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KWIC-Belege zur verlinkten Tabelle (Auswahl)

Partnerwort ‚Jahre achtziger‘

Vor allem Anfang der achtziger Jahre, zu Beginn des Bürgerkriegs zwischen der 'Nationalen Befreiungsfront Farabundo Marti' (FMLN) und der rechtsgerichteten Regierungsarmee, wurden in El Salvador mindestens 250 Kinder von Militärs entführt. Viele der Kinder sind in Europa aufgetaucht. Ein Such-Komitee betroffener Mütter hat alleine in Frankreich fünfzig Kinder mit gefälschten Adoptionspapieren gefunden. Aus England und Italien wurden einzelne Fälle bekannt. Noch im Februar will der Jesuiten-Priester Ion Cortina nach Deutschland reisen, um auch dort nach Spuren der Kinder zu suchen. (U95/FEB.11201 Süddeutsche Zeitung, 18.02.1995, S. 12, Ressort: VERMISCHTES; Nelson Anibal heißt nun Juan Carlos und kann sich nicht erinnern)
Die Bausparkasse LBS/Münster schätzt, daß in diesem Jahr Immobilien im Wert von rund 60 Milliarden Mark an die nachfolgende Generation gehen. Dieser Wert ist doppelt so hoch wie zu Beginn der achtziger Jahre. (S88/JUL.00259 Der Spiegel, 18.07.1988, S. 68; Eine riesige Geldwelle schwappt übers Land)
Den Anfang der Mikrocomputer-Revolution markierten zu Beginn der achtziger Jahre zwei Programme: Wordstar (Textverarbeitung) und Visicalc (Tabellenkalkulation). Beide Lösungen wurden weit über eine Million Mal verkauft. Sie waren schliesslich für den Untergang der Textverarbeitungsgeräte von Wang und IBM verantwortlich und bewirkten den Paradigmawechsel hin zum PC. Heute existieren beide Lösungen allerdings nicht mehr, unter den vielen Nachfolgern brachten es die Büroprogramme Excel und Word von Microsoft zur beinahe totalen Marktbeherrschung. Sie verhalfen zudem dem Betriebssystem Windows 95 zum entscheidenden Sieg über OS/2 von IBM. Von Visicalc bis Excel, von Wordstar bis Word haben alle Lösungen eines gemeinsam: Die beiden Standards gelangen unabhängig von Einsatzart und Branchenanforderungen als Massenprodukte weltweit zum Einsatz. (NZZ02/SEP.03878 Neue Zürcher Zeitung, 24.09.2002, S. 69; Fragwürdige Standardisierbarkeit der ERP-Programme)
Christof Leim, "Metal Hammer"-Chefredakteur: "Wer die Geste erfunden hat, darüber gibt es einen hübschen Theorienstreit: Dio fing mit den Teufelshörnchen an, nachdem er bei Black Sabbath für Ozzy Osbourne eingewechselt wurde, also zu Beginn der achtziger Jahre. Angeblich kannte er die Geste damals von seiner italienischen Großmutter, ursprünglich als Symbol zur Abwehr des Bösen. Ozzy hatte zuvor immer das Peace-Zeichen gemacht, da wollte sich Dio wohl auch ein Markenzeichen geben. Gene Simmons, der böse Dämon von Kiss, sieht sich aber ebenfalls als Vater der Teufelshörner. Er war schon in den Siebzigern unterwegs. Und es gibt sogar ein Foto von John Lennon, auf dem er diese Geste macht." (U10/MAI.02438 Süddeutsche Zeitung, 18.05.2010, S. 10; DIE FRAGE)
Somalia zieht mehr Aufmerksamkeit auf sich als jedes andere schwarzafrikanische Land. Die Erfahrungen, die dort beim Militäreinsatz der Vereinten Nationen gewonnen wurden, werfen ein schlechtes Licht auf den ganzen Kontinent. Die Schwierigkeiten des Neuaufbaus am Horn von Afrika gelten als charakteristisch für einen Erdteil, dem angeblich nicht zu helfen ist. Dessen Lage stellt sich differenzierter dar, als die täglichen Bilder aus Somalia und die Hiobsbotschaften aus anderen afrikanischen Ländern vermuten lassen. Vielfach sitzen in Afrika die Diktatoren fester im Sattel, sind die wirtschaftlichen Schwierigkeiten größer als noch zu Beginn der achtziger Jahre. Gleichwohl bleibt auf dem Kontinent die Hoffnung auf eine Besserung lebendig, die nach dem Umbruch in der Weltpolitik 1989 aufgekeimt war. Das Ende des Ost-West-Konflikts hatte in Afrika einen Prozeß der Gärung eingeleitet, der in einigen Ländern Alleinherrscher hinwegfegte oder doch gefährdete, die bis dahin mit Hilfe des Westens oder des Ostens regiert hatten. Die strategische Bedeutung des Kontinents ist geringer geworden; die "Stellvertreterkriege" sind beendet. Wem an einer Stabilisierung des Kontinents gelegen ist, der muß auf eine Wende zum Besseren hoffen, auch wenn es Rückschläge gab. In vielen Ländern, darunter Somalia, Benin, Mali, Kongo und Niger, war die Herrschaft der Despoten längst brüchig geworden. (F93/338.00038 Frankfurter Allgemeine, 1993)
Der Name Chaumet flößte so große Ehrfurcht ein, daß die meisten Kunden und Bankiers seinen Trägern blind vertrauten. Die Gebrüder kauften ihrer betuchten Privatkundschaft Schmuck und Edelsteine ab, zahlten aber in Raten und boten dafür eine Verzinsung bis zu zwanzig Prozent an. Viele Ahnungslose ließen sich überzeugen, das ihnen zustehende Geld bei Fälligkeit nicht einzustreichen, sondern - weiterhin bei astronomischen Zinssätzen - zu reinvestieren. Die Juweliere erwiesen sich als hilflose Bankiers ohne ausreichendes Grundkapital. Das konnte nicht gutgehen, zumal zu Beginn der achtziger Jahre die kapitalkräftigen Käufer aus dem Nahen Osten ausblieben und die Diamantenpreise in die Tiefe sackten. Jacques und Pierre Chaumet gerieten in die Klemme. Um die ersten kleinen Löcher in der Kasse zu stopfen, rissen sie immer größere auf - in der Hoffnung, daß die Kurse wieder steigen und sich die Marktlage bessern würde. Den Banken legten sie fingierte oder völlig überhöhte Rechnungen zur Diskontierung vor. Obendrein verkauften die Gebrüder die bei ihnen deponierten Pretiosen der Privatkundschaft. Und mit Wahnsinnszinssätzen lockten sie immer neue "Anleger". (Z87/JUL.00287 Die Zeit, 24.07.1987, S. 20; Eine feine Gesellschaft)
