* Die Attraktion der Altstadt: Ein stattlicher Weihnachtsbaum auf dem Platz Am Markte
im Jahr 1936 (links). Auf dem Klagesmarkt wurden schon
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der dreißiger Jahre Bäume verkauft (oben). Andreas Fahl* (unten) ist der Kurator
der Ausstellung. (HAZ08/NOV.05468 Hannoversche Allgemeine, 29.11.2008, S. 21;)
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Dies bedeutete jedoch nicht das Ende des Widerstandes. Auch in der zu Ende gehenden Zarenzeit
kam es zu sporadisch aufflackernden Aufständen, die sich auch nach der kommunistischen
Revolution fortsetzten. Der letzte Widerstand gegen die Fremdherrschaft erlahmte erst
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der dreißiger Jahre. Unter dem sowjetischen Diktator Stalin, im Jahre 1944, kam dann
der nächste Schlag gegen die Tschetschenen. Wegen angeblicher oder wirklicher Kollaboration
mit dem nationalsozialistischen Deutschland wurden die Tschetschenen, ebenso wie die
ihnen verwandten Inguschen, nach Mittelasien deportiert. Dudajew ist ebenso in der
mittelasiatischen Fremde geboren wie Ruslan Chasbulatow, der vormalige Moskauer Parlamentspräsident
und gescheiterte Putschist gegen Jelzin, der sich jetzt wieder in Tschetschenien aufhält.
Auch nach der Rückkehr der Tschetschenen in ihre Heimat erlosch deren Streben nach
Unabhängigkeit nicht. Obwohl der Einmarsch der russischen Truppen am 11. Dezember
vorigen Jahres nicht den gesamten Kaukasus in Brand gesetzt hat, liegen doch die Sympathien
vieler Kaukasier bei den Tschetschenen, vor allem natürlich, sofern sie Muslime sind.
(F95/555.00055 Frankfurter Allgemeine, 1995)
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die populäre Zeile "Martha, Martha, du entschwandest" als subtilen Hinweis des Erzählers
auf den Ausgang gelten lassen wollte, könnte keinen LeserJohnsons überraschen, denn
zum einen hat der Dichter selbst einmal verraten, daß die Geschichte nicht so glücklich
enden sollte, wie man sie zu Anfang kennenlernt. Und überhaupt schien Johnson abonniert
auf problematische Beziehungen, in seinem Leben wie in seinem Werk, warum nicht auch
bei diesem? Jetzt aber hat der Mecklenburger Jürgen Grambow in seiner aktuellen Rowohlt-Monographie
über den Auch-Mecklenburger Johnson darauf hingewiesen, daß noch in anderen Bezügen
als den textinternen die Oper "Martha" Sinn ergibt: Denn Flotow sei "der einzige Komponist
(aus Mecklenburg) von überregionaler Bedeutung", und mit vollem Titel heiße seine
Oper "Martha oder Der Markt zu Richmond". Richmond aber, heute Teil von London, ist
in Johnsons Werk ein Ort und Name von erheblicher Bedeutung: Für den Kunsttischler
Cresspahl aus Mecklenburg ist Richmond
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der dreißiger Jahre das Schlupfloch vor dem drohenden Nationalsozialismus, hier hat
er sich die Werkstatt und das Leben eingerichtet, bis er dann doch, der Ehefrau zuliebe,
noch einmal zurücknach Deutschland geht, in jenes Land aus Schuld und Schande, die
seinen Autor Johnson ein Leben lang am Schreiben hielten. Wer an den größten Zusammenhang
in Johnsons Schaffen glaubt, der findet ihn in Flotows Operntitel abermals bestätigt.
