmachte. Mit achtzehn Jahren machte ihr der 16 Jahre ältere,
zu dieser Zeit bereits literarisch erfolgreiche Graf Tolstoi, der ein Bekannter der
Familie war, einen Heiratsantrag (S. 226)(Seitenangaben aus der "Kurzen Autobiografie").
Die Verlobungszeit war knapp eine Woche, am 23. September 1862 heirateten sie im Kreml
in der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale. Tolstaja zog auf Tolstois Landgut Jasnaja Poljana.
(WPD11/S45.79020: Sofja Andrejewna Tolstaja, In: Wikipedia - URL:http://de.wikipedia.org/wiki/Sofja_Andrejewna_Tolstaja:
Wikipedia, 2011)
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Doch |
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der sechziger Jahre wurde mit der Ausbreitung der Pille die Kinderzahl zu einer Frage
der persönlichen Entscheidung, ja auch der Bequemlichkeit. Die Versicherten leisteten
zwar ihre Beiträge, blieben aber ihren "Naturalbeitrag" zur Alterssicherung immer
öfter schuldig, ohne daß die zur Elternschaft bereiten Arbeitnehmer einen Ausgleich
zugesprochen erhielten. Seither kehrt sich die Alterspyramide um: Künftig werden immer
weniger Erwerbstätige für immer mehr Rentner zuständig sein. (Z96/602.00826 Die Zeit,
09.02.1996; Banger Blick aufs Altenteil [S. 1])
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Nach einer Lehre als Industriekaufmann bei C&A in Berlin und ersten Berufserfahrungen bei
einem Essener Kleiderfabrikanten hatte Steilmann 1958 den Sprung in die Selbständigkeit
gewagt: Mit geliehenen 40 000 Mark erwarb er eine kleinere Näherei in Wattenscheid
und produzierte mit 40 Mitarbeitern Damenmäntel und Kostüme.
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Zu Beginn |
der sechziger Jahre weitete er sein Sortiment auf Kleider, Röcke, Blusen, Hosen und
Mädchenbekleidung aus. Und seine Kollektionen waren gefragt. 1970 setzte die Gruppe
bereits 110 Millionen Mark um; 1985 waren es 1,1 Milliarden Mark. Anders als viele
Konkurrenten verzichtete Steilmann auf eine eigene Marke. Er fertigte immer nur für
Dritte: C&A, Peek & Cloppenburg, Karstadt, Kaufhof, Marks & Spencer - viele große
Ketten zählten zu seinen Kunden. "Steilmann macht den Stil, den Millionen Frauen tragen
können. Steilmann macht den Preis, den Millionen Frauen bezahlen können" - dieses
Versprechen löste der Modeunternehmer aus dem Ruhrgebiet lange Zeit ein. Dank eines
guten Gespürs für Trends, hoher Flexibilität und kostengünstiger Fertigung hatte die
Gruppe auch im Ausland großen Erfolg. (U09/NOV.02431 Süddeutsche Zeitung, 16.11.2009,
S. 20; Mode für Millionen, nicht für Millionäre)
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Zwar zahlten 1985 rund 1,7 Millionen Angestellte Beiträge an eine der siebzehn Schwestern
im DGB, und in der Deutschen Angestellten Gewerkschaft (DAG) waren noch einmal etwa
500 000 vertreten. Doch angesichts der Beschäftigtenstruktur sind diese Zahlen dürftig.
Die DAG zählt heute gerade vierzigtausend mehr Beitragszahler als
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der sechziger Jahre. Die DGB-Organisationen können in der gleichen Zeit einen Zuwachs
von knapp einer Million Angestellten als bescheidenen Erfolg verbuchen. Doch die Zusammensetzung
ihrer Mitgliedschaft spiegelt immer noch die Beschäftigtenstruktur zu Beginn der fünfziger
Jahre. Damals lag der Anteil der Angestellten an allen Arbeitnehmern bei 23 Prozent,
inzwischen hat er sich auf knapp 44 Prozent fast verdoppelt. (Z86/MAI.00006 Die Zeit,
02.05.1986, S. 17; Auf der Suche nach der Solidarität)
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Sinkende Auflagezahlen veranlaßten Fleissner |
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der sechziger Jahre, die Schlesische Rundschau und den Sudetendeutschen an Gerhard
Frey zu verkaufen, der, dankbar für die Bereicherung seiner Abonnentenkartei, die
beiden Neuerwerbungen zuerst zu Nebenausgaben seiner National Zeitung degradierte
und schließlich ganz einstellte. (Z87/OKT.00240 Die Zeit, 09.10.1987, S. 51; Wenn
die Dämme brechen)
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