Er war das Gesicht von Reaganomics: Ein sehr junger Mann mit ernsthaften Augen und großer Brille setzte zu Beginn der achtziger Jahre in Washington die konservative Revolution um. Der frühere Kongressabgeordnete David Stockman aus Michigan war gerade 34 Jahre, als ihn der frisch gewählte Präsident Ronald Reagan zum Haushaltsdirektor ernannte. Die Lehren der Angebotspolitik, wonach man eine Volkswirtschaft durch Haushaltskürzungen und Steuersenkungen vitalisieren kann, waren damals noch kaum erprobt. David Stockmann goss die Theorie in konkrete Gesetze und Verordnungen, im Rückblick durchaus mit Erfolg. Kurzfristig sah das ganz anders aus: Die Angebotspolitik produzierte gigantische Haushaltsdefizite; Stockman schied 1985 aus der Regierung aus und schrieb ein Buch, in dem er das Scheitern von Reaganomics beklagte. (U07/MAR.04995 Süddeutsche Zeitung, 28.03.2007, S. 18; Retter und Lügner)
Eine der Hauptursachen dieser Entwicklungstendenzen ist der seit Anfang der achtziger Jahre tobende Agrarhandelskonflikt zwischen der EG und den USA. Zur Lösung ihrer schon Ende der Sechziger dringenden Agrarprobleme hatten die USA eine Exportoffensive beschlossen, die ab 1970 ihre Ergebnisse zeigte. Von sieben Milliarden US-Dollar im Jahr 1970 konnten die USA ihre Agrarexporte auf 40,5 Milliarden US-Dollar zehn Jahre später ausweiten. Mit 26,5 Milliarden Dollar Handelsbilanzüberschuß war der Agrarsektor zu Beginn der achtziger Jahre zu einem der wenigen Aktivposten in der chronisch defizitären Handelsbilanz der USA geworden. (T90/NOV.42893 die tageszeitung, 03.11.1990, S. 11; Chancen für die Intensiv-Landwirte)
Als Vorbild schwebten Kubinski die Maßnahmen vor, die auf dem Pfingstbergplatz ergriffen wurden; und die kennt keiner besser als er, ist er doch Gründer und Vorsitzender der Marktplatz-Initiative Pfingstberg, die diese Maßnahmen anregte, umsetzte oder finanzierte. Auch auf dem Pfingstberger Marktplatz wurde zu Beginn der achtziger Jahre wild geparkt, war der Platz alles andere als heimelig. Auf Drängen der Marktplatz-Initiative setzte die Stadt an den Rändern Begrenzungsplanken, Begrenzungspfähle und Sandsteinpoller. Das dadurch erreichte Fernbleiben der Autos war Voraussetzung für das Aufstellen von Bänken, Hochbeeten und am Ende auch des Brunnens. Der Platz wurde zu einem echten Mittelpunkt des Ortsteils. (M06/JUN.43102 Mannheimer Morgen, 03.06.2006; "Damit er im Mannheimer Jubiläumsjahr 2007 aufblüht")
Im übrigen hat die gegenwärtige christlich liberale Koalition die Sozialausgaben gar nicht nennenswert gesenkt; sie hat sie lediglich umgeschichtet (ZEIT Nr. 43). Wer also alle Kürzungen rückgängig machen wollte (ohne zugleich die von der gegenwärtigen Regierung gewährten Wohltaten ersatzlos zu streichen), würde die Sozialausgaben nicht lediglich auf aas zu Beginn der achtziger Jahre erreichte Niveau zurückführen. Er würde in Wahrheit gewaltig erhöhen. Der Sozialstaat wäre dann vollends unbezahlbar. (Z85/OKT.00517 Die Zeit, 25.10.1985, S. 25; Schweigen ist Gold)
Aus statistischen Gründen konnte die Rücktrittsquote nicht in eine fernere Vergangenheit als bis ins Jahr 1980 zurück ermittelt werden. Allerdings liegen absolute Zahlen von Rücktritten in einer Reihe von 1960 bis heute vor. Sie zeigen, dass eine absolute Spitze von Rücktritten aus dem Volksschul-Lehramt beziehungsweise von Stellenwechseln zu Beginn der siebziger Jahre erreicht wurde, als während vier Jahren je über 800 Lehrerinnen und Lehrer vom Unterrichten nichts mehr wissen wollten, die Stelle wechselten oder aus äusseren Gründen aus dem Dienst schieden. Die Rücktritte sanken dann wieder, um zu Beginn der achtziger Jahre erneut auf Werte um 800 zu steigen. Die meisten Rücktritte im letzten Jahrzehnt waren 1992 zu verzeichnen, als 750 Lehrerinnen und Lehrer aus einem der genannten Gründe die Türen mindestens zu ihren bisherigen Klassenzimmern ein letztes Mal schlossen. (NZZ01/MAI.04757 Neue Zürcher Zeitung, 29.05.2001, S. 45; Lehrer-Rücktritte unter Vorjahreswerten /Mehrjahresvergleich der Bildungsdirektion)
Als die polnische Solidarnosc zu Beginn der achtziger Jahre in den Untergrund gedrängt wurde und Lech Walesa der Liebling nicht nur des polnischen Volkes, sondern der internationalen Massenmedien war, blickten die westdeutschen Dialektiker der Aufklärung weniger auf die real existierenden Verhältnisse in Polen (die zum Himmel schreien) als auf deren Widerschein in den Gesichtern katholischer Bischöfe und reaktionärer Fernsehmoderatoren. Heute, nachdem Oppositionelle wie Jacek Kuron und Adam Michnik, die von prominenten Sozialdemokraten "rechter Tendenzen" geziehen (und gemieden) wurden und nun zum linken Flügel der neuen polnischen Regierungsmehrheit gehören, kann auch der ehemalige DKP-Hausschriftsteller Peter Schütt in der taz (6.10.89) frohen Herzens den Auftritt des sowjetischen Dichters Jewtuschenko in der Hamburger "Fabrik" schildern und seine "apodiktische" Bemerkung zitieren, das System in der Sowjetunion müsse von Grund auf verändert werden: "So weitermachen wie bisher, das wäre totsicher das rasche Ende des (T89/OKT.32252 die tageszeitung, 11.10.1989, S. 8; Boat people und Pantoffelrevolutionäre)