Und wer von bloßem Zufall reden wollte, kann auch dies; denn zu beweisen ist die eine
Leseart nicht und nicht die andere. Was aber fängt ein Leser damit an, wenn es ihn,
wie einst den Autor dieser Zeilen, für ein paar Stunden nach Sheerness verschlägt,
in jenen tristen Ort am Wasser, der für die letzten Jahre seines Lebens Uwe Johnsonsenglisches
Exil und endlich seine Sterbestätte wurde und wo man nach wie vor ein drittes Mal
auf Richmond stoßen kann? (NUN98/JAN.00333 Nürnberger Nachrichten, 06.01.1998, S.
20; Poet in Richmond - Zu der neuen Rowohlt-Monographie über den Dichter Uwe Johnson
Poet in Richmond Zu der neuen Rowohlt-Monographie über den Dichter Uwe Johnson Was
ist ein Zufall)
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In Festenbergs »Dosi« reihen sich Bilder einer Kindheit um die Jahrhundertwende aneinander.
Bilder von Verwandten, voran von der titelgebenden Großmutter, Eindrücke von Familienfesten,
Ausflügen, Kinderkrankheiten, Spaziergängen etc. Festenberg selbst gibt dem Werk in
seinem handgeschriebenen Entwurf den Untertitel »Gestalten einer Kindheit«. Der Autor
scheint sich unter dem Vorwand der Vorrangigkeit des Autobiographischen von allen,
ihm als Dichter auferlegten Pflichten zu trennen. Festenbergs epische Versuche
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der dreißiger Jahre lassen sozialkritische Elemente vermissen. Man könnte annehmen,
er schließe sich der Meinung H. Sudermanns an, der 1922 in seinem ähnlich strukturierten
»Kinderbuch meiner Jugend« schreibt: »Es ist auch nicht 'Wahrheit und Dichtung', was
ich etwa zu geben wage. Ein simples Bilderbuch soll es nur sein.« (Sudermann, 214
zit. n. Paulsen 1991, 37) (BIO/MCF.00000 Mattle, Christoph: Gustav von Festenberg,
Hrsg.: Eicher, Thomas; Hackert, Fritz; Hamacher, Bernd. - Oberhausen, 2002 [S. 150])
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Quines Studium der Mathematik und der Philosophie |
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der dreißiger Jahre in Harvard stand bereits im Zeichen jener heute klassischen Denker
der analytischen Philosophie, die versuchten, ihr Fach als exakte Wissenschaft zu
betreiben: Alfred North Whitehead und Bertrand Russell, die von 1910 bis 1913 gemeinsam
die "Principia Mathematica" veröffentlicht hatten. Russell und andere versuchten später,
das Modell der logischen Grundlegung der Mathematik auf die Naturwissenschaft zu übertragen.
Nach diesem sogenannten logischen Empirismus sollten sich alle naturwissenschaftlichen
Aussagen auf elementare Bestandteile reduzieren lassen: auf Sätze, die unmittelbaren
Einsichten oder Beobachtungen Ausdruck geben, und auf logische Prinzipien, die aus
ihnen Gebäude des Wissens fügen sollten. (F95/525.00025 Frankfurter Allgemeine, 1995)
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Finnland ist auf dem Wege, immer tiefer in die schwerste Wirtschaftskrise seit der weltweiten
Depression
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der dreißiger Jahre zu rutschen. Die seit dem Herbst letzten Jahres freigegebene
Finnmark hat im Durchschnitt 20 Prozent ihres damaligen Werts eingebüßt, gegenüber
dem Dollar sogar 40 Prozent. (T93/JAN.03882 die tageszeitung, 26.01.1993, S. 7; Spirale
abwärts)
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In der neuen Biografie des Theologen Jürgen Schäfer wird das Leben Kurt Gersteins mit
bisher unerreichter Gründlichkeit nachgezeichnet: Aus bürgerlichen Verhältnissen kommend,
engagierte er sich
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der dreißiger Jahre als junger Student in den christlichen Schülerbibelkreisen. Als
nationalkonservativer Christ konnte er wie viele andere dem Nationalsozialismus eine
Menge abgewinnen und trat 1933 in die NSDAP ein. Aus seiner konsequenten Glaubenshaltung
wuchs aber auch ein Widerstandspotenzial: Im Juni 1936 verschickte er, anonym, kritische
Predigten und Gutachten von Theologen der Bekennenden Kirche an sämtliche Staats-
und Ministerialräte. Als die Aktion aufflog, wurde Gerstein inhaftiert, aus der Partei
ausgeschlossen und verlor seinen Posten als Bergassessor. Von da an hatte Gerstein
es schwer, in NS-Deutschland wieder beruflich Fuß zu fassen. (T01/JAN.03862 die tageszeitung,
23.01.2001, S. 16, Ressort: Politisches Buch; Zeuge der Anklage)
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Brandt äußert die Vermutung, daß mit "demokratisch-militantem Widerstand" Hitler hätte verhindert
werden können, und hält der SPD vor, die Chancen für eine Wende oder zumindest für
eine "ehrenvolle Niederlage" 1933 nicht genutzt zu haben. Die Gründung der SAP, an
der Brandt selbst 1931 beteiligt war, bezeichnete er in der Rückschau 1982 als politischen
Fehler und als "interessante, aber nicht sehr gewichtige Begleiterscheinung eines
unglücklichen Zerfallprozesses". Dies entspricht voll und ganz den Auffassungen, die
die Bundisten in Polen bereits
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der dreißiger Jahre geäußert hatten. (R97/DEZ.102767 Frankfurter Rundschau, 29.12.1997,
S. 13, Ressort: DOKUMENTATION; Über das Beziehungsgeflecht zwischen Jüdischem Arbeiterbund,
Sozialdemokratie)
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Das meistgelesene Buch von Jorge Amado (Auflage: zwei Millionen Exemplare) ist eine aufrührerische
Hymne auf die Tapferkeit der Stadtstrolche. "Die Revolution ist Heimat und Familie
zugleich", lautet seine abschließende Botschaft. Jorge Amado, der
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der dreißiger Jahre in die Kommunistische Partei Brasiliens (PCB) eintritt, verwandelt
in seinem Werk den Chef der Kinderbande, Pedro Bala, in einen Helden der Arbeiterbewegung.
(T92/AUG.30814 die tageszeitung, 10.08.1992, S. 13; Liebhaber der Vagabunden)
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Hingegen birgt nach Auffassung von SPD-Bundesgeschäftsführer Karlheinz Blessing die 'schlimme
Zündelei' des Kanzlers die Gefahr, daß das ganze demokratische Haus abbrenne. 'Wir
haben keinen Staatsnotstand. Wir sind meilenweit davon entfernt', bekräftigte er.
Statt dessen gebe es einen 'Regierungsnotstand', weil die Regierung unfähig sei, die
sozialen und finanziellen Probleme zu lösen, die Einheit Deutschlands nicht voranbringe
und nicht mit der notwendigen Härte gegen rechtsradikale Ausschreitungen vorgehe.
Der SPD-Vorstand meinte weiter, die Diskussion um den Staatsnotstand erinnere 'an
die Zeit der Notverordnungen
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zu Beginn |
der dreißiger Jahre'. Über Parteigrenzen hinweg seien alle Demokraten aufgerufen,
diesem Anschlag Widerstand entgegenzusetzen. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende
Herta Däubler-Gmelin warf Kohl vor, er betreibe mit seinen Äußerungen 'das Geschäft
der Rechtsradikalen'. Ingrid Matthäus-Maier sprach von einem Erpressungsmanöver; Unter
Hinweis auf einen angeblichen Staatsnotstand beim Asylrecht eine Verfassungsänderung
mit einfacher Mehrheit vorzunehmen, wäre ein 'glatter Staatsstreich von oben'. (U92/NOV.00392
Süddeutsche Zeitung, 03.11.1992, S. 0; Kein Verfassungsbruch in der Asylfrage beabsichtigt)
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Die TV-Serie spinnt die Lebensfäden ihrer Protagonisten vom Jahre 1931 bis hinein ins
Jahr 1991. Im Mittelpunkt steht die Figur des jüdischen Unternehmers Max Salomon (Udo
Samel), der
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der dreißiger Jahre in Berlin ein florierendes Konfektionshaus leitet und sich seinen
Angestellten fast väterlich verbunden fühlt. Salomon ist kein orthodoxer Jude, eher
ein Bonvivant, der vor schönen Frauen so wenig haltmacht wie vor einem guten Schweinebraten.