Zweifellos gab es einen Zusammenhang zwischen dem beginnenden studentischen Antisemitismus und der innenpolitischen Wende 1878/79. Kampe vertritt die These, daß die zu Beginn der achtziger Jahre feststellbare "Krise der akademischen Bildung" die Studentenschaft in starkem Maße politisiert und polarisiert habe. Der sich artikulierende Unmut habe sich gegen die Modernisierungstendenzen allgemein gerichtet und gegen den vermeintlichen "jüdischen" Einfluß insbesondere. Mit Argwohn sei der soziale Aufstieg der Juden beobachtet worden, von dem man meinte, er würde auf Kosten der "christlichen" Bevölkerungsmehrheit erfolgen. Die eingebildete Angst vor der "jüdischen" Konkurrenz sei schließlich das zentrale Motiv geworden, das zur Ausgrenzung der Kommilitonen jüdischer Herkunft aus dem studentischen Leben der Universitäten führte. (Z88/JUL.00299 Die Zeit, 22.07.1988, S. 13; Nicht nur Neid)
Mit dem gegenwärtigen Verkehrsaufkommen ist der Rhein aber etwa nur zur Hälfte ausgelastet. Seit 1974 ist die schweizerische Rheinflotte, abgesehen von einem kurzen Gegentrend zu Beginn der achtziger Jahre, kontinuierlich von 446 auf noch 66 Güterschiffe gesunken. Dagegen ist im gleichen Zeitabschnitt die Zahl der Ausflugs- und Kabinenschiffe von 9 auf 35 angestiegen. Generell sind jedoch Überkapazitäten vorhanden, die im Falle einer Verkehrsverlagerung wieder unmittelbar genutzt werden könnten. Auch die Kapazitäten der Häfen beider Basel sind mit 9"Mio."t gegenwärtig nicht voll ausgelastet und könnten mit relativ geringem Aufwand wesentlich vergrössert bzw. den Anforderungen neuer Transportmittel (u."a. Containerverkehr) angepasst werden. (NZZ00/SEP.01916 Neue Zürcher Zeitung, 12.09.2000, S. 104; Rheinschifffahrt hat Zukunft /Valable Alternative im Stückgutverkehr)
Auch auf dem deutschen Markt fuhren Unternehmen wie die Deutsche Shell AG - diese vornehmlich in der Chemie - oder besonders auch die Deutsche BP AG scharfen Expansionskurs außerhalb des Mineralöl- und Gasgeschäftes. Es sei daran erinnert, daß beispielsweise die Deutsche BP, die sich hier im Gegensatz zu Esso, Shell und Mobil nicht auf hohe Marktlagengewinne - windfall profits - aus der heimischen Erdöl- und Erdgasförderung stützen konnte und daher andere Marktakzente setzen wollte, noch zu Beginn der achtziger Jahre mit Rückendeckung durch die britische Muttergesellschaft ernsthaft an der Übernahme des Preussag-Konzerns interessiert war. (F93/314.00014 Frankfurter Allgemeine, 1993)
Sonderermittler Kenneth Starr bringt im Auftrag des US-Kongresses Licht in die Hintergründe einer fehlgeschlagenen Immobilieninvestition in Arkansas, an der die Clintons zu Beginn der achtziger Jahre beteiligt waren und bei der sie eigenen Angaben zufolge rund 700.000 Schilling verloren. Partner der Clintons bei dem Investment war ein Finanzier, dessen Bank - Madison Guaranty - im großen US-Sparkassenkollaps der achtziger Jahre unterging. Bill Clinton war damals Gouverneur von Arkansas, Hillary Partnerin in der angesehensten Anwaltskanzlei der Landeshauptstadt Little Rock. Madison Guaranty war ein Klient jener Kanzlei. (X96/JAN.00775 Oberösterreichische Nachrichten, 26.01.1996, Ressort: Politik; Gerichtliche Vorladung für Amerikas First Lady)
Es gibt zwar kaum mehr Lifte als zu Beginn der achtziger Jahre, aber deren Transportkapazität wurde mehr als verdoppelt. 1981 konnten sich stündlich 182.000 Personen auf Sessel- und Schleppliften bergwärts befördern lassen, 1996 schon mehr als 332.000. Mit dieser Kapazitätserweiterung wurde in Tirol die Mitte der neunziger Jahre verordnete Nachdenkpause überbrückt. Die "Seilbahngrundsätze", die die zusätzliche Errichtung von Seilbahnen und die Erschließung von Pisten für den Zeitraum von 1996 bis 2000 auf 1250 Hektar limitiert haben, werden im kommenden Jahr neu formuliert. Spätestens dann dürfte die Nachdenkpause enden. (P99/MAR.08216 Die Presse, 02.03.1999, Ressort: Ausland/Seite Drei; Die schutzlosen Schutzwälder: Neue Gefahren für die Alpen)
Über das ganz normale Chaos des täglichen Zeitungsmachens hinaus wurde es zu Beginn der achtziger Jahre in der Mörfelder Redaktion besonders aufregend. Dies war die Hochphase des Protestes gegen die Startbahn 18 West. Da kam es schon mal vor, daß auf dem Redaktionsboden ein paar Matratzen lagen, damit sich einer nach stundenlangem Dienst beim Abbruch des Hüttendorfes im Flörsheimer Wald mal kurz ausruhen konnte. Hausherrin Ursula Treber schmierte fürsorglich für erschöpfte Mitarbeiter Brötchen. (R97/JUL.51822 Frankfurter Rundschau, 05.07.1997, S. 7, Ressort: LOKAL-RUNDSCHAU; In den 25 Jahren FR-Redaktion in Mörfelden hat sich viel geändert / Das Engagement für die Zeitung ist gleichgeblieben)