Und er liebt seine Arbeit. Darin liegt seine persönliche Ausstrahlung und sein geschäftlicher
Erfolg. (U93/MAR.01546 Süddeutsche Zeitung, 06.03.1993, S. 0; Schöne Frauen, guter
Schweinebraten)
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Der Berliner Arzt Magnus Hirschfeld war nicht nur Gründer der ersten Homosexuellenorganisation
der Welt, er musste auch als Jude
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der dreißiger Jahre ins Exil fliehen, um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten
zu entgehen. Seine Biografie ist in der Ausstellung "lesbisch.jüdisch.schwul" dokumentiert,
mit der sich das Schwule Museum am Berliner Gedenkjahr 2013 "Zerstörte Vielfalt" beteiligt.
(T13/JUN.00609 die tageszeitung, 06.06.2013, S. 03; Verfolgung, Untergrund und Exil)
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Fußten die Rezepte zur Krisenüberwindung |
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der dreißiger Jahre auf der These von Keynes, wonach Nachfragemangel das Hauptübel
sei, so wurde man sich erst in den siebziger Jahren wieder bewußt, wie sehr staatliche
Interventionen das natürliche Zusammenspiel gestört haben. Hayeks Betrachtungsweise,
die dem Handel eine herausgehobene Funktion zuerkannte, war individualistisch und
damit stets gegen zentrale Planwirtschaft gerichtet. (U92/MAR.05653 Süddeutsche Zeitung,
25.03.1992, S. 0; Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek gestorben)
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Über elf Millionen Afrikaner nahmen die Europäer vom 16. bis zum 19. Jahrhundert gefangen,
verfrachteten sie auf Schiffe und verkauften sie an Plantagen- und Minenbesitzer in
der Neuen Welt. Bis zu 40 000 dieser unglückseligen Schiffsfahrten an die Westküste
Afrikas gab es nach Berechnungen von Historikern. Zu ihnen zählt der Yale-Professor
Robert Harms, dessen vielfach ausgezeichnetes Buch "Das Sklavenschiff" die Fahrt der
französischen Diligent
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zu Beginn |
der dreißiger Jahre des 18. Jahrhunderts erzählt und nun auch auf deutsch vorliegt.
Ein Glücksfall, für die Forschung wie für den Leser des glänzend geschriebenen Werkes.