Aus der helvetischen Tennis-Perspektive ist das French Open seit Jahren eine Reise wert. Auf über 20 Sandplätzen an der Porte d'Auteuil wird hochstehendes Tennis gezeigt. Ob mehr Kampf oder feine Technik dominiert, entscheidet sich von Fall zu Fall. Die Schweizer Vertreter waren an dem über hundert Jahre alten Turnier immer wohlgelitten. Auch zu Beginn der achtziger Jahre, als im Davis-Cup das sportlich übermächtige Frankreich die Leute von Swiss Tennis einschüchterte wie verunsicherte. So sehr, dass Heinz Günthardt im Duell gegen Yannick Noah am Court Central den Schiedsrichter ersuchte, bitte schön die Netzhöhe nachzuprüfen, bevor er und seine Kollegen dem Gegner 0:5 unterlagen. G Vliegen kein Fliegenfänger (NZZ04/MAI.03498 Neue Zürcher Zeitung, 24.05.2004, S. 37; Der Weltmeister als Tiefstapler)
Nach einer mühevollen Geburt war der jüngste Boeing Spross zwar auf der Welt, aber beim Absatz spürte er noch wenig Auftrieb. Bis 1971 waren lediglich 325 Bestellungen eingegangen. Zum Vergleich: Für den derzeit im Bau befindlichen Langstreckenjet Boeing 787 hat der Hersteller schon mehr als 450 Aufträge erhalten, bevor das Flugzeug überhaupt geflogen ist. Das Bild änderte sich erst, als zu Beginn der achtziger Jahre mit der Boeing 737-300 eine verlängerte Version mit grösserer Reichweite und Platz für maximal 149 Fluggäste auf den Markt kam. Neue Triebwerke versprachen zudem einen um rund 30 Prozent geringeren Treibstoffverbrauch pro Passagiersitz. (NZS07/APR.00217 NZZ am Sonntag, 08.04.2007, S. 69; Der VW Käfer der Luftstrassen)
In Frankreich, im Schatten des Domes von Bourges, in einem Bistro bei einem Glas Sancerre, hat Christian Henninger, der Geschäftsführer der Winzergenossenschaft Bickensohl, die Lösung gefunden. Nicht mehr füllig, schwer und süß sollte der Ruländer vom Kaiserstuhl sein, sondern spritzig und säurebetont. Denn die traditionelle Ruländer-Art fand nicht mehr genügend Liebhaber; die Weinfreunde flirteten mit den frischen, leichten Weinen aus Frankreich und Italien. So ist die Idee, den Ruländer zu verjüngen, letztlich ein Kind der Not gewesen. Die Bickensohler Winzer hatten zu Beginn der achtziger Jahre ernsthaft darüber nachdenken müssen, wie sie ihren Ruländer, mit dem sie gut versorgt waren, in einem stagnierenden Markt an den Kunden bringen sollten. Die Genossen fanden schließlich Geschmack am Konzept ihres Geschäftsführers; und mit dem Jahrgang 1982 begann das neue Ruländerzeitalter. Der Wein wurde umbenannt. Er hieß jetzt Grauer Burgunder - in Anlehnung an den französischen Pinot gris und den italienischen Pinot grigio; denn der Ruländer ist nichts anderes als eine Burgunderspielart. Den Namen Ruländer hatte dieser Burgunder in Deutschland getragen, seit sich der Speyerer Kaufmann Ruland Anfang des 18. Jahrhunderts für den Anbau dieser Rebsorte in Deutschland stark gemacht hatte. (F93/356.00056 Frankfurter Allgemeine, 1993)
Dieser Aufruf gilt nicht nur für Politiker, sondern auch für "Olga, Delia, Mateescu", die Schauspieler des Bukarester Staatstheaters, für den Regisseur Serguei Nicolaescu und die Fernsehjournalistin Carmen Dumitrescu. Sie sollten auf weitere öffentliche Auftritte verzichten, sich zunächst einmal vor den Toten verbeugen und ihr eigenes Tun überdenken. Besonders hart ins Gericht gehen die Medien mit dem Dichter Adrian Paunescu, obwohl seine glühenden Oden an Ceausescu schon zu Beginn der achtziger Jahre etwas an Schwung und Enthusiasmus verloren hatten. So stark seine Verehrung für den "Sohn und Vater Rumäniens" einstmals war, so stark scheint seit dem 23.Dezember sein Haß auf ihn zu sein. In seinen frühen Werken hatte er noch geschrieben: "Ich traue mich nicht, seinen Namen zu nennen, aus Angst, seine Größe zu schmälern, wenn ich von ihm spreche. Doch die Geschichte verlangt es von mir; wir alle sollten ihn lieben, ihn, der den Sieg in der Schlacht für die Menschen verkörpert." Ganz anders der Zungenschlag am 23.Dezember, einen Tag nach dem Sturz Ceausescus: "Schaut ihn Euch an, dieses unmenschliche Gesicht mit seinem altsteinzeitlichen Kiefer, diesen Analphabeten, der uns lehrt; lispelnd wie eine heimtückische Schlange." (T90/JAN.00354 die tageszeitung, 04.01.1990, S. 9; Die Wendehälse krähen auch in Rumänien)
Eine ganz ähnliche Entdeckung gelang bereits zu Beginn der achtziger Jahre. In der unmittelbaren Umgebung von Vulkanen der Tiefsee, den "schwarzen Rauchern" (über-)leben Bakterien in kochend heißem Wasser, die sich von Schwefel ernähren. Aber nicht nur Bakterien gedeihen in einem vom Vulkan vergifteten Wasser, das saurer als Essig ist, sondern ganze Ökosysteme, deren Besonderheit ist, dass sie ohne Licht existieren können. (NUZ10/DEZ.00370 Nürnberger Zeitung, 04.12.2010, S. 2; Schöpfung kein Zufall? Die vielen Wiegen des Lebens)
Insgesamt haben die britischen Gewerkschaften noch 7,5 Millionen Mitglieder - zu Beginn der achtziger Jahre waren es 12 Millionen. (F93/334.00034 Frankfurter Allgemeine, 1993)
Mit ihnen - samt den Positionen, die seine Figuren nach gestellten Photographien einnehmen - ist so etwas wie melancholisches Abschiednehmen verbunden. Nur einmal, zu Beginn der achtziger Jahre, als anderswo die nachexpressionistischen Bilder der "Neuen Wilden" entstanden, dringt in seine starren Szenen so etwas wie Feuer, Furor, malerische Bravour ein. (P97/DEZ.50871 Die Presse, 30.12.1997, Ressort: Kultur; Melancholische Metamorphosen)
Laila al-Osman lebt jetzt in Kairo im Exil, als Gast ihrer ägyptischen Kollegin Alifa Rifaat. Beide Frauen arbeiten schon seit zehn Jahren eng zusammen und versuchen in ihren Büchern so etwas wie eine feministische Neuinterpretation des Koran. Sie behaupten, die orientalische Männergesellschaft habe die Offenbarungen des Propheten nachträglich zuungunsten der Frauen verfälscht; sie fordern nicht mehr und nicht weniger, als daß den Frauen die von Mohammed eingeräumten Rechte wieder zukommen sollen. So freimütige Ansichten konnten zu Beginn der achtziger Jahre in Kuwait publiziert werden - ebenso wie Nagib Machfus' letzter großer Roman "Die Kinder unseres Viertels" (er soll in diesem Herbst zum ersten Mal auf deutsch, im Schweizer Unionsverlag, erscheinen). In diesem Buch geht es um das alltägliche und durchaus friedliche Zusammenleben von Mohammedanern, Christen und Juden in der Altstadt von Kairo: arabische Wirklichkeit und Vision in einem. (Z90/NOV.00454 Die Zeit, 23.11.1990, S. 73; Eine Wüste ... auch der Kultur)
Ungleich anderen afrikanischen Autonomie- und Sezessionsbewegungen waren die SPLA und ihr politischer Zweig, das Sudan People's Liberation Movement (SPLM), nie aussenpolitisch isoliert. Die meisten Nachbarländer und das westliche Ausland unterstützten sie. Garang brachte die SPLA als Kämpferin wider den aggressiven Islamismus in Stellung. Westliche Länder wussten diese «Dienstleistung» spätestens dann zu würdigen, als Khartum dem Gründer der Kaida, Usama bin Ladin, in den neunziger Jahren Unterschlupf gewährte. Hatte der Militärmachthaber Numeiri bereits zu Beginn der achtziger Jahre die kulturelle Heterogenität des Sudans als einen auszumerzenden Schandfleck betrachtet, so trieb die National Islamic Front, seit 1989 an der Macht, die Islamisierung des Sudans weiter voran. Sie bewaffnete befreundete Stämme und richtete, als eine Art politische Polizei und Speerspitze islamistischer Propaganda, die Popular Defence Force ein Milizen, die mit ihrer mörderischen Taktik der verbrannten Erde in den Nuba-Bergen und in den Dörfern des Südsudans Tod und Verwüstung säten. (NZZ11/JUL.01237 Neue Zürcher Zeitung, 09.07.2011, S. 1; Ende der sudanesischen Zwangsehe)
Simitis: Nicht auf ein eigenes Gesetz, sondern auf eine veränderte, neu durchdachte und modernisierte Datenschutzgesetzgebung. Dazu kann auch und gerade der Ethikrat beitragen. Im übrigen meine ich, dass wir heute etwas Ähnliches erleben wie zu Beginn der achtziger Jahre mit der Volkszählung. Wie damals bündeln sich in der öffentlichen Diskussion Ängste und Erwartungen, und wie damals verlangen die Bürger immer massiver, besser informiert zu werden und mitzuentscheiden, als Subjekte und nicht als Objekte einer ihnen fremden, ja unheimlichen Technologie behandelt zu werden. (U01/JUL.01127 Süddeutsche Zeitung, 06.07.2001, S. 16; Zurück auf den Boden der Realität)
An diesem Verdikt hatten sich die meisten Gerichte beim Aufkommen der Friedensbewegung zu Beginn der achtziger Jahre orientiert, als wegen der atomaren Nachrüstung Sitzblockaden gegen US-Kasernen zur bevorzugten Protestform wurden, an der sich auch Prominente wie Heinrich Böll, Wolf Biermann, Walter Jens und Inge Aicher-Scholl beteiligten. Im Zentrum der Aufmerksamkeit standen die Sitzblockaden gegen atomare Kurzstreckenraketen in Mutlangen. (U99/MAI.38386 Süddeutsche Zeitung, 18.05.1999, S. 8, Ressort: THEMEN; Gewaltsame Anwesenheit)
In diesem Kontext konnte es sich die Regierung auch leisten, auf die umstrittene Ausrichtungs- und Koordinierungsbefugnis zu verzichten. Unter dem Vorwand, es gehe um nationale Interessen, konnte der Staat bisher in alle Bereiche von Regionen, Provinzen und Spezialautonomien eingreifen. Diese "Einmischungsbefugnis" war zu Beginn der achtziger Jahre vom sozialistischen Ministerpräsidenten Craxi eingeführt worden und hatte vor allem in Südtirol Proteste ausgelöst. In Notstandsfällen, die nicht genauer definiert werden, wird sich der Staat freilich auch in Zukunft über die Kompetenzen der Regionen hinwegsetzen. Alarm in Südtirol und in den vier anderen Regionen und Provinzen mit einem Autonomiestatus hat ein weiterer Paragraph ausgelöst, den Oppositionschef Berlusconi durchgesetzt hat. Er besagt, daß jede Region ein Autonomiestatut anfordern kann. Es kann mit einem einfachen Gesetz vom Parlament beschlossen werden und muß nur durch eine Volksabstimmung in der betreffenden Region "abgesegnet" werden. Die bereits bestehenden Autonomiestatute hatten Verfassungsrang, weshalb sie in doppelter Lesung von Kammer und Senat mit je einer Zwei-Drittel-Mehrheit verabschiedet werden mußten. (P98/APR.16840 Die Presse, 25.04.1998, Ressort: Ausland; "Flexibler Föderalismus" als Zauberwort)
Reinigungen besucht haben, hat nach seiner Meinung vor allem drei Gründe: Textilien seien heute sehr viel pflegeleichter als noch zu Beginn der achtziger Jahre und wanderten deshalb häufiger in die eigene Waschmaschine. Zum anderen sei vielen Kunden der in den meisten Reinigungen gebotene Service nicht ausreichend. Sie wollten nicht drei oder vier Tage auf die gesäuberten Stücke warten. Und nicht zuletzt schreckten die in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelten Preise viele Besucher ab. (U01/JUN.00980 Süddeutsche Zeitung, 06.06.2001, S. 29; Mit Service zum Erfolg)