(U04/OKT.00051 Süddeutsche Zeitung, 01.10.2004, S. 16; Die Ware Mensch)
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Köhler hat mit seinem dramatisierenden Redebeginn einen beunruhigenden Akzent gesetzt. Millionenfache
Arbeitslosigkeit, nie da gewesene Haushaltslage, Zukunft unserer Kinder - das erinnert
im kollektiven Gedächtnis der Deutschen sehr wohl an etwas bereits Dagewesenes: die
Lage
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zu Beginn |
der dreißiger Jahre. Damals wuchs sich eine Wirtschaftskrise zu einer Krise des Parteiensystems
und somit zu einer Verfassungskrise aus. 1932 wurde unentwegt gewählt: Reichspräsident,
Reichstag. Regiert wurde mit Notverordnungen. Auf den Straßen herrschte neben den
Schlangen der Arbeitslosen Gewalt. (U05/JUL.03916 Süddeutsche Zeitung, 23.07.2005,
S. 13; Die Scheidung der Dinge)
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Seit der Weltwirtschaftskrise |
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der dreißiger Jahre habe keine Regierung mehr versucht, 'so massiv in die Leistungen
für Arbeitslose einzugreifen', sagte Engelen-Kefer. 'In der Weimarer Republik hatte
dies katastrophale Auswirkungen.' Es sei 'dummes Gerede', wenn Politiker heute behaupteten,
mit den Kürzungen solle der Abstand zwischen Lohnempfängern und Beziehern von Lohnersatzleistungen
gewahrt bleiben. Es gebe zwar Einzelfälle, in denen etwa eine sechsköpfige Familie
mit Sozialhilfe mehr Geld erhalten könne als mit dem Lohn eines ungelernten Arbeiters,
räumte sie ein. Dies sei aber kein Grund, ein 'bewährtes System kaputtzuhauen'. Als
Einnahmequellen des Staates nannte sie unter anderem den Kampf gegen illegale Beschäftigung
und gegen Steuerhinterziehung. (U93/JUN.06975 Süddeutsche Zeitung, 30.06.1993, S.
2; Bonner Sparbeschlüsse als Eingriff in die Eigentumsrechte bezeichnet)
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Aus der Geschichte kann man lernen. Denn wer sich erinnert, vermeidet möglicherweise alte
Fehler. Für alle Ökonomen ist daher die Weltwirtschaftskrise
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zu Beginn |
der dreißiger Jahre die entscheidende Referenzphase. Bis heute scheiden sich viele
Theoretiker an dieser Krise: Durch was wurde sie zur Katastrophe, und durch was wurde
sie schließlich überwunden? (U03/JUL.03328 Süddeutsche Zeitung, 19.07.2003, S. 21;
New Deal)
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Als geistiger Vater dieser Theorie gilt mit Recht, wenn man von einigen älteren Vorläufern
- darunter vor allem auch Karl Marx - absieht, der britische Ökonom John Maynard Keynes.
Er entwickelte sie
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zu Beginn |
der dreißiger Jahre unter dem Eindruck der großen Weltwirtschaftskrise, also zu einer
Zeit, die sich von der heutigen vornehmlich in fünffacher Hinsicht fundamental unterschieden
hat: (Z82/DEZ.00027 Die Zeit, 03.12.1982, S. 27; Die falschen Rezepte)
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Eher unbekannte M.-B.-W.-Arbeiten zeigt jetzt eine Wanderausstellung des International
Center of Photography (New York). Nach Stationen in London, Paris und Mailand ist
sie nun im Münchner Stadtmuseum zu sehen. Aufnahmen einer Reise in die Sowjetunion
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zu Beginn |
der dreißiger Jahre und ihre Beispiele für die "Schönheit der Maschinen" belegen,
daß sie jenseits jeglicher Sensation auch ein Gespür für die inszenierte Feierlichkeit
des unbelebten Objekts besaß. (Z90/JUN.00012 Die Zeit, 01.06.1990, S. 87; Das Auge
von „Life“)
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James: Was mich ermutigt, ist die Tatsache, dass die chinesische Führung viel stärker informiert,
international ausgerichtet und reifer ist, als es die Amerikaner
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zu Beginn |
der dreißiger Jahre waren. Es gibt klare Hinweise darauf, dass chinesische Institutionen
ihre großen Chancen in der gegenwärtigen Krise sehen, indem sie zum Beispiel die Reste
von AIG und anderen Finanzinstituten aufkaufen. (U08/OKT.01834 Süddeutsche Zeitung,
11.10.2008, S. 26; Das Beben an den Märkten: Der Historiker Harold James zieht Vergleiche
zur Weltwirtschaftskrise)
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Es enthält die Summe von Reichs sexualpolitischen Vorstellungen |
zu Beginn |
der dreißiger Jahre. Der zweite Teil dieses Buches, einige Jahre später geschrieben
als der erste, der zunächst unter dem Titel "Geschlechtsreife, Enthaltsamkeit, Ehemoral"
für sich erschienen war, analysiert die Widersprüche der gescheiterten sexuellen Revolution
in Rußland und legt in dem endgültigen Sieg der sexuellen Reaktion eine der entscheidenden
strukturellen Ursachen für die autoritäre Entartung des Sowjetkommunismus bloß. Zusammen
mit dem Buch "Die Massenpsychologie des Faschismus" stellt er Reichs sexualökonomischen
Beitrag zur Zeitgeschichtsforschung dar. (Z69/OKT.00139 Die Zeit, 10.10.1969, S.