Ein wirklicher Rückschlag im Außenhandel ist jedoch nicht zu befürchten. Obwohl Unternehmer fast immer einen Grund zum Klagen finden, sieht der BDI bei einem Rundblick über das weltwirtschaftliche Umfeld nichts, was zu ernsten Sorgen Anlaß geben könnte. Von einer Tendenzwende im Export sei nichts zu erkennen, vermelden die Beobachtungsposten der Industrie. Die realen Auftragseingänge aus dem Ausland liegen zudem um rund dreißig Prozent höher als zu Beginn der achtziger Jahre. Das ist ein recht komfortables Polster. (Z84/DEZ.00328 Die Zeit, 28.12.1984, S. 17; Fröhlich auf der Achterbahn)
Dies beruht auf Annahmen über einerseits langfristig erreichbare, drastische Reduktionen der Kosten für die Solarwasserstoff-Technik, andererseits drastische Steigerungen der Öl- und Gaspreise auf ein Vielfaches des bisher höchsten, zu Beginn der achtziger Jahre erreichten Niveaus - entsprechend etwa dem Preisniveau, bei dem unserer Abschätzung zufolge Atomstrom im Wärmemarkt mit Öl und Gas konkurrieren könnte. (S88/NOV.00023 Der Spiegel, 14.11.1988, S. 34; "Signale setzen, daß alle mitmachen" Atomkritiker Klaus Traube)
An diesen Triumph vor 23 Jahren hat die Opec nie wieder anschließen können. Zwar stiegen die Preise auch Ende der achtziger Jahre, als im Zuge des irak-iranischen Krieges die Produktion dieser Region zeitweilig um bis zu vier Fünftel zurückging. Faßpreise von bis zu 50 Dollar wurden erzielt (heute bezahlt man knapp 18 Dollar). Aber auch diese zweite Ölkrise verschärfte nur noch einen Trend, der bereits nach der ersten eingesetzt hatte: Die Industrieländer reduzierten ihren Verbrauch. Die hohen Preise machten die Entwicklung von Alternativenergien (etwa der Atomkraftwerke wie in Frankreich) und die Erschließung neuer Ölvorkommen außerhalb des Einflusses der "Raubkarawane" möglich. Zu Beginn der achtziger Jahre etwa begann das Nordseeöl fleißig zu sprudeln. (P96/JUN.21644 Die Presse, 08.06.1996, Ressort: Economist; Zahnlose Ölscheichs statt "Raubkarawane" - Opec kommt in die Jahre)
Der sozialdemokratische Bundesjustizminister Jürgen Schmude hat sich als Mitglied der Bundesregierung Schmidt vor dem Hohen Haus in Bonn zu Beginn der achtziger Jahre entschieden - und unter dem Beifall der damaligen CDU/CSU-Opposition - gegen die Pläne linker Genossen für eine Amnestie der Hausbesetzer und für die Anerkennung eines Widerstandsrechts der Friedensdemonstranten oder Startbahngegner gewandt. Die Gerichtsverfahren gegen die - zumeist jungen - Leute, die sich in besetzten Berliner Häusern oder an der Frankfurter Startbahn West mit der Polizei prügelten oder sich von Kasernenzufahrten wegtragen ließen, sind noch anhängig. Es läßt sich absehen, daß viele von ihnen zumindest in der zweiten Instanz rechtskräftig bestraft werden - dort, wo Heiner Geißler für seine Großspender spätestens den Freispruch erwartet. Es wäre unerträglich für das Rechtsgefühl, es wäre ein nicht wiedergutzumachender Schaden für den Rechtsstaat, wenn die jungen Rebellen sitzen müßten, während die älteren Herren im Nadelstreifen ihrem Richter entzogen würden. (Z84/NOV.00243 Die Zeit, 09.11.1984, S. 3; Zähne zusammen und durch)
Als die aufregenden Jahre dann langsam zuende gingen, verschlug es Genossen und Kameradinnen in verschiedene Richtungen, und zu Beginn der achtziger Jahre hatte auch Tariq Ali keine Lust mehr, "dauernd mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen" in den endlosen Diskussionen diverser Fraktionen. Er verließ seine kleine trotzkistische Gruppe und beschloß, es statt dessen nur noch mit Schreiben und Filmemachen zu versuchen. In seinen ersten Romanen sezierte und parodierte er die ihm ja gut bekannten linken Splitterbewegungen und den Untergang des Kommunismus, und daneben widmete er sich seinem anderen großen Thema, der Religion. Daß ausgerechnet er, der überzeugte Atheist, eine Trilogie über die islamische Welt begonnen hat, deren zweiter Band Das Buch Saladin gerade in Deutschland erschienen ist, das bedeutet für Tariq Ali eigentlich keinen Widerspruch. (U98/SEP.66463 Süddeutsche Zeitung, 17.09.1998, S. 18, Ressort: M; Links leben in der Zeitschleife)
Die Nachricht von der überraschenden Ankunft der Agnellis im Kapital der SGS hat am Dienstag bei fast allen Betroffenen Zufriedenheit ausgelöst - zumal die Worms-Gruppe (nicht zu verwechseln mit der zu Beginn der achtziger Jahre verstaatlichten Banque Worms) als ein potenter, professioneller und langfristiger Aktionär gilt. Die an der Pariser Börse kotierte Beteiligungsgruppe, welche zu 53,3% der Ifil-Privatholding der Familie Agnelli, zu 23,75% der Gründerfamilie Worms und deren Nachkommen sowie zu 15,7% der französischen Versicherung AGF gehört, verfügt über ein weitflächiges Interessennetz. Dazu zählen nicht nur eine Mehrheitspartizipation am französischen Zuckerkonzern Saint-Louis, sondern auch Minderheitsbeteiligungen an dem Papierhersteller Arjo Wiggins Appleton sowie am Nahrungsmittelkonzern Danone. Dieses Partizipationsportefeuille hatte Ende 1998 einen Wert von rund 15 Mrd. fFr. und dürfte sich seither in nachhaltiger Weise erhöht haben. Gemäss den letzten veröffentlichten Daten erzielte die Worms-Gruppe im Geschäftsjahr 1998 auf einen konsolidierten Umsatz von 39 Mrd. (NZZ00/FEB.04011 Neue Zürcher Zeitung, 23.02.2000, S. 23; "Blutauffrischung" für die Surveillance /Einstieg der französischen Worms & Cie.)
Eigentlich ist es schade, daß die PDS an ihrer stalinistischen Vergangenheit scheitern muß. Die Brüder André und Michael Brie, Mitarbeiter des Instituts für interdisziplinäre Zivilisationsforschung und intellektuelle Repräsentanten der PDS (André Brie ist stellvertretender PDS-Vorsitzender), hätten durchaus verdient, daß ihr Konzept eines "modernen Sozialismus" in einem regulären Wettstreit verhandelt würde. Unter der Leitung des Ostberliner Sozialwissenschaftlers Dieter Krüger hatten sie schon zu Beginn der achtziger Jahre undogmatische Vorschläge gemacht - als dies noch die Habilitation und Karriere kosten konnte. (Z90/NOV.00221 Die Zeit, 09.11.1990, S. 3; Ihre Krankheit heißt Bigotterie)
In zahlreichen europäischen Ländern, Deutschland eingeschlossen, steigt die Zahl der Lungenkrebsopfer unter den Frauen weiter an, doch insbesondere die bei jüngeren Frauen erstmals zu beobachtenden sinkenden Steigerungsraten geben Anlaß zu leiser Hoffnung. Das ist das Ergebnis einer Erhebung von italienischen Wissenschaftlern, über die sie jetzt in der Online-Ausgabe der Zeitschrift "Annals of Oncology" berichten. Ausgewertet wurden die Daten von 33 Ländern Europas, die in den Jahren 1980 bis 2001 von der Weltgesundheitsorganisation gesammelt wurden. In Deutschland starben demnach zu Beginn der achtziger Jahre von jeweils 100 000 Frauen jährlich fast sechs an Lungenkrebs, zwanzig Jahre später waren es knapp elf. Das ist europäischer Durchschnitt, und damit wurden hier immer noch weniger als halb so viele weibliche Lungenkrebsopfer gemeldet wie in den Vereinigten Staaten. Nur in sechs europäischen Ländern - England, Wales, Lettland, Litauen, Rußland und der Ukraine - hat man in den zurückliegenden zwei Dekaden eine Abnahme der Opferzahlen unter Frauen registriert. Deutlich mehr Länder, darunter auch die Schweiz und Niederlande, verzeichneten zuletzt einen deutlichen Rückgang der Sterberate bei jungen Frauen im Alter zwischen 20 und 44 Jahren. In Deutschland hat die Zahl der Lungenkrebsopfer in dieser Altersgruppe in der zurückliegenden Dekade zwar weiter um 16 Prozent zugenommen, in dem Jahrzehnt davor betrug die Steigerungsrate aber noch mehr als siebzig Prozent. (F05/507.28531 Frankfurter Allgemeine, 13.07.2005; Zunahme an Lungenkrebs bei jungen Frauen geringer)
Erst gegen Ende der siebziger und zu Beginn der achtziger Jahre entlarvten die Historiker Christian Streit und Jürgen Förster diese Darstellung als Mythos. In ihren bahnbrechenden Beiträgen zeigten sie anhand zahlreicher Beispiele aus den deutschen Militärakten, dass ein beträchtlicher Teil der Einheiten an der Ostfront tatsächlich Erschießungen gefangengenommer Politoffizieren durchgeführt hatte. (Z08/NOV.00004 Die Zeit (Online-Ausgabe), 06.11.2008, S. 102; »Kein Problem für die Truppe«)
In der deutschen Geistesgeschichte scheinen die Koreaner die Kontinuität einer Kultur vorzufinden und zu bewundern, die der eigenen versagt blieb. Deutsche Musik ist allgegenwärtig, im kleinen Nebenstraßencafé klingen Schubert-Lieder, gesungen in der Originalsprache. Bis zu Beginn der achtziger Jahre hatte die Germanistik den ihr angemessenen Platz eines Orchideenfachs. Erst als mit der beispiellosen, von der Regierung verordneten Bildungsoffensive Unis auch an den entlegensten Orten aus dem Boden schossen und die Kapazitäten mit der Gießkanne erweitert wurden, expandierte die Germanistik fast zum Massenfach, für das man nun Hochschullehrer zaubern mußte. (U97/JAN.05691 Süddeutsche Zeitung, 27.01.1997, S. 44, Ressort: HOCHSCHULE; Schubertlieder in Seoul)
Bis zu Beginn der achtziger Jahre waren die US-amerikanische und die europäische Afrikapolitik durch das Interesse an diesen strategisch wichtigen Rohstoffen bestimmt. Bei militärischen Interventionen, so anläßlich der Unabhängigkeitkeitserklärung Katangas im Jahre 1960 F1 oder der beiden "Shaba-Kriege" Ende der siebziger Jahre ebenso wie bei der heimlichen Unterstützung Südafrikas zu Zeiten der Apartheid, machten Militärs und westliche Industrie stets gemeinsame Sache, mit dem Ziel, "die Route zum Kap zu sichern" und zu verhindern, daß diese mineralische Schatztruhe der freien Welt in die Hände der "Roten" geriete. (T98/MAI.21815 die tageszeitung, 15.05.1998, S. 20-21, Beilage Le Monde diplomatique; Schmuggler, Söldner, Käufer und Schürfer)
Die Kooperation ist auch wegen der Schwierigkeiten mit der 'Waffenfähigkeit' des radioaktiven Materials und der Endlagerung nötig. Die beiden Frauen verweisen auf Schätzungen der 'Vereinigung Amerikanischer Wissenschaftler', wonach das amerikanische Arsenal zu Beginn der achtziger Jahre mit insgesamt 25 000 Atomsprengköpfen rund 100 000 Kilogramm waffenfähiges Plutonium und 500 000 Kilogramm hochangereichertes Uran enthielt. 'Wenn USA und GUS in den kommenden Jahren über 15 000 Kernsprengköpfe aus Europa abziehen und demontieren', lautet die Überlegung von Katrin Fuchs und Edelgard Bulmahn, 'stünden überschlagsweise etwa 80 000 Kilogramm Plutonium und 400 000 Kilogramm hochangereichertes Uran zur Verfügung, die gegebenenfalls für neue Sprengköpfe verwendet werden könnten.' Nicht auszuschließen sei die direkte Wiederverwertung der Sprengköpfe oder ihr Verkauf; auch waffenfähiges Plutonium und Uran könnte auf dem Schwarzmarkt landen. (U92/JAN.06149 Süddeutsche Zeitung, 30.01.1992, S. 0; Das Heer von UdSSR-Waffenexperten wird zu einer neuen Gefahr:)
Zehn Jahre nach der Verheißung des Sozialdemokraten Willy Brandt, mehr Demokratie zu wagen, versagte die akademische Jugend den Politikern der großen Parteien mehr und mehr die Gefolgschaft; zu Beginn der achtziger Jahre hatten die Parteien bei den Studenten viel Kapital verspielt. Die Zahl der Nichtwähler, von denen später so mancher auf alternative Tickets setzte, wuchs beständig. (S82/DEZ.00073 Der Spiegel, 06.12.1982, S. 188; Was braut sich da zusammen ...)