85; Der Mann, der an unsere tiefsten Ängste rührte)
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H aider ist nicht Hitler", weiß der anerkannte Haider-Kenner Gordon Sumner, alias Sting.
Schüssel ist "nicht Dollfuß", fügt der anerkannte Schüssel-Kenner Wolfgang Schüssel
hinzu. Und der Mond ist noch immer nicht aus Käse, möchte man selbst ergänzen. Aber
sonst? Sonst ist ja eigentlich alles wie
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zu Beginn |
der dreißiger Jahre. Sicher, die halbe Million Arbeitslose von damals, die gibt's
heute nicht, Österreich ist kein Armenhaus mehr, sondern das achtreichste Land der
Welt, es gibt kein Ausgesteuerten-Elend mehr und im übrigen ganz sicher auch kein
Wunderteam. Überhaupt ist irgendwie alles anders. Läßt man freilich diesen ein wenig
irritierenden Umstand beiseite, so lassen sich ganz mühelos historische Parallelen
ziehen. Wen wundert es da noch, daß sich eine Internet-Plattform gegen "Schwarzblau"
schlicht "O5" nennt, ganz so wie die wohl bekannteste Widerstandsgruppe aus dem Nazi-Wien.
Hand aufs Herz: Wer von uns wollte nicht auch einmal ein richtiger Widerstandskämpfer
sein - und noch nie und nirgendwo war es so einfach und risikolos wie hier und heute.
(P00/MAR.09323 Die Presse, 11.03.2000, Ressort: Spectrum)
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Paul Abrahams Versuche, sich in den USA eine neue Existenz aufzubauen, scheiterten und
führten geradewegs in die Katastrophe. Er, der
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zu Beginn |
der dreißiger Jahre in Deutschland und Österreich zu den erfolgreichsten - und wohlhabendsten
- Komponisten zählte, stand nun vor dem materiellen und beruflichen Nichts. Von den
Nationalsozialisten, die Abrahams Musik als "entartet" eingestuft hatten, waren längst
seine Tantiemen beschlagnahmt worden, und eine Aussicht auf eine seiner Qualifikation
entsprechende Anstellung in New York war schlicht und einfach nicht vorhanden. Obwohl
die genauen Ursachen seiner schweren Krankheit bis heute nicht restlos geklärt sind,
scheint die hoffnungslose Lage im Exil den Ausbruch der Geisteskrankheit zumindest
begünstigt zu haben. Abraham verlor nach und nach den Bezug zur Realität und flüchtete
sich in Scheinwelten. Einmal dirigierte er auf dem Broadway ein unsichtbares Orchester,
ein andermal lud er seine Freunde zur Hochzeit mit dem berühmten Hollywood-Star Ilona
Massay ein, ohne daß die Schauspielerin davon etwas gewußt hätte. (P00/MAI.17075 Die
Presse, 06.05.2000, Ressort: Spectrum)
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Dann die Schocks seines Lebens. Gewisse Radikalentscheidungen und Situationskristalle bildeten
für Alfred Andersch ein nicht abreißendes Erinnerungsostinato: biografisches Material,
mit dem er arbeitete wie ein Musiker (der er insgeheim war), das er variierte, transportierte,
vom knappen Bericht zu großen Erzählungen erweiterte, aus autobiografischen Skizzen
in die Romane einfließen ließ, später wieder essayistisch aufgriff. Da waren einmal
die Mitgliedschaft im Kommunistischen Jugendverband Bayerns
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zu Beginn |