Rechtsextreme Gruppen waren in der DDR schon zu Beginn der achtziger Jahre aufgetaucht. Randalierende Hooligans und Skinhead-Schwadronen streifen seither durch die ostdeutschen Großstädte - ohne daß der Staat sie zunächst zur Kenntnis nehmen wollte. (S90/NOV.00401 Der Spiegel, 26.11.1990, S. 154; "Zuviel Rotlicht macht braun")
Das Verdienst der SPD am friedlichen Ausgleich mit dem Osten ist unbestritten. Doch als zu Beginn der achtziger Jahre mit der Gründung der unabhängigen Gewerkschaft Solidarnosc eine neue Phase des polnischen Kampfes um die Freiheit begann, zeigte die deutsche Sozialdemokratie dafür nur wenig Verständnis. Das Interesse der SPD an außenpolitischer Stabilität in Europa war so stark, daß Egon Bahr, der intellektuelle Architekt der sozialdemokratischen Ostpolitik, 1981 der Sowjetunion das Recht, ja die Pflicht zur militärischen Intervention für den Fall zugestand, daß Polen seine Zugehörigkeit zum Warschauer Pakt in Frage stellen sollte. (F95/511.00011 Frankfurter Allgemeine, 1995)
Die 54jährige Medizinerin spielte lange Zeit die Rolle einer "einsamen Ruferin". Zu Beginn der achtziger Jahre machte sie auf den "ungeahnten Boom" der Gebärmutterentfernung aufmerksam, den vor allem die Gynäkologie-Professoren Peter Stoll und Hans-Joachim Staemmler in Gang gesetzt hatten. (S94/H47.05772 Der Spiegel, 21.11.1994; "Das gibt sich wieder" [S. 219])
Zwei besonders schöne Beispiele für die ungebrochene Zerstörungskraft von (Büro-)Hochhäusern stehen in der ehemaligen bundesdeutschen Hauptstadt Bonn am Rhein. Da dräut erstens das zu Beginn der achtziger Jahre vollendete sogenannte Stadthaus, ein leichenfarbener Riesenpopel, der über den Dächern der Stadt zu Stein gefroren ist: das zweithäßlichste Rathaus der Republik. (Das allerersthäßlichste haben sich, 22 Etagen hoch, die Verwaltungsvandalen hundert Kilometer nördlich auf der Stadt Essen errichtet.) Und da ist zum zweiten, am Rheinufer postiert, der Lange Eugen, das Ende der sechziger Jahre aufgestapelte, 29stöckige Abgeordnetenhaus: eine hochkant gestellte Doppelpackung Wasa-Knäckebrot aus dem Büro von Egon Eiermann, ein Bau, dessen letzte Spuren krampfhaft behaupteter Eleganz seit dem Anbau einer unförmigen Treppenröhre Anfang der achtziger Jahre endgültig dahin sind. (Z91/JUL.00268 Die Zeit, 19.07.1991, S. 39; Weg mit dem Ding!)
Die schweizerische Aussenpolitik, der man gerne vorwirft, sie agiere mit der Geschwindigkeit eines Siebenschläfers, hat sich im Gefolge dieser epochalen Ereignisse fundamental gewandelt. Während zu Beginn der achtziger Jahre die schweizerische Aussen- und Sicherheitspolitik noch stark vom Kalten Krieg geprägt war, erkannte der Bundesrat Anfang der neunziger Jahre, dass neben die Neutralität als zentrales Instrument für die Wahrung unserer Unabhängigkeit und Sicherheit ein weiterer wichtiger Pfeiler getreten war: das System der kollektiven Sicherheit. Ab 1990 begann der Bundesrat daher konsequent, seine Neutralitätspolitik auf die Unterstützung einer Weltordnung auszurichten, die sich an der Vorherrschaft des Völkerrechts und der gemeinschaftlichen Verantwortung der Uno für die internationale Sicherheit orientierte. Obwohl noch nicht Uno-Mitglied, beteiligte sich die Schweiz vollumfänglich an den vom Uno-Sicherheitsrat beschlossenen wirtschaftlichen Massnahmen gegen den Irak. Letztmals hatte die Schweiz im Rahmen des Völkerbundes an kollektiven wirtschaftlichen Zwangsmassnahmen teilgenommen. (NZZ05/JAN.01380 Neue Zürcher Zeitung, 12.01.2005, S. 133; Vom Ende des Kalten Krieges zum Uno-Beitritt)
Wie zu Beginn der achtziger Jahre ist es wiederum das Syndrom der Verschuldung und Abhängigkeit vom Fremdkapital, das die Fieberkurve hochtreibt. Die damalige Umschuldung im Rahmen des Brady-Plans, der die Zahlungsfähigkeit Lateinamerikas dank gewisser Abstriche gewährleisten sollte, hat langfristig ebensowenig gewirkt wie Aspirin gegen Krebs. Die öffentlichen Auslandsschulden der Region sind in diesen zwei Dekaden von 200 auf über 700 Milliarden Dollar angeschwollen. Zählt man die Verpflichtungen der privaten Wirtschaft mit, nähert sich der Schuldenberg einer Billion Dollar. (R99/JUL.59402 Frankfurter Rundschau, 27.07.1999, S. 3, Ressort: DIE SEITE 3)