der dreißiger Jahre und die Inhaftierung im Konzentrationslager Dachau nach dem Reichstagsbrand:
Jahre einer gefährdeten Gemeinschaft, Monate der Demütigung und der Todesangst - traumatischer
Vorrat für immer. Und da war die andere radikale Erfahrung, die Desertion im Jahr
1944 an der italienischen Front, die Flucht in amerikanische Gefangenschaft, die erste
jener Fluchten, die für sein Werk so charakteristisch sind, dass man ihn als Autor
der Flucht gesehen hat. (Z05/FEB.00334 Die Zeit (Online-Ausgabe), 24.02.2005; Aufklärer
in Eisgrau)
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"Ein ernstes Leben" (aus dem Jahre 1932) ist ein Zeitroman |
zu Beginn |
der dreißiger Jahre, die Hauptfigur ist die Kätnerstochter Marie Lehning, die ein
Berliner Barmädchen wird, wie die zweite Frau von Heinrich Mann, Nelly Kroeger. (Z61/DEZ.00116
Die Zeit, 08.12.1961, S. 22; Die Menschen kennen und doch lieben)
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Gleich Koeppens erster Lektor, Max Tau, war |
zu Beginn |
der dreißiger Jahre auf Gewaltmaßnahmen verfallen, damit der junge Dichter seinen
ersten Roman überhaupt zu Ende schrieb: Er schloß ihn kurzerhand mit Schreibmaschine
und Papier in einer Berliner Wohnung ein. Doch Koeppen streikte. Er glaubte, nur in
Italien schreiben zu können, und machte sich mit dem letzten Redakteursgehalt (er
war zuvor beim Berliner Börsen-Courier angestellt gewesen) auf den Weg - ohne Ergebnis.
Erst später vollendete er, wieder in Berlin, sein genialisches Debüt, den Roman "Eine
unglückliche Liebe" (1934). (S96/DEZ.00611 Der Spiegel, 30.12.1996, S. 152; Romanträumer
auf See)
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Seit uns |
zu Beginn |
der dreißiger Jahre das Glas wunder aus Jena staunen ließ, hat eine ganze Hausfrauengeneration
in den hitzefesten Schüsseln, Schalen und Näpfen gekocht. (Z59/NOV.00261 Die Zeit,
27.11.1959, S. 22; Die gläserne Küche)
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Die Saudis erinnerten die Euro-Retter in diesem Zusammenhang an die Wirtschaftskrise |
zu Beginn |
der dreißiger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, als Sparguthaben und Arbeitsplätze
massenweise vernichtet wurden. "Wir sollten nicht vergessen, dass die Einlagensicherung
für Sparkonten seit der Großen Depression ein Eckpfeiler der Stabilität des Finanzsystems
und des Vertrauens in Banken war", heißt es in ihrer Tischvorlage. Wäre der erste
Plan verabschiedet worden, hätte zudem das Ansehen des IWF als Retter in der Not gelitten.
(S13/JUN.00043 Der Spiegel, 03.06.2013, S. 68; Ritter der Tadelrunde)
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*) Nach der Wirtschaftskatastrophe |
zu Beginn |
der dreißiger Jahre wurde 1934 in den USA eine staatliche Börsenkontrollkommission
errichtet. Sie überwacht die Ausgabe von Aktien, soweit sie den Wert von 300 000 Dollar
für eine Gesellschaft überschreiten, und prüft regelmäßig die Geschäftsberichte der
Unternehmen. (S55/APR.00037 Der Spiegel, 06.04.1955, S. 32; Das Publikum kam wieder)
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